The Long View – Der Hintergrund Industrieunternehmen haben seit vielen Jahren zertifizierte Managementsysteme im Einsatz. Sie bilden die gesamte Prozesslandschaft ab und stellen interne wie externe Qualität sicher. Die Systeme leisten auch einen wichtigen Beitrag bei der Risikosteuerung. Dennoch tun sich Versicherer schwer, sie bei ihrem Underwriting zu berücksichtigen. Die Anbieter sollten umdenken. So tief wie die Zertifizierer, welche die Managementsysteme einmal jährlich auditieren, dringt kein Risikoingenieur eines Versicherers ins Innerste des Unternehmens vor.
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Buberls Rezept für den Wettbewerb mit Amazon
Axa-Chef Thomas Buberl glaubt nicht daran, dass Europa noch in der Lage sein wird, digitale Champions wie Google oder Amazon aufzubauen. Stattdessen sollte der Kontinent seine Stärken ausnutzen, zu denen die Existenz großer traditioneller Unternehmen gehört, sagte er beim Wirtschaftsgipfel der SZ in Berlin. In die Digitalisierung dieser Unternehmen müsse investiert werden. Buberl ist überzeugt davon, dass die Internetgrößen in den Versicherungsmarkt kommen werden. Mit ihnen müsse man kooperieren und aus den Rivalen von morgen Kooperationspartner von heute machen. Buberl trat für die Schaffung eines Datenpools verschiedenster Unternehmen ein, um den Internet-Riesen mit ihren Datenbeständen begegnen zu können.
DFV startet betriebliche Pflegezusatzversicherung
Die Deutsche Familienversicherung (DFV) hat eine betriebliche Pflegezusatzversicherung im Rahmen des Sozialpartner-Modells entwickelt. Zusammen mit der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und dem Düsseldorfer Henkel-Konzern startet die DFV das Angebot „Care Flex“ für alle rund 9.000 Henkel-Mitarbeiter in Deutschland. Der Schutz ist für die Angestellten in der Basis-Variante kostenlos, gegen Aufpreis lassen sich Leistungen ergänzen und Familienmitglieder mitversichern. Die Pflegezusatzversicherung wurde von IG BCE und Henkel tarifvertraglich geregelt. Finanziert wird der Schutz über einen arbeitgeberfinanzierten Demografie-Fonds.
Hannover Rück-Vorstand Gräber verstorben
Der Rückversicherer Hannover Rück hat einen Todesfall zu beklagen: Der langjährige Vorstand Jürgen Gräber ist am 9. November plötzlich und unerwartet im Alter von 62 Jahren verstorben. Der kundige Rückversicherungsexperte, der bei Zedenten einen ausgezeichneten Ruf genoss, war insgesamt 37 Jahre für den Konzern tätig. Der Aufsichtsrat will sich zeitnah mit einer Nachfolgeregelung befassen.
Talanx kommt mit Sanierung voran
Der Hannoveraner Versicherer Talanx hat große Probleme mit seinem Industriekundengeschäft. Mehrere Großschäden und hohe Frequenzschäden machten das Geschäft zuletzt für den Versicherer wenig erfreulich. Jetzt zeigen die angekündigten Sanierungsmaßnahmen erste Erfolge: Bereits 70 Prozent der geplanten Prämienerhöhungen konnte der Konzern umsetzen, durchschnittlich um 14 Prozent über das gesamte Portfolio, berichtete Chef Torsten Leue bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Dennoch muss der Versicherer in der Sparte einen versicherungstechnischen Verlust von 224 Mio. Euro in den ersten neun Monaten hinnehmen.
Vorsicht bei Vergütungsanreizen im Vertrieb
Legal Eye – Die Rechtskolumne Laut der Vermittlerrichtlinie IDD müssen Versicherer Fehlanreize im Vertrieb verhindern. Das hat weitreichende Folgen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass alles verboten ist, was einen Anreiz setzt, dass Vermittler ein Produkt empfehlen, obwohl ein anderes besser geeignet ist. Das können zum Beispiel Provisionen sein, die an bestimmte Verkaufsvolumina geknüpft sind. Für die Versicherer bedeutet das, dass sie Vertragsbeziehungen durchleuchten und kritische Fälle ermitteln müssen.
Big Data, Drohnen und KI
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Quartalszahlen von Talanx und MLP, Jahreskonferenz der BaFin, Konferenz zur Zukunft der Krankenversicherung, 100-jähriges Bestehen des BDVM und Breakfast Briefing des Versicherungsmonitors.
Familienversicherung sagt Börsengang ab
Die Deutsche Familienversicherung (DFV) geht vorerst nicht an die Börse. Das teilte das Unternehmen am Freitagnachmittag mit. Der Versicherer, der sich als Insurtech sieht, begründet die Verschiebung auf ein unbestimmtes Datum mit dem schwierigen Kapitalmarktumfeld. Unternehmenschef Stefan Knoll sagte, Anleger hätten die Ausnahmestellung der Gesellschaft als Insurtech bestätigt, seien aber wegen des Umfelds zurückhaltend. Diese abwartende Haltung sei nicht auf die DFV beschränkt, fügte ein Sprecher hinzu.
