Herbert Frommes Kolumne Es ist ein Skandal, dass der GDV seine Statistiken zur D&O-Versicherung für mehrere Jahre korrigieren muss. Denn die falschen Zahlen mit den hohen Verlusten wurden häufig von Versicherern als Argument für Preiserhöhungen verwendet. Natürlich können Fehler vorkommen. Aber die Branche hat ein grundlegendes Problem: Ihre Marktstatistiken sind schlecht. Wenn der GDV und seine Mitglieder das nicht ändern, muss die BaFin endlich mit exakten Daten in die Bresche springen.
Archiv ‘Industrieversicherung’
GDV muss D&O-Zahlen korrigieren
Der GDV hat in den vergangenen Jahren falsche Zahlen zur Managerhaftpflichtversicherung veröffentlicht. Die genannten Schadenquoten für die Jahre 2017 bis 2020 waren zu hoch, teilte der Verband mit. Der Grund sollen falsche Angaben eines Mitgliedsunternehmens sein. Brisant ist, dass die falschen Statistiken auch in die Zeit der Preiswende in der D&O-Versicherung fallen und Versicherern als Argument für höhere Prämien gedient haben. Der Verband der versicherungsnehmenden Wirtschaft kündigte Gespräche mit dem GDV an.
Lohrmanns Verunsicherung: In den Flegeljahren
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Der Cyberversicherungsmarkt ist den Kinderschuhen entwachsen.
Hiscox: Cyberversicherer spielen mit dem Feuer
Während Unternehmenskunden über hohe Preise und schrumpfende Kapazitäten bei Cyberpolicen klagen, gehen dem Versicherer Hiscox die Reaktionen der Anbieter nicht weit genug. Der deutsche Markt habe weniger schnell und drastisch auf die steigenden Schäden in der Sparte reagiert als Anbieter in den USA, sagte Deutschland-Chef Markus Niederreiner. Die Prämien seien nach wie vor nicht adäquat. Wer sich jetzt noch opportunistisch mit Geschäft eindecke, spiele mit dem Feuer, warnte er. Die unzureichenden Preise seien aber nicht die einzige Baustelle in der Cyberversicherung.
Mehr Einheitlichkeit bei ESG-Fragen
Themenschwerpunkt ESG Versicherer, Makler und Ratingagenturen – Alle bestürmen Industriekunden mit Fragebögen rund um das Thema Nachhaltigkeit. Das bedeutet in einer ohnehin schon herausfordernden Erneuerungsrunde zusätzlichen Stress. Mehr Einheitlichkeit bei den Abfragen wäre wünschenswert. Darin waren sich die Teilnehmenden beim Round Table des Versicherungsmonitors einig. Wie das genau geschehen soll, darüber scheiden sich allerdings die Geister.
Konflikt ums Klima
Themenschwerpunkt ESG Der Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft sorgt für Konflikte zwischen Unternehmen und Versicherern. Kraftwerksbetreiber und Branchen mit hohem CO2-Ausstoß haben Probleme, Versicherungsschutz zu finden. Industrievertreter finden, die Versicherer sollten nicht als Klimapolizei auftreten und strengere Regeln anlegen als die Politik. Auch bei der Deckung von innovativen Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels sollten die Versicherer mehr Risikobereitschaft mitbringen, hieß es beim Round Table des Versicherungsmonitors.
Medizinprodukte: Prämien rauf, Kapazitäten runter
Die Verhärtung des Industrieversicherungsmarkts trifft auch die Hersteller von Medizinprodukten. Sie sehen sich in vielen Sparten steigenden Prämien und knapperen Kapazitäten gegenüber. Für neue und als besonders riskant eingestufte Produkte wird es schwer, Versicherungsschutz zu finden. Gerade bei Innovationen sollten die Unternehmen frühzeitig den Dialog mit dem Versicherungsvermittler suchen, empfahl Michaela Grünter vom Makler Aon bei einer Veranstaltung des Bundesverbands Medizintechnologie. „Es gibt Risiken, die nicht mehr durch klassische Versicherung abgebildet werden.“
Wochenspot: Von Monte Carlo zu den Maklern
Wochenspot – der Podcast Einmal in der Woche gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe diskutieren Redakteurin Katrin Berkenkopf und Herausgeber Herbert Fromme darüber, warum sich die Rückversicherer noch immer in Monte Carlo treffen und wie die Stimmung bei den deutschen Maklern ist.
