Archiv ‘Kreditversicherer’

Euler Hermes: Insolvenzwelle rollt an

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Insolvenzzahlen der einzelnen Länder sind sehr unterschiedlich. Laut dem Kreditversicherer Euler Hermes stiegen bereits jetzt in zwei Drittel der Länder die Unternehmenspleiten, während sich in anderen Ländern wie Deutschland die Folgen erst verzögert zeigen. Doch spätestens ab Herbst 2020 wird weltweit eine Pleitewelle beginnen, prognostiziert die Allianz-Tochter. Deutschland kommt dabei mit einem blauen Auge davon.

Corona-Roundup: GVNW, Kreditversicherer, Airmic

Nachdem schon etliche Großveranstaltungen wie das Rückversicherungstreffen in Monte Carlo abgesagt worden sind, hat jetzt auch der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft sein Symposium Anfang September in München gestrichen. Stattdessen will er virtuelle Vorträge und Diskussionen anbieten. In Großbritannien hat die Regierung unterdessen eine staatliche Rückversicherungslösung für Kreditversicherer angekündigt. Die britische Risikomanagervereinigung Airmic fordert derweil Industrieversicherer nachdrücklich zu einem kundenfreundlicheren Verhalten auf. Hintergrund ist die Weigerung, Betriebsschließungsschäden zu übernehmen. Das erhitzt auch anderorts die Gemüter.

Corona-Roundup: Euler Hermes, BVK, Aon, ABI

Ron van het Hof, CEO der Allianz-Tochter Euler Hermes, wünscht sich eine europaweite Lösung für Kreditversicherer. Außerdem: Der BVK liefert Zahlen, die zeigen sollen, dass Versicherungsvermittlern aktuell Umsätze wegbrechen. Aon kürzt Gehälter. Die britische Versichervereinigung ABI geht von einem Milliardenschaden für Versicherer in Großbritannien aus. Die Veranstalter der Australien Open bangen um ihren Versicherungsschutz. US-Verbraucherschützer bemängeln zu niedrige Prämien-Rabatte. Die Investmentbank UBS erhöht ihre Schadenschätzung für die Versicherungsbranche erheblich, und Global Data korrigiert den Ausblick für den US-Lebensversicherungsmarkt.

Kreditversicherer: Bund gibt 30 Mrd. Euro Rückdeckung

Die Bundesregierung will deutschen Kreditversicherern und damit ihren Kunden mit einer Rückdeckungsversicherung von 30 Mrd. Euro unter die Arme greifen. Das bestätigten hochrangige Branchenvertreter dem Versicherungsmonitor auf Nachfrage. Der Staat verhindert damit, dass reihenweise Lieferanten nicht mehr in der Lage sind, ihre Waren auszuliefern. Die Zustimmung der EU-Kommission steht noch aus.

Corona-Roundup: Kreditversicherer, Lloyd’s, M&A

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) schlägt Alarm: Immer mehr Kreditversicherer kürzen wegen der Krise die Versicherungslimits exportierender Unternehmen, moniert der DIHK – und ruft nach dem Staat. Außerdem: Fitch stuft den Ausblick für Lloyd’s of London herab, die Krise kommt britische Reiseversicherer teuer zu stehen – und belastet auch US-Krankenversicherer erheblich. Bei jüngst beschlossenen Übernahmen wie der von Partner Re durch Covéa könnten wegen rückläufiger Aktienkurse Nachverhandlungen drohen.

Corona macht Kreditversicherer nervös

Fließbänder stehen still, Geschäfte sind geschlossen – Folgen des Corona-Virus. Bereits jetzt ist der Ansturm von Firmen auf das Kurzarbeitergeld groß. Erste Kleinunternehmen melden Insolvenz an, die Pleitewelle wird in den nächsten Wochen noch an Fahrt aufnehmen. Das wird auch die Kreditversicherer treffen, die jahrelang von der guten Konjunktur profitiert haben. Eine existenzielle Bedrohung zeichnet sich für sie aber noch nicht ab.

GDV will bessere Insolvenzabsicherung

Die deutschen Versicherer vollziehen eine Kehrtwende. Vor drei Jahren hatte sich der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bei einer Überprüfung der Insolvenzabsicherung für Reiseveranstalter noch für eine Beibehaltung des bisherigen Systems mit einer maximalen Deckungssumme von 110 Mio. Euro ausgesprochen. Jetzt fordert er ein mehrstufiges System, das dem Umsatz des jeweiligen Anbieters Rechnung tragen soll. Gespräche darüber mit der Bundesregierung und der Tourismusbranche sollen am kommenden Montag starten. Die Insolvenz von Thomas Cook hatte gezeigt, dass die bisherigen 110 Mio. Euro keinesfalls ausreichend sind.

