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Rekordhalbjahr für M&A-Markt

Übernahmen und Zusammenschlüsse in der Versicherungswirtschaft haben in den ersten sechs Monaten ein Volumen von 37 Mrd. Euro erreicht. Damit war die Fusionsaktivität so stark wie in bisher keinem ersten Halbjahr Jahr seit Ausbruch der Finanzkrise, berichtet der Makler und Berater Willis Towers Watson in einer aktuellen Studie. Viel spreche dafür, dass es auch im Rest des Jahres überdurchschnittlich viele Deals gibt – dafür könnten unter anderem die vollen Kassen von Private Equity-Investoren sorgen. Ein Gegenargument sei das hohe Preisniveau.

Tokio Marine zieht Notbremse in der Rückversicherung

Die japanische Versicherungsholding Tokio Marine stößt ihre Rückversicherungseinheit ab, die unter dem Namen Tokio Millennium Re firmiert. Käufer ist der Bermuda-Rückversicherer Renaissance Re, er zahlt rund 1,5 Mrd. Dollar und damit nur einen marginalen Aufschlag auf den Buchwert. Tokio Millennium Re leidet unter hohen Schäden durch Naturkatastrophen und weist eine stark defizitäre Schaden- und Kostenquote aus. Der Verkauf der Rückversicherungssparte ist die erste große Veräußerung von Tokio Marine seit Jahren. Der Konzern hatte zuletzt vor allem mit einer aggressiven Einkaufstour durch Europa und die USA für Aufsehen gesorgt.

Munich Re investiert in Cyber-Inkubator Team 8

Der weltweit größte Rückversicherer Munich Re hat in Team 8 investiert, einen auf die Abwehr von Cybergefahren spezialisierten Inkubator. Das von israelischen Ex-Militärs gegründete Unternehmen hat in einer aktuellen Finanzierungsrunde 85 Mio. Dollar eingesammelt. Neu als Investoren dabei sind neben Munich Re unter anderem Softbank, Airbus, Walmart und Barclays. Der Rückversicherer kooperiert zudem mit Plug and Play China. Die Firma sondiert die chinesische Insurtech-Szene und fördert Jungfirmen. Den Kauf des Softwareherstellers Relayr hat die Munich Re abgeschlossen.

Milliardenrisiko „Silent Cyber“

Eine einzelne Hackerattacke kann zu versteckten Cyberschäden in Milliardenhöhe führen, warnt der Großmakler Aon. Das Unternehmen hat zusammen mit dem Softwareanbieter Guidewire untersucht, wie hoch die Flutschäden bei einem erfolgreichen Angriff auf einen Staudamm in den USA ausfallen könnten. Aon bietet Versicherern seit Kurzem eine Analyse ihres Versicherungsportfolios auf versteckte Cyberrisiken an.

EU-Rückversicherer sorgen sich um US-Abkommen

Die Rückversicherer im europäischen Versichererverband Insurance Europe haben einen bösen Brief an die Vereinigung der US-Versicherungsaufseher geschrieben. Es geht um die Umsetzung des Rückversicherungsabkommens zwischen der EU und den USA, das unter anderem den Verzicht auf die Hinterlegung von Sicherheiten durch europäische Rückversicherer bei Geschäften in den USA vorsieht. Mit den Vorschlägen der US-Aufseher für die Verankerung des Abkommens im US-Recht zeigen sich Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück & Co nicht zufrieden. Sie bemängeln unter anderem zu große Ermessensspielräume für die Aufseher der einzelnen US-Bundesstaaten.

Heiner Leisten verlässt Boston Consulting Group

 Leute – Aktuelle Personalien  Heiner Leisten (Bild) hört nach 27 Jahren bei der Boston Consulting Group auf. Das bestätigte er dem Versicherungsmonitor. Er will sich mehr seiner Familie widmen, wird aber ausgewählten Kunden als Deal Advisor erhalten bleiben. Außerdem: Die Inter Versicherungsgesellschaften holen den Athene-Vorstand Michael Solf in den Vorstand. Der ehemalige Zurich Deutschland-Finanzchef Rolf Ulrich geht zum Berater Müller Unternehmensberatung, und Swiss Re hat mit Tavaziva Madzinga einen neuen Chef für Großbritannien und Irland. Aon ernennt Tony Goland zum Chief Innovation Officer, Simon Cooter verlässt den französischen Versicherer Covéa.