Makler: „Wechselseitige Bockigkeit hilft nicht“
Die Makler können den Frust der Industriekunden über die schwierige Marktsituation und Reaktionen wie die Gründung eines eigenen Cyberversicherers verstehen. Bei sich selbst sehen sie dafür jedoch keine Verantwortung. „Wir sind eben die Überbringer der schlechten Nachrichten“, erklärte Thomas Haukje, Präsident des Bundesverbands Deutscher Makler, das Dilemma seiner Branche. Er appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Versicherer – allerdings nicht beim Thema Nachhaltigkeit, da sollten sie nicht schneller sein als die Politik.
Streit um Territorialausschlüsse
Weil die Risiken in Russland, der Ukraine und Belarus seit Kriegsbeginn stark zugenommen haben, versuchen Industrieversicherer, neben Kriegs- und Sanktionsklauseln zunehmend auch weitreichende Territorialausschlüsse in ihren Verträgen zu verankern – sehr zum Ärger der Industriekunden. Während Versicherer die neuen Klauseln als besonders transparent anpreisen, monieren Kunden Ausschlüsse nach dem Gießkannen-Prinzip.
Industrie gründet eigenen Cyberversicherer
Exklusiv Mehrere europäische Unternehmen gründen gemeinsam einen neuen Cyberversicherer. Die Gesellschaft namens Miris wird ihren Sitz in Brüssel haben und wird als Gegenseitigkeitsversicherer, auch Mutual genannt, organisiert sein. Die Industrie reagiert damit auf die anhaltend schwierige Lage in der Cyberversicherung. Auch auf dem Industrieversicherungs-Symposium des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft wurde das Thema Mutuals diskutiert. HDI Global-Chef Edgar Puls sagte, er sehe die mögliche Gründung solcher Gesellschaften nicht als Bedrohung.
Welche Captive ist die richtige?
Immer mehr Unternehmen interessieren sich dafür, Risiken selbst zu tragen. Denn die Preise steigen in vielen Bereichen der Industrieversicherung stark an. Die Gründung eines firmeneigenen Versicherers, einer sogenannten Captive, lohnt sich aber nicht für jeden Konzern. Welche Spielarten und Alternativen den Unternehmen offenstehen, erklärten Experten bei der Jahrestagung des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft.
Mahnke: An die Zeit nach dem harten Markt denken
Die deutsche Industrie will sich nicht mehr alles von den Versicherern gefallen lassen. Der harte Markt werde nicht ewig anhalten und die Unternehmen werden sich daran erinnern, wer sich in der schwierigen Zeit als Partner gezeigt habe, sagte Alexander Mahnke, Vorstandsvorsitzender des Gesamtverbandes der versicherungsnehmenden Wirtschaft, zum Auftakt der Jahrestagung des Verbandes in Unterschleißheim bei München. Mahnke forderte die Versicherer auch dazu auf, angesichts des Krieges in der Ukraine und der drohenden Energiekrise ihre Nachhaltigkeitspolitik zu überdenken.
D&O: Noch keine Trendwende in Deutschland
Exklusiv In den USA haben die Preise in der Managerhaftpflicht bereits ihren Zenit überschritten und sinken wieder. Eine solche Entwicklung ist für Deutschland und Mitteleuropa noch nicht zu erkennen, sagte Christian Böhm, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft und Risikomanager beim Technologieunternehmen Freudenberg im Interview. Auch in der Cyberversicherung sieht er keine Entspannung. Insgesamt setzen die Versicherer zu stark auf Ausschlüsse, anstatt Lösungen zu finden, kritisiert er.













