Archiv ‘GDV’

Viel zu spät

 Kommentar  Der GDV macht Vorschläge, wie das gesetzlich festgelegte Verfahren zur Insolvenzsicherung von Reiseveranstaltern wie dem pleitegegangenen Konzern Thomas Cook reformiert werden könnte. Das eigentliche System soll beibehalten werden: Touristik-Unternehmen, die mehr Versicherungsschutz wollen, sollen in Eigenregie eine Deckung abschließen. Die Idee ist zum einen nicht besonders originell, kommt zum anderen auf jeden Fall ein paar Jahre zu spät. Denn das Dilemma war absehbar.

Friederike Krieger

Digitalisierung und Großpleiten

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: SZ-Fachkonferenz „The Digital Insurance“ und Verleihung des „Digitalen Leuchtturm Versicherung“ von Süddeutsche Verlag und Google sowie Pressefrühstück der Kreditversicherer

GDV: Versicherer suchen Anlagemöglichkeit

Der GDV rechnet für das kommende Jahr nicht mit einer Rezession, aber mit einer Wachstumsdelle. Das sagte der Chefökonom des Verbands Klaus Wiener auf einer Konferenz in Berlin. Im Versicherungsgeschäft sieht er Wachstumschancen etwa in Cyber und bei der Absicherung von Naturkatastrophen, rechnet aber mit einem Rückgang des Beitragszuwachses gegenüber 2018. Schwierig bleibt die Lage angesichts der Niedrigzinsen an den Kapitalmärkten. Wiener wünschte sich mehr Anlagemöglichkeiten im Infrastrukturbereich. Michael Menhart vom Rückversicherer Munich Re sprach sich für eine Bepreisung von CO2-Emissionen aus, um nachhaltige Investitionen für Versicherer attraktiver zu machen.

Starkregen ist flächendeckendes Risiko

Schwere Niederschläge haben in den vergangenen Jahren einen Gesamtschaden von 6,7 Mrd. Euro an Wohngebäuden in Deutschland verursacht, von denen lediglich 1,8 Mrd. Euro versichert waren. Das zeigt eine gemeinsame Untersuchung des Deutschen Wetterdienstes und des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Auswertung zeigt, dass das Risiko ein flächendeckendes Problem ist, fast jeder Ort war zwischen 2002 und 2017 von Starkregen betroffen. Der Klimawandel dürfte das Problem verschärfen. Der GDV fordert mehr Prävention und ein Naturgefahren-Portal, über das sich Bürger informieren können.

Herbert Fromme

Too little, too late

 Herbert Frommes Kolumne  In dieser Woche haben die Verbände der Versicherer, der Fondsgesellschaften und der Bausparkassen einen Plan vorgestellt, mit dem sie die Vereinfachung der Riester-Rente fordern und sich gegen die Deutschlandrente wenden, die Teile der CDU, die SPD und die Grünen planen. Der Vorschlag der Verbände kommt zwar gerade noch rechtzeitig zum CDU-Parteitag, auf dem die Sache möglicherweise diskutiert wird. Aber in Wirklichkeit kommt er zu spät – und er geht nicht weit genug. Dabei könnten gerade die Versicherer echte Alternativen bieten, wenn sie sich denn an ihre Tabuthemen herantrauen würden: die hohen Kosten und die Garantien.

Zeitreise: Wachstum, Fusionen und Allianz-Hiphop

 Vor 20 Jahren  In unserer Zeitreise erinnern wir an wichtige Ereignisse aus der Geschichte der Versicherungsbranche. Heute geht es um die tollen Wachstumszahlen des Jahres 1999, die nach Ansicht vieler Versicherer aus den falschen Gründen zustandekommen, um Fusionsgespräche zwischen der Alten Leipziger und der Gothaer-Holding Parion, die Reorganisation der Generali in Deutschland – sowie den berühmten Allianz-Hiphop.

Initiative gegen Staatsfonds in der Altersvorsorge

Der Versichererverband GDV, die Finanzverbände BVI und VDPB sowie die Bausparkasse der Sparkassen wollen verhindern, dass die Bundesregierung in der privaten Altersvorsorge ein Staatsfondskonzept einführt. Deshalb haben sie gemeinsam einen Gegenentwurf veröffentlicht. Mit dem Fünf-Punkte-Plan wollen sie die Riester-Rente vereinfachen und so das Produkt sowohl für Verbraucher als auch Anbieter wieder attraktiver machen. Unter anderem soll die Beitragsgarantie gelockert werden und Selbstständige in den Kundenkreis aufgenommen werden.

D&O Markt: Transparenz ist nur gespielt?

 The Long View – Der Hintergrund  Die Zahlen des Versichererverbands GDV zur D&O-Versicherung 2018 werden heiß diskutiert. Sie zeigen hohe Schadenquoten. Einige Versicherer richten ihre zukünftige Underwritingstrategie danach aus. Doch was sagen die Zahlen wirklich aus und was wird hineininterpretiert? Die veröffentlichten Daten lassen noch zu viele Fragen unbeantwortet. Die Rolle der Rückstellungen und die Bedeutung von Großschäden etwa werden nicht klar.

