Steigende Energiepreise und Inflationswerte setzen der Weltkonjunktur zu. Das Ausfallrisiko von Exportkrediten steigt deshalb, besonders innerhalb Europas. Zu diesem Schluss kommt das aktuelle Risiko-Barometer des Kreditversicherers Coface. Obwohl Deutschland seine Bewertung stabil hält, sind die Aussichten für die Bundesrepublik getrübt. Coface rechnet damit, dass die Insolvenzen zum ersten Mal seit über zehn Jahren steigen werden.
Versicherer
Everest erhält grünes Licht für Deutschland-Expansion
Mit Everest Insurance startet ein neuer Industrieversicherer in Deutschland. Die Tochter der Everest Re Group aus Bermuda hat die Genehmigung der Finanzaufsicht BaFin erhalten. Wie der Versicherungsmonitor bereits im Mai berichtet hatte, ist Bernd Wiemann für das Deutschlandgeschäft verantwortlich. Sitz der Niederlassung ist das Hochhaus GAP15 (Bild) in Düsseldorf. Everest Insurance steigt mit einem großen Versprechen in den Markt ein: Das Unternehmen will Kapazitätslücken schließen.
Plastikmüll als neues Großschaden-Szenario
Plastikmüll und seine schädlichen Folgen für Natur und Gesundheit waren bislang ein Thema vor allem für Umweltschützer. Es ist jedoch auch ein neues Risikoszenario für Versicherer mit möglichen Schäden in Milliardenhöhe, zeigt eine aktuelle Studie. Allein in den USA drohen der Branche bis 2030 durch entsprechende Gerichtsverfahren gegen Industriekunden Zahlungen von 20 Mrd. Dollar. Die Versicherer müssen nicht nur das Risiko besser einschätzen und entsprechend auf ihre Kunden einwirken, fordern die Autoren, sondern auch politisch aktiv werden.
Britische Krise: Woche der Entscheidung
Können die britischen Pensionsfonds ohne das Programm der Bank von England zum Ankauf von Anleihen auskommen? Die Notenbank hat das Programm offiziell für beendet erklärt, Freitag, der 14. Oktober 2022, war der letzte Tag. Die entscheidende Frage wird sein, wie sich in dieser Woche die Preise für ältere britische Staatsanleihen mit niedrigen Zinssätzen entwickeln. Fallen sie kräftig, könnten manche Pensionsfonds weiterhin in große Schwierigkeiten geraten. Die Lebensversicherer sind bislang weniger betroffen, würden einer schweren Krise jedoch nicht entgehen.
Staatsanleihen dürfen erstaunlich dreckig sein
Während Versicherer bei Investitionen in Firmen penibel auf Nachhaltigkeitsaspekte achten, spielen sie beim Kauf von Staatsanleihen kaum eine Rolle. Fehlender Klimaschutz wird den Ländern besonders großzügig verziehen. Das zeigt eine Umfrage der Ratingagentur Assekurata im Zuge ihres Marktausblicks in der Lebensversicherung. Dieses Mal hat sie die Gesellschaften auch zu ihrer Kapitalanlagepolitik befragt.
Cyberversicherer Coalition gründet Rückversicherer
Das US-Insurtech Coalition reagiert auf die Knappheit an Rückversicherungskapazität mit der Gründung eines eigenen Rückversicherers. Die Gesellschaft Ferian Re sitzt auf Bermuda und soll Kapazität für die Cyberprogramme von Coalition bereitstellen. Das 2017 gegründete Unternehmen, das unter anderem von der Allianz finanziert wird, war als Assekuradeur gestartet, hat mittlerweile aber auch einen eigenen Risikoträger.
Ergo versichert NIO-Fahrzeuge
Die Munich Re-Tochter Ergo versichert künftig die Elektrofahrzeuge des chinesischen Autoherstellers NIO. Er war Anfang Oktober mit einem Auto-Abo-Modell im deutschen Markt gestartet. Bestandteil des monatlichen Abo-Preises ist auch ein Haftpflicht- und Kaskoschutz von Ergo. Zudem wollen die beiden Unternehmen gemeinsam an weiteren innovativen Versicherungslösungen für NIO-Fahrzeuge arbeiten.
Südvers bekommt neuen Vertriebsleiter
Leute – Aktuelle Personalien Christoph Reich (Bild) ist seit Oktober der neue Vertriebsleiter beim Makler Südvers für die Niederlassung in Au bei Freiburg. Zuvor verantwortete Kim-André Vives diesen Bereich parallel zu seinem Posten als Head of International. Außerdem: Der Schweizer Versicherer Zurich bekommt eine neue Group Chief Underwriting Officer, der Makler Aon in Großbritannien ernennt ein Duo im Bereich Industrieversicherung, und der Bermuda-Versicherer Sirius Point hat einen neuen Chief Financial Officer.
BMJ: Pflichtversicherung in der Fläche
Wie könnte eine Pflichtversicherung von Wohnhäusern gegen Elementarrisiken aussehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich aktuell das Bundesjustizministerium (BMJ). Im Fokus stehe unter anderem die Ausgestaltung des Selbstbehalts, sagte der zuständige Abteilungsleiter Christian Meyer-Seitz auf einer Veranstaltung des Versichererverbands GDV in Berlin. Angedacht sei eine flächendeckende Pflicht, keine Beschränkung auf bestimmte Risikogebiete. Versicherer warnen, dass die Prävention leiden könnte.
Lloyd’s und Aon wollen Kriegsfolgen versichern
Unternehmen sehen sich zurzeit so vielen Problemen gegenüber wie lange nicht. Für viele dieser Herausforderungen ist der russische Krieg gegen die Ukraine zumindest indirekt verantwortlich, heißt es in einem aktuellen Bericht des Versicherungsmarktes Lloyd’s und des Großmaklers Aon. Die beiden Unternehmen haben sich zusammengetan und ein Innovationsforum gegründet, das die Entwicklung neuer Versicherungslösungen für die Folgen des Krieges beschleunigen soll.
Eiopa drängt auf mehr Einheitlichkeit
Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa will dafür sorgen, dass die Eignungsprüfung von Führungskräften und Besitzern von Versicherern in den EU-Mitgliedsstaaten möglichst einheitlich abläuft. Dazu hatte sie vor rund zwei Jahren 78 konkrete Handlungsempfehlungen an 28 nationale Aufseher geschickt. Davon sind bisher nur 47 Maßnahmen komplett umgesetzt worden, moniert Eiopa. Insgesamt attestiert sie den Behörden aber eine Verbesserung ihrer Aufsichtspraxis.
Wochenspot: Aktien und islamkonforme Policen
Wochenspot – der Podcast Einmal in der Woche gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe sprechen Redakteurin Kaja Adchayan und Chefredakteurin Friederike Krieger über das Thema Geldanlage. Während die Deutschen mit Aktien und vielleicht künftig auch wieder mit Versicherungen der Rendite hinterherjagen, hat ein neues Insurtech mithilfe des Digitalversicherers Element eine zinslose, islamkonforme Police auf den Markt gebracht.











