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Macht Whistleblowing Unternehmen besser?

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  Die EU plant eine Richtlinie mit Mindeststandards für Hinweisgeber in Unternehmen, die Missstände und Rechtsverstöße aufdecken. Sie soll verhindern, dass die sogenannten Whistleblower mit Repressalien belegt werden. Zudem soll die Richtlinie die Hinweisgebersysteme in den einzelnen europäischen Staaten vereinheitlichen. Funktioniert das angedachte System, könnten sich in Zukunft größere Skandale durch frühzeitige Entdeckung beziehungsweise Verhinderung vermeiden lassen. Davon könnten D&O- und Produkthaftpflichtversicherer in Form einer geringeren Schadenbelastung profitieren. Ob das wirklich so kommen wird, darf aber bezweifelt werden.

Ernüchternde Erneuerung

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Zahlen zur Vertragserneuerung von Hannover Rück, vorläufige Zahlen von Munich Re, Howden geht mit Cyber-Workshop auf Tour und Breakfast Briefing des Versicherungsmonitors

Versicherer dürfen soziale Netzwerke durchkämmen

Im US-Bundesstaat New York dürfen Lebensversicherer künftig Daten aus sozialen Netzwerken wie Instagram für die Prämienberechnung verwenden. Das hat ihnen die Aufsichtsbehörde des Bundesstaats erlaubt. Die Voraussetzung: Die Informationen dürfen nicht dazu führen, dass Kunden aufgrund ihrer Hautfarbe oder anderer Kriterien bei den Prämien benachteiligt werden. Das müssen die Gesellschaften nachweisen.

Streit um Online-Abschluss für D&O

Die D&O gilt als zu komplex für den Online-Abschluss. Dass sich mittlerweile die ersten Online-Plattformen an einem Vergleich der Verträge versuchen, stört traditionelle Makler. Armin Beier-Thomas vom Makler Gebrüder Krose kritisierte die Portale Gewerbeversicherung24 und Finanzchef24 auf der Euroforum Haftpflicht-Konferenz scharf. Frederik Wulff vom Industrieversicherer Markel, der mit D&O-Policen auf beiden Portalen vertreten ist, verteidigte das Geschäftsmodell. Für Kleinunternehmen sei keine spezielle Beratung notwendig.

Provinzial Nordwest legt kräftig zu

Die Provinzial Nordwest hat im vergangenen Jahr ein Beitragsplus von 3,4 Prozent auf rund 3,4 Mrd. Euro verbucht. Damit ist der Versicherer, der voraussichtlich in diesem Jahr mit der Provinzial Rheinland fusionieren wird, stärker als der Markt gewachsen. Der Versicherer legte nicht nur in der Schaden- und Unfallversicherung, sondern auch in der Lebensversicherung zu. Er musste aber auch hohe Schäden aus Naturkatastrophen verbuchen, unter anderem aus dem Sturm „Friederike“. Die Due Dilligence im Hinblick auf den Zusammenschluss ist noch in vollem Gange.

Herbert Fromme

Mehr Transparenz, nicht weniger

 Herbert Frommes Kolumne  Viele Versicherer und ihr Gesamtverband beschweren sich laut über die Qual, regelmäßig Solvenz-Berichte erstellen zu müssen. Das sei teuer, binde viel Managementkapazität und habe wenig Aussagekraft. Und wenn der Bericht dann mit viel Arbeit erstellt sei, lese kaum jemand ihn. Sie verlangen die Abschaffung oder auf jeden Fall die Verschlankung des Werkes. Ich glaube nicht, dass sich die Branche damit einen Gefallen tut. Mit dieser Art Transparenz sollten sie eigentlich gut leben können. In anderen Ländern geht die Politik viel robuster zu Werke: In Großbritannien sollen alle Schaden- und Unfallversicherer demnächst Zahlen zur Schadenfrequenz, zur Akzeptanz […]

HDI setzt auf automatisierte Cyber-Analyse

Der Industrieversicherer HDI Global setzt ab sofort ein Programm zur Analyse von Cybergefahren von Unternehmen ein. Cysmo wurde vom Hamburger IT-Beratungs- und Softwarehaus PPI entwickelt. Die Onlineanalyse soll in wenigen Minuten potenzielle Angriffspunkte aufzeigen, ohne dafür in die IT-Systeme einzudringen. Damit kann die Talanx-Tochter Unternehmenskunden zeigen, wie es um ihre Cybersicherheit bestellt ist. Matthias Müller, Mitglied der Geschäftsführung von PPI, warnt Cyberversicherer, bei Schäden zu restriktiv vorzugehen – sie würden sonst auf Dauer verlieren.

Munich Re beteiligt sich an KI-Forschungszentrum

Künstliche Intelligenz bleibt bei der Munich Re ein gefragtes Thema. Der Rückversicherer hat jetzt einen Anteil am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) erworben und wird damit gleichberechtigter Gesellschafter neben Microsoft, Google, SAP, VW, BMW und Bosch und anderen Unternehmen. Mit dem Einstieg beim DFKI wollen die Münchener laut Vorstand Torsten Jeworrek den Anspruch unterstreichen, eine Führungsrolle für künstliche Intelligenz in der Assekuranz zu übernehmen. Die Munich Re will bei der Entwicklung moderner Technologien stets vorne mitmischen, um möglichen Umsatzeinbrüchen im Kerngeschäft entgegenzuwirken.