Wenn der Roboter den Innendienst ersetzt

Versicherer setzen große Hoffnungen in Technologien wie Advanced Analytics und künstliche Intelligenz (KI). Daten systematisch auszuwerten, Prozesse zu automatisieren, Zeit und Geld zu sparen und damit im Zeitalter der Digitalisierung konkurrenzfähig zu bleiben – das sind zentrale Ziele vieler Unternehmen. Doch nicht überall macht der Einsatz von KI Sinn. Beispiel Bilderkennung: Tests haben ergeben, dass auch nach mehreren Versuchen die künstliche Intelligenz ein Bild von einem Eichhörnchen nicht von dem eines Ochsenfrosches unterscheiden kann. Die für KI geeigneten Prozesse innerhalb des Unternehmens zu finden, ist deswegen eine der Hauptherausforderungen für die Versicherer.

Verlag Versicherungswirtschaft baut um

Der Verlag Versicherungswirtschaft in Karlsruhe, einst vom Versicherungsmanager und späteren SPD-Finanzminister Alex Möller gegründet, hat seine Mitarbeiterbasis fast um die Hälfte reduziert und die Produktion von Büchern und Zeitschriften an einen Kölner Verlag abgegeben. In Karlsruhe verbleiben die Redaktionen der Zeitschriften „Versicherungswirtschaft“ und „Versicherungsrecht“ sowie des Newsletters „VW Heute“. Für 2018 erwartet das Unternehmen, das einem Verein unter Leitung des früheren GDV-Präsidenten Bernhard Schareck gehört, erneut einen Verlust.

Grund: Absage an Algorithmus-Beaufsichtigung

Die Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft bringt auch neue Risiken mit sich, mit denen Versicherer erst lernen müssen, umzugehen. Das europäische Aufsichtsregime Solvency II mit seinem prinzipienbasierten Ansatz verpflichtet die Versicherer bereits dazu, sich mit diesen neuen Risiken auseinanderzusetzen, sagte der oberste Versicherungsaufseher der BaFin Frank Grund auf einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Verbraucherschutz und Digitalisierung in Berlin. Er wandte sich gegen die Idee, dass seine Behörde zur Beaufsichtigung der einzelnen Algorithmen verpflichtet wird, die von Versicherern eingesetzt werden.

Vermittlerverbände uneins über Provisionsdeckel

Noch ist unklar, ob der Gesetzgeber einen Provisionsdeckel für die Vermittlung von Lebensversicherungen einführen wird. Im Lager der Vermittler herrscht dazu offenbar große Uneinigkeit. Während der Präsident des BVK Michael Heinz sicher ist, dass die Gespräche mit der Politik den drohenden Deckel verhindern konnten, trommelt der Verband AfW kraftvoll gegen eine Vergütungsbegrenzung. AfW-Chef Norman Wirth (Bild) rief bei der Vermittlermesse DKM zur Aktion auf. Auch bei der geplanten BaFin-Aufsicht für Vermittler und dem Thema Run-off zeigte er klare Kante.

Sustainable Finance wird Beratungsthema

Versicherungsvermittler müssen sich über kurz oder lang mit dem Thema nachhaltige Kapitalanlagen beschäftigen. Die EU-Kommission will ihnen vorschreiben, dass sie Kunden nach ihren entsprechenden Präferenzen fragen, berichtete Elisabeth Stiller, Leiterin Vertrieb des Versichererverbands GDV, auf einer Veranstaltung in Berlin. Damit nimmt das Thema weiter Fahrt auf. Stiller wollte keine Prognose treffen, ob der geplante Provisionsdeckel für Lebens- und Restschuldversicherungen kommt oder nicht. Der Referentenentwurf des SPD-geführten Finanzministeriums sollte schon längst ins Kabinett eingebracht werden, was aber offensichtlich an Widerstand aus der CDU scheitert.

Zeitreise: Industrie-Feuer, Russland, Grüne Karte

 Vor 20 Jahren  In unserer Zeitreise erinnern wir an wichtige Ereignisse aus der Geschichte der Versicherungsbranche. Heute geht es um die schlechten Zahlen in der industriellen Feuerversicherung, die erste DKM in Dortmund (nach drei Jahren in Bayreuth), die Alte Leipziger und Osteuropa sowie die Grüne Karte für den Grenzübertritt nach Polen.

Cyber: Zu viel Vertrauen in IT-Dienstleister

Bei den Verantwortlichen in kleinen und mittelgroßen Unternehmen wächst das Bewusstsein für die Bedeutung der IT-Sicherheit. Aber es gibt nach wie vor noch viel Luft nach oben, wie der „Lagebericht Cyberschutz 2019“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft und seiner Tochtergesellschaft VdS zeigt. Danach ist bei den Mittelständlern vor allem der Bereich Management ein großer Schwachpunkt. So verpflichten gerade einmal 38 Prozent der Unternehmen externe IT-Dienstleister oder Cloud-Anbieter zur Einhaltung definierter Sicherheitsanforderungen.

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