Friederike Krieger

Digitalisierung und Großpleiten

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: SZ-Fachkonferenz „The Digital Insurance“ und Verleihung des „Digitalen Leuchtturm Versicherung“ von Süddeutsche Verlag und Google sowie Pressefrühstück der Kreditversicherer

Neuer Chef für Kreditversicherer Atradius

 Leute – Aktuelle Personalien  Der niederländische Kreditversicherer Atradius bekommt Anfang 2020 mit David Capdevila (Bild) einen neuen Chef. Er folgt auf Isidoro Unda, der nach zwölf Jahren an der Spitze des Unternehmens seinen Abschied abgekündigt hat. Capdevila kommt vom spanischen Anbieter Plus Ultra Seguros, der wie Atradius zur Grupo Catalana Occidente gehört. Außerdem: Der Makler und Unternehmensberater Willis Towers Watson baut sein Beratungsangebot für Pensionskassen aus. Den neu geschaffenen Beratungsbereich wird Rafael Krönung leiten, der von Aon Hewitt kommt.

Zurich versichert Thomas Cook-Reisen

In Großbritannien wird die Pleite des Reiseanbieters Thomas Cook sowohl die britische Regierung als auch Kautionsversicherer teuer zu stehen kommen. In Deutschland gibt es bisher allerdings noch keinen Versicherungsfall. Das sagte die Zurich, alleiniger Versicherer für Thomas Cook in Deutschland. Die deutschen Töchter der Reisegesellschaften haben noch keine Insolvenz angemeldet, erklärte der Versicherer. Damit gebe es auch keinen Schadenfall. Bei Kreditversicherern dürfte das anders aussehen.

Thomas Cook-Pleite trifft Versicherer

Die Kreditversicherer werden zu den Betroffenen der Pleite des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook gehören. Die Gruppe ist am Montagmorgen in die Insolvenz gegangen. Mehr als eine halbe Million Reisende weltweit sind betroffen. Ob die deutschen Töchter weiterarbeiten, steht noch nicht fest, ist aber unwahrscheinlich. Zu ihnen gehören die Charterairline Condor und der Veranstalter Neckermann Reisen. Die Pleite trifft Versicherer, die Kautionsversicherungen für Reisebüros anbieten oder Partnerschaften mit Kreditkartenfirmen haben. Auch Kreditversicherer sind betroffen.

Kreditversicherern drohen höhere Schäden

Nach vielen, relativ ruhigen Jahren könnten auf die Kreditversicherer wieder höhere Schäden zukommen. Denn die Unsicherheiten und damit die Insolvenzgefahr nehmen in vielen Gegenden der Welt zu. Zum einen wird der Brexit die Konjunktur dämpfen – auch wenn das britische Unterhaus dem Abkommen zwischen EU und Großbritannien zustimmt. Hinzu kommen die Währungskrise in der Türkei, die Probleme italienischer Banken sowie der Handelsstreit zwischen den USA und China. Weltweit steigt die Zahl der Insolvenzen bereits, in Deutschland halten die Kreditversicherer das im kommenden Jahr auch für möglich. Für sie bedeutet das höhere Schäden.

Friederike Krieger

Digitalisierung im Fokus

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Digitalisierungskonferenz der SZ, Investorentag von Zurich und Pressegespräch der Kreditversicherer

Euler Hermes-Vorstände teilen sich Schreibtisch

Der Kreditversicherer Euler Hermes hat 100 Jahre Tradition auf dem Buckel und verblüfft mit einem ziemlich modernen Arbeitskonzept. Am neuen Hamburger Firmensitz arbeiten die Vorstände bald gemeinsam an einem großen Tisch im Erdgeschoss. Für die Angestellten gibt es flexible Arbeitsplätze statt der bisherigen Einzelkabinen. Die Chefetage hat der Versicherer am bisherigen Standort bereits abgeschafft. „Wir wollen keinen Plüschteppich in der fünften Etage“, sagt Silke Grimm, Finanzchefin von Euler Hermes Deutschland. Der Konzern setzt bei der Digitalisierung auf Kooperationen und neue Denkanstöße. Digitale Garagen, wie sie andere Versicherer betreiben, gehören nicht zum Programm.

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