Streit um „D&O-LaLaLand“

Die niedrigen Preise in der D&O-Versicherung sind seit Jahren ein Thema in der Branche. Erst vergangenes Jahr hatte der Industrieversicherer AIG angekündigt, die Preise in Deutschland für 2019 im Schnitt um zehn Prozent zu erhöhen. Der Makler Horst Ihlas vertrat jetzt die Ansicht, dass es um die Sparte gar nicht so schlecht bestellt ist. Deutlich höhere Rückstellungen als erwartete Schäden ermöglichten Gewinne trotz sinkender Preise, sagte er auf dem zweiten Tag der Euroforum-Haftpflichtkonferenz. Widerspruch erntete er von AIG-Manager Nepomuk Loesti, der erheblich größere Risiken für die Sparte sieht.

SV und Sompo wollen Bauern gegen Dürre versichern

Ende 2018 hatten sich die SV Sparkassenversicherung und der Industrie- und Rückversicherer Sompo International zusammengetan, um innovative Lösungen für die deutsche Agrarwirtschaft zu entwickeln. Jetzt haben der öffentliche Versicherer und die Bermuda-Gesellschaft ein erstes Produkt auf den Markt gebracht: Eine parametrische Ernteausfallversicherung, die Landwirten eine bezahlbare Absicherung gegen Wetterextreme wie Trockenheit oder Frost bieten soll. Damit reagieren die beiden Versicherer auf die Diskussion um eine Dürreversicherung, die nach dem Hitzesommer 2018 aufgeflammt war.

Verivox mit Selbstverpflichtung für Portale

Verivox und andere Vergleichsportale der Pro7Sat1-Gruppe haben eine freiwillige Selbstverpflichtung für mehr Verbraucherfreundlichkeit vorgelegt. Nutzer sollen originäre Suchergebnisse deutlich von gesponserten Treffern unterscheiden können und erfahren, welche Anbieter bei einem Vergleich fehlen. Der Präsident des Bundeskartellamts Andreas Mundt begrüßte die Initiative als guten Schritt, will den Bereich aber weiter beobachten. Das Amt hat eine Sektorenuntersuchung gemacht und vorläufige Ergebnisse bereits veröffentlicht. Aktuell nimmt es Stellungnahmen entgegen, der Abschlussbericht steht noch aus.

Von der Automobilbranche lernen

Autohersteller produzieren ihre Fahrzeuge nur zu 25 Prozent selbst, 75 Prozent stammen von Zulieferern. Für Wolff Graulich, Vorstand beim Digitalversicherer Element, ist das ein Weg, den auch Versicherer einschlagen sollten. Element könne Versicherern dabei helfen, innovative Produkte zu entwickeln. Da das Unternehmen ein White Label-Anbieter ist und nicht unter eigenem Namen auftritt, macht es Versicherern nicht direkt Konkurrenz. Graulich erwartet, dass vor allem kleine und mittelgroße Versicherer bald solche Partnerschaften eingehen.

CDU-Vorstoß zur Entlastung von Betriebsrentnern

Weil Gesundheitsminister Jens Spahn einen Gesetzentwurf für die Entlastung gesetzlich krankenversicherter (GKV) Betriebsrentner vorgelegt hat, ist das Thema von der Tagesordnung des Gesundheitsausschusses des Bundestags genommen worden. Das bestätigte eine Mitarbeiterin der SPD-Abgeordneten Sabine Dittmar. Laut dem Informationsdienst des Bundestags will Spahn eine Halbierung des GKV-Beitrags ab 2020. Die Entlastung von geschätzt 3 Mrd. Euro soll demnach überwiegend mit Steuermitteln finanziert werden. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es dazu lediglich, dass zur Finanzierung noch Gespräche innerhalb der Koalition geführt würden. Die SPD hatte sich in der Vergangenheit für eine Finanzierung über die Kassen ausgesprochen.

Dem Excel-Sheet den Kampf ansagen

Neue Technologien werden in der Industrieversicherung noch viel zu wenig eingesetzt, kritisiert Marcus Reichel, Risikomanager beim Baustoffhersteller Knauf. Die Versicherer nutzen vorhandene Daten zu wenig zum Nutzen der Kunden, sagte er auf der Euroforum Haftpflicht-Konferenz in Hamburg. Außerdem werde immer noch zu viel mit Excel-Dateien gearbeitet, das führe zu vielen Fehlern. Die öffentliche Ankündigung einiger Versicherer, die Prämien in der D&O-Versicherung zu erhöhen, hält er für den falschen Weg.

GVNW mit neuem Geschäftsführer

 Leute – Aktuelle Personalien  Reiner Siebert, ehemaliger Vorstand des Lufthansa-Versicherers Delvag, wird neuer zweiter Geschäftsführer des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW). Der 62-Jährige übernimmt die Position von Rüdiger Auras, der den Verband Ende 2018 verlassen hat und zum Großmakler Aon gewechselt ist. Siebert wird den Verband, der die deutsche Industrie in Versicherungsfragen vertritt, gemeinsam mit Geschäftsführer Jörg Henne leiten.

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