Die steigenden Insolvenz-Zahlen haben auch Auswirkungen auf die D&O-Versicherung. Die Prognose für die Sparte ist düster, hieß es in einem Webinar der Kanzlei Clyde & Co. Für die Versicherer stellt sich die Frage, wie sie mit der Entwicklung umgehen. Vor Kurzem hat der BGH Klauseln für unwirksam erklärt, die eine automatische Kündigung im Insolvenzfall vorsehen. Makler blicken derweil angesichts der zunehmenden Haftungsrisiken skeptisch auf die sinkenden D&O-Prämien, wurde bei einer Fachveranstaltung des Financial Lines-Spezialisten Finlex deutlich.
Archiv ‘D&O’
Wachsende Nervosität im D&O-Markt
Die Preise im D&O-Markt sind weiter im Sinkflug, zeigt eine Umfrage des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW). Gleichzeitig steigen die Insolvenzzahlen und die D&O-Schadenmeldungen. Das sorgt für Unsicherheit, ob der Markt bald wieder drehen könnte, hieß es auf der Financial-Lines-Tagung des GVNW in Köln. Ein datenbasierter Ansatz im Underwriting könnte für mehr Stabilität sorgen, glaubt Alexander Probst von der Zeichnungsagentur VOV, die ein solches Projekt angeschoben hat.
Zahl der Insolvenzen wird weiter steigen
Die Zahl der Unternehmenspleiten in Deutschland, aber auch weltweit wird in diesem und im kommenden Jahr weiter steigen, prognostiziert der Kreditversicherer Allianz Trade in einer aktuellen Studie. Die schleppende Lockerung der Zinsen, die weiterhin schwache Nachfrage an den Märkten und Unsicherheiten in Bezug auf einen möglichen Handelskrieg zählen zu den Hauptgründen. Das Finanzpaket der neuen Bundesregierung könnte den Negativtrend jedoch stoppen.
Talanx-Zahlen, Cyber und D&O
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Jahreszahlen der Talanx, Financial Lines-Tagung zu Cyber und D&O, Schadenkonferenz der Versicherungsforen Leipzig sowie ein Medien-Roundtable zum Thema Klimawandel der Allianz
Willis sieht stabilen Industrieversicherungsmarkt
Exklusiv Obwohl die Preise in der Industrieversicherung nicht mehr so stark steigen, kann man nach Einschätzung des Maklers Willis noch nicht von einem weichen Markt sprechen. „Wir befinden uns in einer stabilen Marktphase mit Ausschlägen nach oben und nach unten“, sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich, im Gespräch mit dem Versicherungsmonitor. Auch in Sparten wie der Haftpflichtversicherung, wo der Preistrend eher nach unten zeigt, haben es die Kunden nicht immer leicht.
Vermögensschadenhaftpflicht: Ein Schritt zur Vereinheitlichung?
Legal Eye – Die Rechtskolumne Für die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung gab es bislang keine Musterbedingungen. Aufgrund der Vielzahl der verschiedenen Berufsrisiken – die teilweise eine Pflichtversicherung erfordern – war es schwer, einen Überblick über die Bedingungslandschaft zu gewinnen. Dies soll sich nun durch die kürzlich vom Versichererverband GDV veröffentlichten Musterbedingungen „AVB VH“ ändern. Sie sind unverbindlich, bieten Marktteilnehmern aber eine gewisse Orientierung und tragen damit zur Vereinheitlichung der Bedingungswerke bei.
Hiscox steigert Vorsteuergewinn um 9,5 Prozent
Der Spezialversicherer Hiscox zieht eine positive Bilanz für das Geschäft im vergangenen Jahr. Die Beitragseinnahmen stiegen um 3,7 Prozent, der Vorsteuergewinn legte um 9,5 Prozent zu. Besonders gut lief es im Retail-Geschäft. Auch der Gewinnbeitrag der Rückversicherung stieg. Im Londoner Markt gingen Beitragseinnahmen und Gewinn dagegen zurück. Die Brände in Los Angeles treffen Hiscox vor allem in der Rückversicherung.
