Exklusiv Munich Re-Chef Joachim Wenning ist sich sicher: Nur die Branche selbst kann den Preistrend in der Rückversicherung drehen und aus einem harten einen weichen Markt machen. Bislang seien die Gesellschaften aber diszipliniert, deshalb sieht er keine Anzeichen für eine Trendwende. Im Interview mit Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor spricht Wenning auch über die Kfz-Versicherung, warum die Deutschen mehr arbeiten sollten und Bayern Feiertage abschaffen sollte, seine Ansicht zur Ampel-Koalition und PFAS-Ausschlüsse. Teil zwei des Interviews erscheint morgen, 14. August 2024.
Rückversicherer
Hannover Rück erzielt höhere Preise
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück hat im ersten Halbjahr gut verdient. Der Gewinn legte um 21 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro zu. Die Großschäden etwa durch die Überschwemmungen in Süddeutschland blieben innerhalb des veranschlagten Budgets. Bei den jüngsten Erneuerungen in der Schadenrückversicherung konnte die Gesellschaft einen weiteren Preisanstieg um 1,3 Prozent erzielen. Finanzchef Clemens Jungsthöfel bestätigte alle Ziele für 2024.
Hansainvest Real Assets erweitert Geschäftsführung
Leute – Aktuelle Personalien Hansainvest Real Assets, die auf Immobilien- und Infrastrukturinvestments spezialisierte Anlagetochter des Versicherers Signal Iduna, bekommt mit Paul Heinrich Muno einen weiteren Geschäftsführer. Personelle Neuigkeiten gibt es auch bei den Maklern Aon und Gallagher.
S&P warnt vor Gewitterstürmen
Die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poors (S&P) hat den globalen Rückversicherern bescheinigt, gut durch die von Gewitterstürmen geprägten vergangenen anderthalb Jahre gekommen zu sein. Dennoch warnen die Expertinnen und Experten die Gesellschaften in einem aktuellen Bericht vor zunehmenden Sekundärgefahren wie Gewitterstürmen, die mittlerweile den Großteil der versicherten Schäden aus Naturgefahren ausmachen. Die angemessene Modellierung solcher Risiken sei zudem schwierig, heißt es in dem Bericht.
Marsh: „Crowdstrike war wie eine Naturkatastrophe“
IT-Ausfälle wie derjenige, den der Sicherheitsdienstleister Crowdstrike kürzlich verursacht hat, sind unvermeidbar, meint der Makler Marsh McLennan. Er geht davon aus, dass gut 500 seiner Kunden betroffen sind. Der Schaden, den Crowdstrike verursacht hat, dürfte mit geschätzten 300 Mio. Dollar (275 Mio. Euro) bis 1 Mrd. Dollar überschaubar bleiben. Allerdings treten solche mittelschweren Vorfälle wohl häufiger ein als ein einzelner Großschaden, meint der Makler. Unternehmen sollten sich deshalb mit Notfallplänen wappnen.
Munich Re: Es gibt keine Aufweichung
Trotz nachlassender Preisdynamik glaubt die Munich Re nicht, dass die Preise für Rückdeckungen bald wieder sinken werden. Auch wenn das passieren würde, sei der Rückversicherer diversifiziert genug aufgestellt, um dennoch gute Ergebnisse abliefern zu können, unterstrich Konzernchef Joachim Wenning. Im zweiten Quartal hat der Rückversicherer gut verdient. Munich Re sieht sich weder durch den Crowdstrike-Vorfall noch durch den Börsencrash sonderlich betroffen.
Schwere Gewitter treiben Schadenbilanz
Der Rückversicherer Swiss Re geht davon aus, dass Naturgefahren in der ersten Jahreshälfte weltweit versicherte Schäden in Höhe von 60 Mrd. Dollar (54,9 Mrd. Euro) verursacht haben. Den größten Schadentreiber sehen die Schweizer in schweren Gewittern. Damit kommt die Swiss Re zu einer ähnlichen Einschätzung wie ihr Konkurrent Munich Re.
