Die Ratingagentur Fitch rechnet damit, dass die Preise für Rückdeckungen gegen Naturkatastrophenschäden in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2023 um mehr als zehn Prozent steigen werden. Ein wesentlicher Treiber sind dabei die hohen Naturkatastrophenschäden des laufenden Jahres. Allerdings werden die höheren Preise nicht zu großen Gewinnsprüngen führen, denn die Rückversicherer werden vor allem im kommenden Jahr mit einer steigenden Schadeninflation zu kämpfen haben, erwarten die Analysten.
Archiv ‘Erneuerung’
Nicht vor dem Cyberrisiko zurückschrecken
Die Lage auf dem Cybermarkt ist angespannt, viele Versicherer und Rückversicherer halten sich angesichts großer Kumulrisiken derzeit stark zurück. Thierry Derez, Chef des französischen Versicherers Covéa, warnte die Branche beim Auftakt des Rückversicherertreffens in Baden-Baden davor, sich des Risikos nicht in ausreichendem Maße anzunehmen. Außer in der Cyberversicherung gibt es zumindest für europäische Erstversicherer keine Kapazitätsengpässe, glaubt der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter.
Gallagher Re will rasch wachsen
Exklusiv Der Rückversicherungsmakler Gallagher Re, seit der Fusion mit Willis Re im Jahr 2021 auch in Deutschland aktiv, will schnell wachsen und den Marktanteil deutlich ausbauen. Dirk Spenner, Chef der Region Europa Nordost, erwartet in Baden-Baden viele Diskussionen über Preise für Katastrophendeckungen und Kapazitäten sowie über die Inflation.
Elefantentreffen in Baden-Baden
Herbert Frommes Kolumne Am Sonntag beginnt das Rückversicherungstreffen in Baden-Baden, das zweite des Jahres nach der Monte Carlo-Woche. Versicherer, Rückversicherer und Makler sind in einer sehr komplizierten Situation. Knappe Kapazitäten stoßen auf Risiken, die auch die Marktteilnehmer nicht genau überblicken. Wer weiß denn schon, wie die Schadeninflation 2024 aussehen wird? Umso wichtiger ist es, dass alle Seiten professionell miteinander umgehen. Denn wie Elefanten haben Versicherungsgruppen ein gutes und sehr langes Gedächtnis. Wer sich schlecht benimmt, hat in drei Jahren große Schwierigkeiten.
Munich Re: Cyber ist profitabel
Während viele Anbieter mit der Cyberversicherung hadern, hält der Rückversicherer Munich Re profitables Wachstum in der Sparte nach wie vor für möglich. „Die Cyberversicherung in Europa ist ein profitables Geschäft“, sagte Munich Re-Deutschlandchefin Claudia Hasse bei einer Online-Veranstaltung. Auch in Deutschland seien die Ergebnisse des Rückversicherers besser als der Markt, der laut Zahlen des Versichererverbands GDV 2021 mit einer Schaden- und Kostenquote von 124 Prozent abgeschlossen hatte. Dennoch pocht Hasse auf höhere Preise.
P&I-Clubs: Höhere Preise trotz geringerer Schäden
Nach schadenreichen Jahren machen die Haftpflichtversicherer der Reeder im Underwriting wieder Gewinne. Das liegt vor allem daran, dass die sogenannten P&I-Clubs seit einigen Monaten keinen einzigen Großschaden mehr verzeichnet haben, schreiben Analysten der Ratingagentur S&P in einem aktuellen Bericht. Doch die Freude trüben – zumindest temporär – Verluste aus den Kapitalanlagen der Versicherer. Höhere Preise seien in der Erneuerung notwendig, doch die Reeder könnten sich hartnäckig zeigen.
Swiss Re fordert höhere Selbstbehalte
Beim Rückversicherungstreffen in Baden-Baden, das am Wochenende beginnt, werden die Rückversicherer aufgrund steigender Inflation und hoher Naturkatastrophenschäden auf höhere Preise pochen. Das allein wird aber nicht ausreichen, betont Swiss Re. Auch die Selbstbehalte der Erstversicherer, die zum Teil seit zehn Jahren nicht mehr erhöht worden sind, müssten steigen, fordert Frank Reichelt, Nord-, Zentral- und Osteuropa-Chef bei dem Rückversicherer. Dann sei der Konzern auch bereit, dem Bedürfnis der Kunden nach mehr Naturkatastrophen-Rückdeckungen nachzukommen.