D&O-Versicherer in der Seifenblase
Die Preise in der D&O-Versicherung sinken mittlerweile wieder deutlich. Das werde sich in einigen Jahren rächen, prophezeite Daniel Messmer, D&O-Experte beim Rückversicherer Swiss Re, auf der Euroforum-Haftpflicht-Tagung in Köln. Die Branche lebe in einer Seifenblase und ignoriere die Marktrealität, schimpfte er. Miriam Marx vom Makler GGW Next äußerte sich besorgt darüber, wie sich eine Zunahme von D&O-Fällen auf die Schadenbearbeitung der Versicherer auswirken wird. Denn schon jetzt mache sich der Fachkräftemangel bemerkbar.
Wie Finlex umsteuert
Exklusiv Der Spezialmakler Finlex baut Stellen ab, das ist keine gute Nachricht angesichts der Krise von Start-ups wie Element und Cogitanda. Aber Mitgründer und CEO Sebastian Klapper gibt Entwarnung. Das Unternehmen habe eine Entwicklungsphase abgeschlossen und einen Strategiewechsel eingeleitet, sagt er im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Die neue Plattform steht, jetzt will das Unternehmen seine Dienstleistungen verbessern.
Der Rückblick auf 2024 Teil 1: Benko-Pleite, Schadenbearbeitungs-Defizite, Baltimore-Brücke
Überschwemmungen in Spanien, Nahost-Krieg, die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump, eine schwächelnde Wirtschaft und der Bruch der Ampel-Koalition: Im Jahr 2024 ist einiges passiert – auch in der Versicherungswirtschaft. In den ersten vier Monaten des Jahres hat die Branche mit der Benko-Pleite zu kämpfen, der Makler WTW mit dem Verlust von Spitzenpersonal, Kfz-Marktführer HUK-Coburg mit der Schadenregulierung und der Konsolidierer Kompass Group mit sich selbst. Hier der erste Teil unseres dreiteiligen Jahresrückblicks.
O du fröhliche – Haftung unter dem Weihnachtsbaum
Legal Eye – Die Rechtskolumne Für den Anwalt „Business as usual“, für den Geschäftsführer eine hochemotionale Belastungsprobe: Immer wieder erhalten Geschäftsführer kurz vor Jahresende ein Einschreiben mit dem Hinweis auf Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe wegen vermeintlicher Pflichtverletzung. Einen Grund für diese Inanspruchnahme zur Weihnachtszeit gibt es selten. Denn eine Verjährung der Geschäftsführerhaftung zum Jahresende droht in den wenigsten Fällen.
Neue Haftungsrisiken durch Insolvenzen und KI
Firmenpleiten und die wachsende Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) erhöhen das Risiko für Führungskräfte und ihre D&O-Versicherer, in die Haftung genommen zu werden. Auch geopolitische Umwälzungen und der Klimawandel führen zu hohem Verlustpotenzial. Das geht aus dem aktuellen D&O-Bericht des Industrieversicherers Allianz Commercial hervor. Während die Herausforderungen wachsen, bleibt der Markt auf der Prämienseite in Deutschland erst einmal stabil.
Die Hoffnung für Cogitanda schwindet
Die Aussichten, den Cyber-Assekuradeur Cogitanda noch zu retten, werden immer schlechter. Der vom Vorstand des Unternehmens am Montag angekündigte Insolvenzantrag löst bei Aktionären Unverständnis und Empörung aus. Kein Investor wird in dieser Phase die nötigen Millionen locker machen. Mehrere Aktionäre werfen dem Vorstand vor, bei der Suche nach frischem Geld viel zu spät und laienhaft gehandelt zu haben. Klagen gegen die Vorstände sind wahrscheinlich.












