Das Risiko, dass sich Firmenkunden gegen Vorwürfe wegen Missbrauch oder Belästigung wehren müssen, bringt für Versicherer große Herausforderungen. Der Rückversicherer Gen Re betont mit Verweis auf aktuelle Skandale bei den Boy Scouts of America und anderen Organisationen, dass Risikoträger sich genau überlegen müssen, wie sie mit dieser Gefahr umgehen. Ob sich Versicherer für den Risikoausschluss oder eine Absicherung entscheiden: Es ist höchste Sorgfalt angebracht.
Archiv ‘Haftpflicht’
Versicherer gegen illegale Fischerei
Ein neues Software-Tool soll es Versicherern ermöglichen, Schiffe zu erkennen, die an illegalen Fischereiaktivitäten beteiligt sind. Damit können die Versicherer auch eigene Haftungsrisiken minimieren. Das Hilfsmittel namens Vessel Viewer wurde von mehreren Nichtregierungsorganisationen entwickelt, auch Versicherer waren beteiligt. Erste Nutzer sind die norwegischen Schiffshaftpflichtversicherer Hydor und Gard.
Supreme Court weist Bayer-Revision ab
Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer ist mit seinem Antrag auf Revision vor dem obersten Gerichtshof der USA gescheitert. Dabei ging es um die krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters „Roundup“. In der Vorinstanz hatte ein Berufungsgericht einem Mann rund 25 Mio. Dollar Schadenersatz zugesprochen, weil er das Mittel jahrelang genutzt hatte und danach an Krebs erkrankt war. Die Entscheidung des Supreme Courts zieht weitere Zahlungen für den Konzern und möglicherweise seine Versicherer nach sich.
VHV: Weniger Bauschäden, höhere Beträge
Die Hannoveraner VHV meldet einen Rückgang der Schadenmeldungen in der Bauversicherung. Gleichzeitig sei eine Tendenz zu höheren Durchschnittschäden zu beobachten, heißt es im aktuellen Bauschadenbericht im Auftrag der Gesellschaft. Eine funktionierende Kommunikation wird demnach immer wichtiger, damit vermeidbare Probleme bei einem Bauvorhaben umschifft werden können.
Fitch: Industrieversicherer vor schlechteren Zeiten
Die großen europäischen Industrieversicherer konnten im vergangenen Jahr gute technische Ergebnisse abliefern – das Ergebnis einer langen Phase steigender Preise. Die Lage in der Branche könnte sich laut der Ratingagentur Fitch aber schon bald wieder verschlechtern. Die Analysten erwarten, dass die Industrieversicherer bis 2023 bessere Ergebnisse abliefern werden. Danach geht es aber wieder abwärts. Dazu kommen steigende Risiken aus Inflation, Cyberangriffen und Klimawandel.
Teure Erneuerungen in der Reeder-Haftpflicht
Bei den Vertragserneuerungen in der Schiffshaftpflichtversicherung, die in wenigen Tagen zu Ende gehen, zeichnen sich deutlich Preiserhöhungen für die Reeder ab. Die reedereigenen P&I Clubs drängen nach Jahren technischer Verluste auf Preiserhöhungen. Dazu kommen deutlich höhere Kosten für die Rückversicherung der Clubs auf die Schiffseigner zu. Die Preise werden auch in den kommenden Jahren weiter steigen, erwartet die Ratingagentur A.M. Best in ihrem aktuellen Branchenbericht.
Scor: Preiserhöhungen reichen nicht aus
Die hohen Naturkatastrophenschäden haben für ein kräftiges Preisplus in den Vertragsverhandlungen zwischen Erst- und Rückversicherern zum Jahreswechsel gesorgt. Für den Rückversicherer Scor sind die Erhöhungen allerdings nicht ausreichend – schon allein im Hinblick auf die durch den Klimawandel bedingte höhere Volatilität des Geschäfts. Der Rückversicherer hat sich daher in der Erneuerungsrunde bei Naturkatastrophendeckungen stark zurückgehalten. Dennoch konnte er sein Prämienvolumen ordentlich steigern.
Schatz, wir müssen reden!
Regelmäßige Gespräche über die wirtschaftliche Lage des Kunden finden in der D&O-Versicherung immer noch viel zu selten statt, moniert Franz Held, Prokurist bei der Kölner Zeichnungsagentur VOV, bei der Euroforum-Haftpflichtkonferenz. Dabei können sie wertvolle Erkenntnisse bringen, die der bloße Blick auf Unternehmenskennzahlen nicht liefert. Der Austausch ist gerade im Hinblick auf steigende Haftungsrisiken für Manager äußerst wichtig. Held und andere Experten sehen einen Paradigmenwechsel im Underwriting auf die Branche zukommen.