Litmus: Steigende Zinsen heißt sinkende Preise
Falls es zu einem Zinsanstieg kommt, würde sich die schwierige Lage der Rückversicherer nicht deutlich verbessern, schreibt der Analyst Stuart Shipperlee vom Beratungsunternehmen Litmus Analysis. Er glaubt nicht, dass die Einnahmen der Branche sich durch steigende Zinsen allein erhöhen. Denn steigende Zinsen würden dafür sorgen, dass die Preise weiter sinken, argumentiert er. Auch die Hoffnung, dass sich die alternativen Kapitalgeber dann anderen Anlagen zuwenden, hält er nicht für realistisch.
Ergo Vorsorge mit zwei neuen Vorständen
Leute – Aktuelle Personalien Die Ergo Vorsorge Lebensversicherung bekommt zwei neue Vorstände: Jan Niebuhr (Bild), der im November von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC zur Ergo gewechselt war, wird das neue Ressort Betriebliche Altersversorgung leiten. Markus Krawczak von der Stuttgarter wird den Maklervertrieb Leben verantworten. Außerdem rückt beim Versicherungsmarkt Lloyd’s Neil Maidment, bisher Chief Underwriting Officer von Beazley, als nicht-exekutives Mitglied in den Vorstand auf. Der Dachverband der weltweiten Versichererverbände Global Federation of Insurance Associations hat mit Recaredo Arias einen neuen Präsidenten gewählt.
Die große Erleichterung
Herbert Frommes Kolumne Die Erleichterung bei den Versicherern ist überall spürbar, seit die Regierung die Formel für die Berechnung der Zinszusatzreserve (ZZR) geändert hat. Dazu haben sie allen Grund. Gerade kleine und mittlere Unternehmen hätte die alte Formel – einst von Aktuaren im Vorstandsrang bei deutschen Versicherern entwickelt – stranguliert. Der GDV kann dabei einen großen Lobbyerfolg verbuchen: ZZR-Erleichterung und Provisionsdeckel wurden nicht in einem Paket beschlossen, wie Teile der SPD angestrebt hatten. Jetzt geht es darum, wie die Branche mit dem Deckel umgeht. Wenn sie ihn verhindert, hat sie nichts gewonnen.
Allianz SE enttäuscht über AGCS
Die Allianz zeigt sich hoch zufrieden mit ihrem dritten Quartal und den ersten neun Monaten. Der Konzern verdiente in dem Zeitraum 5,9 Mrd. Euro nach Steuern, ein Anstieg um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nur mit dem Industrieversicherer AGCS ist die Muttergesellschaft nicht so glücklich: Die Schaden- und Kostenquote von 104 Prozent im dritten Quartal sei eine Enttäuschung, sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol. Die Ergebnisse im deutschen Schaden- und Unfallgeschäft sind stabil, auch die Preise in der Kfz-Versicherung, sagte er. Der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua kostet den Konzern rund 30 Mio. Euro aus Versicherungsleistungen und Abschreibungen auf Investitionen beim Betreiber […]
Insurwave will Rückversicherer einbinden
Mit der Blockchain-Plattform Insurwave wollen der Berater EY und das Softwareunternehmen Guardtime die Transportversicherung effizienter machen. Neben den Kunden der ersten Stunde, der Reederei Maersk, den Lloyd’s-Syndikaten von XL Catlin und Amlin sowie dem Makler Willis Towers Watson, sollen bald noch weitere Teilnehmer dazu stoßen, erklärt Ian Meadows, Director Insurance bei EY, im Interview. Insurwave will insbesondere Rückversicherer für das Projekt gewinnen.
BaFin regelt Auslagerung an Cloud-Anbieter
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin erläutert in einem Schreiben, unter welchen Bedingungen Versicherer Prozesse an Cloud-Anbieter auslagern dürfen und was sie dabei beachten müssen. In den Ausführungen zu der aktuellen „Orientierungshilfe“ stecken einige Mahnungen der BaFin an die Branche. Die Auslagerung von Prozessen entbindet Versicherer und deren Geschäftsleiter nicht von ihrer Verantwortung, betont die Aufsicht. Zudem können sich Mängel beim Cloud-Anbieter oder dessen Dienstleistung negativ auf die Risikosituation des Versicherers auswirken, der mit ihm zusammenarbeitet, warnt die BaFin.
EbAV II-Umsetzungsgesetz im Finanzausschuss
Der Finanzausschuss des Bundestags hat sich am Mittwoch mit dem Gesetz zur Umsetzung von EbAV II beschäftigt, einer europäischen Richtlinie für Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Die Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung warnt in diesem Zusammenhang vor einer Überregulierung von Pensionsfonds und Pensionskassen. Ein Schwerpunkt in der Anhörung lag auf den geplanten Informationen für Arbeitnehmer mit bAV-Anspruch, berichtete der Vorstandssprecher des Bundes der Versicherten Axel Kleinlein.














