Rückversicherer
Langsam zurück ins Büro
Exklusiv Noch haben die meisten Gesellschaften den größten Teil der Belegschaft im Homeoffice. Doch die ersten Angestellten kehren nach fast drei Monaten erzwungener Abwesenheit zurück. Dabei gibt es durchaus unterschiedliche Ansätze. Während die Allianz Deutschland in Stufe eins ihres Rückkehrplans 20 Prozent der 26.000 Mitarbeiter zurück ins Büro holen will und die weiteren Stufen vorbereitet, bleibt die Generali bis zum 1. September bei der Linie, dass die meisten Mitarbeiter zuhause arbeiten sollen. Der Versicherungsmonitor hat Allianz, Aon, Ecclesia, Ergo, Generali, Marsh und Talanx zu ihren Rückkehrplänen befragt.
Britz wird Personalchef der Allianz
Leute – Aktuelle Personalien Die Allianz bekommt einen neuen Personalchef. Stefan Britz übernimmt am 15. Juli den Posten von Renate Wagner, die seit Januar 2020 im Vorstand der Allianz SE sitzt und zurzeit beide Aufgaben wahrnimmt. Anna Biesenthal rückt in den Vorstand des Spezialversicherers Car Garantie auf. Bei der digitalen Maklerplattform Mobilversichert verlässt Gründer Manuel Ströh die Geschäftsführung. Grégoire Bailly-Salins soll das europäische Immobilien-Geschäft des Vermögensverwalters Aviva Investors stärken. Wechsel stehen auch beim Industrieversicherer Swiss Re Corporate Solutions und dem Rückversicherer Partner Re an.
Corona verteuert Hurrikan-Schäden
Die bevorstehende Hurrikan-Saison wird nach den Vorhersagen der Experten überdurchschnittlich viele schwere Stürme bringen. Für Versicherer und Rückversicherer kann das teuer werden. Dafür sorgt auch die Corona-Pandemie, die die einzelnen Schäden noch einmal verteuern wird, so die Risikoanalysefirma Karen Clark & Co. Schadenmindernd könnte sich die Rezession auswirken, da sie die sonst übliche Schadeninflation nach schweren Katastrophen etwas abmildert. Auch das Analyseunternehmen Global Data erwartet durch die Hurrikan-Saison Probleme auf einige Versicherer zukommen, die durch die Folgen der Corona-Pandemie geschwächt sind.
Munich Re baut Spezialgeschäft aus
Der Rückversicherer Munich Re investiert kräftig in das Geschäft mit Spezialrisiken in den USA und Kanada. Die Gesellschaft hat eine Reihe von Tochtergesellschaften in der Munich Re Specialty Insurance (MRSI) zusammengefasst, die sich auf Nischen konzentriert. Jetzt hat diese Einheit in knapp drei Monaten eine neue Online-Plattform fertiggestellt, die auf der Cloud-Lösung des Softwareanbieters Duck Creek beruht.
Rentrup verlässt Hannover Re Bermuda
Leute – Aktuelle Personalien Der Rückversicherer Hannover Rück verabschiedet den CEO seiner Tochter für das Geschäft mit Naturkatastrophendeckungen auf Bermuda in den Ruhestand. Konrad Rentrup war über 30 Jahre für die Niedersachsen tätig und hat die Bermuda-Gesellschaft aufgebaut. Für ihn übernimmt Chantal Cardinez, die 20 Jahre jüngere Chefin der Leben-Gesellschaft von Hannover Rück in dem Inselstaat. Außerdem: Die Maklerplattform Wefox hat Rocco Strauß zum Prokuristen ernannt. Beim britischen Insurtech Instanda soll der ehemalige Axa-Manager Steven Haasz die Expansion in Europa vorantreiben.
Corona-Roundup: Allianz Care, Peugeot, Eiopa
Internationale Krankenversicherungspolicen sind in dieser Zeit besonders gefragt. Allianz Care, das zu Allianz Partners gehört, hat seit Ausbruch der Pandemie in Deutschland mehr als doppelt so viele Einzelverträge verkauft wie sonst üblich. Außerdem: Restschuldversicherungen werden für immer mehr Autohersteller zum Marketinginstrument. Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa veröffentlicht wichtige Zinsinformationen nicht mehr wöchentlich, sondern künftig nur noch alle 14 Tage. Und das US-amerikanische Insurance Information Institute startet eine Informationskampagne und begegnet so Forderungen nach nachträglicher Deckung von Betriebsunterbrechungsschäden.
USA: Was die Politik anrichten kann
Wenn die US-Schadenversicherer von der Politik und von Gerichten gezwungen werden, Betriebsunterbrechungsschäden wegen der Covid-19-Pandemie zu zahlen, auch wenn sie eigentlich ausgeschlossen sind, ist die Branche in zwei Monaten pleite. Das erwartet die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P). Allerdings glauben die S&P-Experten, dass die Wahrscheinlichkeit eines solchen Vorgehens gerade abnimmt. In einem Webinar erläuterte S&P, warum die Pandemie keineswegs der Megaschaden wird, den manche erwarten, aber durchaus Auswirkungen haben wird – zum Bespiel in der Arbeiterunfallversicherung (Workers‘ Compensation).