D&O: Preiserhöhungen für Kunden beste Lösung
Managerhaftpflichtversicherer, die ihre Profitabilität verbessern müssen, sollten lieber auf höhere Prämien setzen, anstatt die Kapazität zu verknappen oder den Deckungsumfang stark einzuschränken, sagte Armin Beier-Thomas vom Makler Krose auf der Euroforum Haftpflichtkonferenz. Die Preise müssten aber angemessen bleiben, betonte er. Nach zwei Jahren steigender Preise und stark geschrumpfter Kapazitäten ist immer noch unklar, wie sich der D&O-Markt weiter entwickeln wird.
Ende des harten Haftpflichtmarktes absehbar
Kunden, Makler und Versicherer waren sich auf der Euroforum-Haftpflichtkonferenz einig: Die Phase steigender Preise und sinkender Kapazitäten wird in wenigen Jahren wieder zu Ende sein. In den nächsten zwei bis drei Jahren sieht die Welt für die Kunden wieder deutlich besser aus, erwartet etwa Thomas Haukje von Nordwest Assekuranzmakler. Stefan Horvath von der Axa rechnet damit, dass die Preise bei der übernächsten Erneuerung der Verträge in eine andere Richtung gehen werden. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Das US-Geschäft bleibt aufgrund steigender Haftungsrisiken weiter schwierig.
BGH und Betriebsschließung
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: BSV-Verhandlung vor dem BGH, Euroforum-Haftpflichttagung und GDV-Jahrespressekonferenz
Reeder-Haftpflicht wird teurer
Bei den kommenden Vertragserneuerungen am 20. Februar werden die Reeder-eigenen Haftpflichtversicherer, die P&I Clubs, erneut auf höhere Preise drängen. Die Gesellschaften leiden unter hohen Schäden, die Halbjahresergebnisse ließen bei vielen zu wünschen übrig. Auch für die Rückversicherung der Clubs müssen Reeder mehr bezahlen. Besonders teuer wird es für Containerschiffe – sie hatten zuletzt für besonders viele Schäden gesorgt.
Corona ist drittgrößter Schaden aller Zeiten
Die Covid-19-Pandemie ist laut einer Studie des Maklers Howden der drittgrößte Versicherungsschaden aller Zeiten. Mit 43,5 Mrd. Dollar rangiert er hinter dem Hurrikan „Katrina“ 2005 und den Terroranschlägen am 11. September 2001. Es hätte aber noch schlimmer kommen können: Anfangs waren Experten von rund 100 Mrd. Dollar Corona-Schäden ausgegangen. Die Erneuerungsrunde in der Rückversicherung geprägt haben aber vor allem die hohen Naturkatastrophenschäden des vergangenen Jahres und der Klimawandel. Die Preise für die Erstversicherer kletterten stärker als erwartet, fielen aber nicht so hoch aus wie die Prämien für Retro-Deckungen.
„Wir brauchen dringend Versicherer in diesem Land“
Versicherungsmonitor-Analyse Der irische Versicherungsmarkt steckt tief in der Krise. Seit 2019 läuft ein Kartell-Verfahren der EU-Kommission gegen die Kfz-Versicherer im Land. Die Prämien sind viele Jahre lang enorm gestiegen und eine große Belastung für viele Autofahrer. Auch in der Haftpflichtsparte sieht es düster aus. Viele kleine Unternehmen stehen vor dem Aus, weil sie keine bezahlbaren Deckungen mehr bekommen. Die Regierung versucht, die angespannte Situation zu entschärfen – und setzt dabei auch auf Versicherer aus dem Ausland.
Funk-Töchter mit neuen Gesichtern im Management
Leute – Aktuelle Personalien Bei Tochterunternehmen der Maklergruppe Funk gibt es zwei Beförderungen auf Geschäftsführerebene: Doreen Fischer (Bild) wird ab dem 1. Januar 2022 in die Geschäftsführung von BauSecura Versicherungsmakler GmbH eintreten, Nicolai Kurth (Bild) wird die Chef-Etage bei Th. Funk & Sohn GmbH ebenfalls ab Januar komplettieren. Außerdem: Der Cyberrisiko-Spezialist Cogitanda hat einen neuen Chief Product Officer, und der Spezialversicherer Hiscox einen neuen Finanzchef. Personelle Neuigkeiten gibt es außerdem bei Guy Carpenter, Geico und der kanadischen Versicherungsholding Definity.