Berkshire verdient gut mit Versicherungen
Die US-Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hat den Betriebsgewinn im ersten Halbjahr deutlich auf 22,8 Mrd. Dollar (20,8 Mrd. Euro) gesteigert – vor allem wegen des starken Versicherungsgeschäfts. Insbesondere der US-Autoversicherer Geico lieferte starke Zahlen. Wegen eines schwächeren Investment-Ergebnisses fiel der Gewinn unter dem Strich aber erheblich geringer aus. Die Beteiligung an Apple hat Berkshire erneut gesenkt.
Munich Re: Naturkatastrophen kosten 62 Mrd. Dollar
Ein Erdbeben in Japan zu Jahresbeginn hat einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von 10 Mrd. Dollar (9,2 Mrd. Euro) verursacht und war damit die teuerste Naturkatastrophe des ersten Halbjahres, berichtet Munich Re. Bei den versicherten Schäden rangiert dagegen eine Tornado-Serie in den USA ganz oben. Weltweit lagen die Gesamtschäden mit 120 Mrd. Dollar niedriger als im Vorjahr, der versicherte Anteil fiel dagegen etwas höher aus. Munich Re warnt vor einer besonders aktiven Hurrikan-Saison.
Swiss Re: Anders Malmström folgt auf John Dacey
Leute – Aktuelle Personalien Die Swiss Re bekommt einen neuen Chief Financial Officer: Anders Malmström (Bild), aktuell Finanzchef beim Abwicklungsspezialisten Athora, schließt sich dem Rückversicherer zum Jahreswechsel an. Am 1. April 2025 tritt er die Nachfolge von John Dacey an, der dann in den Ruhestand geht.
Scor rutscht in die roten Zahlen
Wegen Problemen in der Lebensrückversicherung musste der französische Rückversicherer Scor einen Verlust von 308 Mio. Euro im zweiten Quartal und 112 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2024 verbuchen. Nachreservierungsbedarf gibt es nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Ländern wie Israel, Kanada und Südkorea. Dort hatte Scor in der Vergangenheit nicht immer auf die richtigen Produkte gesetzt, räumte Chef Thierry Léger ein. Er hat die Sanierung der Sparte zur Chefsache erklärt, Spartenchef Frieder Knüpling verlässt das Unternehmen.
S&P stuft Munich Re hoch
Während die Ratingagentur A.M. Best das Rating des französischen Rückversicherers Scor wegen einer Gewinnwarnung derzeit kritisch unter die Lupe nimmt, kann sich Konkurrent Munich Re über eine Heraufstufung freuen. S&P hat die Ratings des Rückversicherers von AA- auf AA hochgesetzt. Die Ratingagentur lobt die diversifizierte Aufstellung der Munich Re. Auch dem fusionierten Gothaer-Barmenia-Konzern könnte bald eine Rating-Verbesserung ins Haus stehen.
A.M. Best überprüft Scor-Ratings
In den vergangenen Jahren hatte der französische Rückversicherer Scor mit Ratingherabstufungen aufgrund schlechter Zahlen im Schaden- und Unfallbereich zu kämpfen. Nach einer Gewinnwarnung Mitte Juli wegen steigenden Reservierungsbedarfs in der Leben- und Krankensparte will nun die Ratingagentur A.M. Best die Ratings von Scor überprüfen. Dass es wieder abwärts geht, ist aber nicht ausgemacht. S&P, Moody’s und Fitch haben ihre Bewertungen bisher nicht verändert.
Brokamp gibt Führung von Thinksurance ab
Leute – Aktuelle Personalien Thinksurance-Gründer Florian Brokamp (auf dem Bild links) gibt die operative Führung des Insurtechs an Mitgründer Timm Weitzel (Mitte) ab, bleibt dem Unternehmen aber beratend erhalten. Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische verkleinert seinen Vorstand, während der Rückversicherer der Ecclesia-Gruppe seine Geschäftsführung vergrößert. Personelle Neuigkeiten gibt es auch beim US-Versicherer AIG, beim Großmakler Gallagher und bei der Howden-Tochter Dual.













