Merkel gegen verpflichtende Elementarversicherung

Sturm „Bernd“, der in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und inzwischen auch in weiteren Bundesländern hohe Flutschäden verursacht und mindestens 159 Menschenleben gekostet hat, löst eine erneute Debatte um eine verpflichtende Elementarschadensversicherung für Hausbesitzer aus. Während sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Blick auf unverhältnismäßig hohe Prämien gegen eine solche Lösung ausspricht, wollen die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und weitere Politiker das Vorhaben vorantreiben.

Nur Bronze für den GDV

 Nachschlag – der aktuelle Kommentar  Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), krempelt den Verband grundlegend um. Eine Reihe führender Mitarbeiter musste gehen, weitere werden folgen. Der GDV hat sich weit geöffnet für neue Themen, gerade im Bereich Nachhaltigkeit. Doch jetzt kommt ein schwerer Rückschlag. Der GDV hat nur Bronze erreicht. Worum geht es? Um Riester versus andere Formen der Altersvorsorge? Um die mehr oder weniger gut gelungene Darstellung von Haftpflichtrisiken oder der Anlagepolitik der Branche? Nein, viel wichtiger: um die Zertifizierung der neuen Fahrradständer.

EU: Neue Strategie für nachhaltige Finanzanlagen

Die EU-Kommission hat ihre inzwischen drei Jahre alte Strategie für mehr nachhaltige Finanzanlagen überarbeitet. Im Fokus der neuen Strategie stehen grüne Anleihen, sogenannte Green Bonds. Sie sollen dabei helfen, Europa als ersten Kontinent bis 2050 klimaneutral zu machen. Banken, Versicherer und Rating-Agenturen sollen künftig Umwelt- und Nachhaltigkeitsrisiken verbindlich einbeziehen müssen. Der deutsche Versichererverband GDV findet lobende Worte, sieht allerdings Verbesserungspotenzial.

Mit CO2-Bepreisung für mehr Nachhaltigkeit

Ein angemessener CO2-Preis ist aus Sicht des Ökonomen Ottmar Edenhofer die entscheidende Voraussetzung für einen erfolgreichen Umbau der Wirtschaft im Sinne der Nachhaltigkeit. In der aktuellen Ausgabe der Digitalveranstaltung GDV Live forderte der Wissenschaftler den Versichererverband GDV dazu auf, entsprechende Signale an die Politik zu senden. Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen zeigte sich dafür offen. Er machte sich für eine EU-weite Datenbank für Nachhaltigkeitsinformationen von Unternehmen stark.

Der politische Wunschzettel des BVK

Die kommende Bundestagswahl wird über die Zukunft der Riester-Rente entscheiden. Ins Zentrum rücken dabei auch die Vermittler, die bisher für den Vertrieb der Altersvorsorgeprodukte zuständig waren. Michael Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), will, dass das auch in Zukunft so bleibt. Er hat genaue Vorstellungen von der neuen Koalition. Heinz wünscht sich marktwirtschaftlichen Sachverstand, der – wie er findet – einem der beiden Koalitionspartner bisher fehlte.

BVK: „Wenn Sie den Kampf wollen, bekommen Sie ihn“

Dass Michael Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), streitbar und ein Freund deutlicher Worte ist, ist bekannt. Auf der digitalen Fachtagung des Verbands zeigte er sich sichtlich aufgebracht. Grund ist das stark unter Druck geratene Verhältnis zum Versichererverband GDV. Heinz macht hierfür vor allem den neuen Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen und dessen Vorstoß zur Riester-Rente verantwortlich, den er als „Kampferklärung“ an die Vermittler wertet. Dass die beiden Verbände – wie von den Versicherern stets beteuert – am gleichen Strang ziehen, kann Heinz derzeit nicht erkennen.

Wochenspot: Riester-Rente und Pandemie-Erfolge

 Wochenspot – der Podcast  Einmal in der Woche gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe diskutieren Katrin Berkenkopf und Herbert Fromme über den Streit um die Riester-Rente und die Assekurata-Bilanz für die deutschen Schaden- und Unfallversicherer.

Heinz: „Asmussen begeht einen Systemwechsel“

 Exklusiv  Michael Heinz, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute, warnt vor einer Änderung in der Haltung der Versicherer zu Vermittlern. Anlass ist ein Statement von GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen, in dem der von einem digital vertriebenen Riester-Standardprodukt spricht. Inzwischen hat Asmussen die Äußerung ergänzt. Aber im Interview mit dem Versicherungsmonitor hält Heinz an seiner Ansicht fest und berichtet, dass er 20 Versicherer um klare Stellungnahmen gebeten hat.

Naturkatastrophenschäden 2020 geringer als erwartet

Die deutschen Versicherer waren vergangenes Jahr kaum durch Naturkatastrophen belastet, wie aus der aktuellen Naturgefahrenbilanz des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft hervorgeht. So mussten die Gesellschaften im Jahr 2020 für Schäden durch Sturm, Hagel und weitere Naturgefahren rund 1,95 Mrd. Euro zahlen. Das liegt unter dem vorläufigen Schätzwert aus dem vergangenen Jahr wie auch dem langjährigen Durchschnitt. Am stärksten getroffen hat es 2020 das Saarland.

Ärger im GDV wegen Riester

GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen wusste, was er tat. In einer Pressemitteilung zum 20. Jahrestag der Verabschiedung des Gesetzes für die Riester-Rente brachte Asmussen ein „einfaches, digital vertriebenes und kostengünstiges Standardprodukt“ ins Spiel. Die Vertriebschefs mehrerer Versicherer, die vor allem über Makler und Vertreter verkaufen, finden das erwartungsgemäß nicht gut. Sie haben sich beim Verband beschwert. Gegenüber dem Versicherungsmonitor hat Asmussen sein Statement am Pfingstmontag leicht modifiziert.

Schöne neue Lobbywelt

 Nachschlag – der aktuelle Kommentar  Der Versichererverband GDV nutzt die Chancen der neuen Arbeitswelt und verwöhnt die Öffentlichkeit in der laufenden Schwerpunktwoche zur Altersvorsorge mit Veranstaltungen im Tagesrhythmus. Das ist für den Versicherungsmonitor Anlass genug, um über die Vorteile von Digitalveranstaltungen gegenüber Präsenzterminen zu reflektieren, zu denen Pressevertreter vor der Pandemie geladen wurden. Kleiner Spoiler: Es hat mit Hygiene zu tun, beschränkt sich aber nicht darauf.

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