Cat Bonds hui, Rückversicherer pfui
Die Aussichten für Rückversicherer sind düster: Ihre Schaden- und Kostenquote wird 2020 oberhalb von 100 Prozent liegen, glaubt die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P). Den Ausblick für die Branche setzen die Analysten deshalb auf negativ. Optimistischer sind sie bei Katastrophenanleihen: Sie seien von der Pandemie kaum getroffen. Aufgrund der geringen Korrelation mit anderen Bereichen des Finanzmarktes ist das ein Argument für die Anleihen als Investment.
Corona beschleunigt Sanierung der Industriesparte
In der globalen Industrieversicherung wird die Corona-Krise die Entwicklungen erheblich verstärken, die sich bereits bei der vergangenen Vertragserneuerungsrunde gezeigt haben. Die Preise, die global und über alle Sparten hinweg zuletzt um zehn Prozent gestiegen sind, dürften sich weiter erhöhen, sagte Fabian Desch, Head of Broking beim Makler und Berater Willis Towers Watson, bei einer Online-Konferenz. Gleichzeitig könnten die Versicherer ihre Kapazitäten weiter zurückschrauben. Das zeigt sich bereits in der D&O-Versicherung, in der es immer mehr Kapazitätsgeber braucht, um die gewünschten Deckungssummen zu erreichen.
S&P: Versicherer stolpern über Investitionsrisiken
Für den Großteil der Versicherer in Europa, im Nahen Osten und in Afrika werden die im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie entstandenen Verluste überschaubar bleiben. Ausgenommen davon sind Gesellschaften, die Reise-, Veranstaltungsausfall- oder D&O-Versicherungen anbieten. Zu diesem Ergebnis kommt die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P). Weitaus mehr werden die Versicherer mit der Volatilität ihrer Investitionsrisiken zu kämpfen haben, glauben die Analysten.
Virtuelles Monte Carlo gefordert
Drei Manager aus der Rückversicherungsszene haben die Branche aufgefordert, das abgesagte Treffen in Monte Carlo virtuell abzuhalten. Die Teilnehmer sollten für die vorgesehenen Tage Termine ausmachen und dann per Videokonferenz Gespräche führen. Bernd Zens, Vorstand der DEVK und der DEVK Re, Arndt Gossmann, Chef des Run-off-Spezialisten Gossmann und Cie., und Marc Beckers von Tiger Risk vertreten zwar vergleichsweise kleine Marktteilnehmer, sind in der Branche aber bekannt. Für das Treffen in Baden-Baden im Oktober haben sie Hoffnung – es könne vielleicht mit entsprechenden Hygienemaßnahmen wie geplant stattfinden.
Ältere Versicherungskunden werden digitaler
Es stimmt nicht mehr, dass lediglich junge Menschen sich über digitale Kanäle zum Thema Versicherungen informieren und im Internet Policen kaufen. Wie aus dem aktuellen World Insurance Report des Beraters Capgemini hervorgeht, ist es für den Großteil der vor 1980 geborenen Menschen inzwischen selbstverständlich, täglich im Internet Transaktionen zu tätigen. Außerdem ist der Anteil derjenigen, die Policen über Google, Amazon, Facebook & Co. abschließen würden, zuletzt rapide angestiegen. Die deutschen Kunden zeigen sich hier allerdings zurückhaltender.
Corona-Roundup: GVNW, Kreditversicherer, Airmic
Nachdem schon etliche Großveranstaltungen wie das Rückversicherungstreffen in Monte Carlo abgesagt worden sind, hat jetzt auch der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft sein Symposium Anfang September in München gestrichen. Stattdessen will er virtuelle Vorträge und Diskussionen anbieten. In Großbritannien hat die Regierung unterdessen eine staatliche Rückversicherungslösung für Kreditversicherer angekündigt. Die britische Risikomanagervereinigung Airmic fordert derweil Industrieversicherer nachdrücklich zu einem kundenfreundlicheren Verhalten auf. Hintergrund ist die Weigerung, Betriebsschließungsschäden zu übernehmen. Das erhitzt auch anderorts die Gemüter.
Covéa kauft Partner Re nun doch nicht
Die Exor-Holding der italienischen Agnelli-Familie muss auf einen Verkaufserlös von rund 8 Mrd. Euro verzichten. Denn der französische Versicherer Covéa will den Rückversicherer Partner Re nun doch nicht kaufen. Die Gründe für den Rückzug sind unklar, besonders da schon ein Memorandum of Understanding unterschrieben war. Das könnte noch Ärger geben, denn laut Exor gibt es keine erheblichen negativen Veränderungen, die eine Absage rechtfertigen würden. Die Pandemie wirke sich nicht negativ auf Partner Re aus, behauptet Exor.