IFRS 17: Umstrittener neuer Standard

Mit dem neuen internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS 17, der Anfang Januar 2021 in Kraft treten soll, können sich viele Erst- und Rückversicherer nicht so recht anfreunden. Bei einer Podiumsdiskussion in Baden-Baden kritisierten SV Sparkassenversicherung und Munich Re, dass die IFRS-Werte oft von denen unter Solvency II abweichen. Sie hoffen auf Änderungen. Ob es wirklich zu der von Versichererverbänden geforderten Verschiebung des Standards um zwei Jahre kommt, ist unklar. Die europäischen Aufsichtsbehörden haben sich dagegen ausgesprochen.

Talanx hebt die Messlatte

Die Talanx steckt sich ab 2019 höhere Ziele bei der Eigenkapitalrendite und dem Gewinn. Das will der Versicherer unter anderem mit einem effizienteren Kapitalmanagement erreichen, sagte Unternehmenschef Torsten Leue auf dem Capital Markets Day des Unternehmens in Frankfurt. Außerdem bündelt Talanx den Rückversicherungsbedarf in der Holding und hat dafür eine Rückversicherungslizenz beantragt. Wachstumsimpulse erhofft sich die Gruppe nicht zuletzt von dem Joint Venture mit Hannover Rück für Spezialrisiken. Talanx kann eine neue Wachstumsstory gut gebrauchen, nachdem der Versicherer vor Kurzem wegen hoher Schäden eine Gewinnwarnung ausgesprochen hatte.

EU: Keine Probleme bei Vertragskontinuität nach Brexit

Die EU geht davon aus, dass auch nach dem Brexit die Kontinuität von Versicherungsverträgen gewährleistet ist. Zum einen seien sehr viel weniger Verträge von diesem Problem betroffen, als bisher angenommen, schreibt der Brexit-Beauftragte des EU-Parlaments Guy Verhofstadt in einem Brief. Zum anderen würden die Drittstaatenregelungen der einzelnen Mitgliedsstaaten dafür sorgen, dass die verbleibenden Verträge auch nach dem Brexit gültig bleiben. Allerdings ermahnt er Versicherer, selbst dafür Sorge zu tragen, dass ihre Policen nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU gültig sind.

Aon: Rückversicherern geht es besser als gedacht

Die Kapazitäten in der Rückversicherung sind weiterhin hoch, das zeige, dass es den Rückversicherern besser geht, als viele denken, argumentiert Jan-Oliver Thofern, der den Rückversicherungsbereich beim Makler Aon Deutschland leitet. Wäre das Geschäft nicht attraktiv, würde nicht so viel Kapital zur Verfügung stehen. Der Anteil der alternativen Investoren am Gesamtkapital ist im ersten Halbjahr auf 98 Mrd. Dollar gestiegen. Die neuen Geldgeber könnten sich demnächst auch in neue Geschäftsfelder wie den Haftpflichtmarkt vorwagen, erwartet Thofern.

Munich Re hofft auf Zeichnungsdisziplin

Der Rückversicherer Munich Re hofft, dass die Branche sich angesichts Großschäden und schwindender Profitabilität in der Erneuerungsrunde zum Januar 2019 auf Zeichnungsdisziplin besinnt. Vorstand Doris Höpke rechnet mindestens mit stabilen Preisen, in einigen Teilbereichen könne es auch zu Erhöhungen kommen. Wachstum erhofft sich der Konzern nach wie vor von der Cyberversicherung. Höpke appelliert an ihre Kunden, die versteckten Cyberrisiken in ihren Büchern zu identifizieren.

Pina Albo: Größer ist nicht immer besser

Axa hat XL geschluckt, AIG übernahm Validus, Covéa will Scor kaufen – in der Rückversicherungsbranche stehen die Zeichen auf Konsolidierung. Das heißt aber nicht, dass für kleine Nischenanbieter kein Platz mehr ist, sagte Pina Albo, langjährige Managerin der Munich Re und seit 1. Februar Chefin des Bermuda-Anbieters Hamilton Insurance Group. Ihrer Ansicht nach ist der Trend zu Fusionen und Übernahmen das letzte, was vom traditionellen Rückversicherungszyklus übrig geblieben ist.

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