Gerüchteküche Monte Carlo
Herbert Frommes Kolumne Das erste Rückversicherungstreffen in Monte Carlo nach zwei Jahren Pause hat 2.700 Teilnehmer an die Côte d’Azur gebracht. Alle waren froh, nach Lockdown und Reiseverboten wieder miteinander reden zu können, auch wenn sie dafür unverschämte Preise von Hoteliers und anderen Dienstleistern in Kauf nehmen mussten. Der Versicherungsmonitor hat sich vor Ort umgehört. Hier das Neueste aus der Gerüchteküche – mit Munich Re, Swiss Re, Partner Re, Deutscher Rück, Scor, Gallagher Re und anderen.
Renewal – mehr Partnerschaft ist gefragt!
Meinung am Mittwoch Nach langer Zeit virtueller Treffen und Verhandlungen hat das Symposium des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) Anfang September eindrucksvoll gezeigt, wie sehr die Versicherungsbranche auf den persönlichen, zwischenmenschlichen Kontakt angewiesen ist. Viele gute Gespräche, kontroverse Diskussionen und innovativer Ideenaustausch haben das diesjährige Symposium geprägt. Sie legen die Grundlage für eine weiter erfolgreiche Zusammenarbeit, nicht nur für die kommenden Erneuerungsrunden.
Swiss Re zweifelt an Cyber-Eigentragung
Der Rückversicherer Swiss Re glaubt nicht, dass Versuche der Industrie Erfolg haben werden, Cyberrisiken über einen Gegenseitigkeitsverein zum Teil selbst zu tragen. „Das ist toxisch“, sagte Chief Underwriter Thierry Léger beim Rückversicherungstreffen in Monte Carlo. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass eine Reihe europäischer Konzerne wie BASF und Airbus einen solchen Versicherer gründen wollen. Swiss Re will weiter vorsichtig sein und erst dann Cyberrisiken in großem Stil annehmen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Munich Re droht Kunden
Die Folgen der galoppierenden Inflation in den meisten Industrieländern bestimmen die Diskussionen zwischen Rück- und Erstversicherern in Monte Carlo. Mancher Rückversicherer, der nicht deutlich überreserviert ist, könnte Probleme bekommen, glauben Analysten. Branchenriese Munich Re gibt Entwarnung für das eigene Unternehmen, die Reserven seien hoch genug. Aber Vorstand Torsten Jeworrek schickt eine Drohung hinterher: Wenn das Unternehmen in der Erneuerung bei Preisen nicht den Zielwert „Inflation und mehr“ durchsetzen könne, werde es Kapazität zurückziehen.
Erneuerung in Krisenzeiten
Meinung am Mittwoch Die politische und wirtschaftliche Lage ist so ernst wie schon lange nicht mehr. Das wird sich auch auf die Erneuerung in der Rückversicherung auswirken. Lang bevor das Speed-Dating mit Erstversicherungskunden in Monte Carlo beginnt, geht es um Kapazitäten und Preise. Hier ist das Momentum gesetzt, die Richtung klar, denn Sicherheit ist angesichts steigender Risiken derzeit ein sehr knappes Gut.
S&P: Mehr Gegen- als Rückenwind
Die weltweiten Rückversicherer profitieren von steigenden Preisen und Zinsen, doch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) traut dem Braten nicht. Während Konkurrent Moody’s den Ausblick für die Branche schon vor einem Jahr auf stabil hochgesetzt hatte und das beibehalten will, sieht S&P die Rückversicherer nach wie vor negativ. Vor allem die hohe Inflation setzt den Anbietern zu und könnte dafür sorgen, dass von den erzielten Preiserhöhungen nicht mehr viel übrigbleibt.
Berkshire mischt im deutschen Cybermarkt mit
Exklusiv Angesichts hoher Schäden werden Industrieversicherer immer zurückhaltender mit Cyberdeckungen. Die zu Warren Buffetts Firmenimperium gehörende Berkshire Hathaway Specialty Insurance (BHSI) geht den umgekehrten Weg und bietet in Deutschland erstmals Cyberpolicen an. Der Versicherer will aber nicht in großem Stil in den Markt einsteigen, das Angebot richtet sich an Bestandskunden, betont Andreas Krause, Leiter der DACH-Region bei BHSI, im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Die anstehende Erneuerungsrunde wird herausfordernd – vor allem wegen der zunehmenden Inflation.
„Renewals“ – Wirkliche Erneuerungen?
Legal Eye – Die Rechtskolumne Längst haben die Diskussionen zwischen Industrieversicherern und Kunden begonnen. Die alljährlichen „Renewals“ stehen an. Was hier und da irgendwie ein wenig ritualisiert wirkt, ist für die Beteiligten regelmäßig eine Stressphase gefolgt von vorweihnachtlicher Erleichterung, wenn alles geklappt hat. Ja, es sind schwierige Zeiten, auch für die Versicherungswirtschaft mit Klimakrise, Krieg und Kalamitäten unterschiedlichster Art. Doch wie geht Erneuerung in diesem Kontext wirklich – und wie nicht?













