Archiv ‘Pandemie’

Corona und Assekuranz – rechtliche Bestandsaufnahme

 The Long View – Der Hintergrund  Seit einem Jahr grassiert die Corona-Pandemie. Das Virus wurde von Erst- und Rückversicherern aus risikotechnischer Sicht unterschätzt. Gleichzeitig zeigt sich, dass die in der Betriebsschließungsversicherung verwendeten allgemeinen Versicherungsbedingungen häufig angreifbar sind. So schlitterte die Branche sehenden Auges in die Krise. Wichtig ist, daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen und belastbare Regulierungsstrategien zu entwickeln, unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten.

Warweg hat Erpam gekauft

 Exklusiv  Tobias Warweg, eifriger Sammler von Maklergesellschaften mithilfe des Investors HG Capital, hat auch den Veranstaltungsspezialisten Erpam in Starnberg bei München übernommen, früher Eberhard, Raith & Partner. Das bestätigte Warweg dem Versicherungsmonitor. Der Spezialmakler hat in allen Bereichen der Veranstaltungsversicherung Erfahrung, vom Dorffest bis zu großen Rockfestivals – versichert aber auch Film- und Tonstudios und viele Ausrüster. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen die Nummer eins in dem Marktsegment.

Eiopa und Schwestern mahnen zur Vorsicht

Die drei Aufsichtsbehörden der EU für Finanzdienstleister warnen Banken, Fondsgesellschaften und Versicherer vor einer Verschlechterung der Qualität von Wertpapieren, die sie in ihren Kapitalanlagen halten. Die EU-Bankenaufsicht EBA, die Fonds- und Wertpapieraufsicht ESMA und die Versicherungsaufsicht EIOPA erklären in ihrem Risikobericht 2021, dass die Unternehmen sich auf eine lange Phase mit niedrigen Zinsen und auf mögliche Markterschütterungen einstellen müssen. Die Zukunft der Versicherungswirtschaft hänge direkt von dem Verlauf der Pandemie ab, schreiben die Behörden besorgt.

Corona treibt Lloyd’s in rote Zahlen

Die Corona-Schäden, allen voran Veranstaltungsausfälle, haben deutliche Spuren in der Bilanz des Londoner Versicherungsmarktes Lloyd’s hinterlassen. Rund 6,2 Mrd. Pfund hat der Markt für Corona-Schäden zurückgestellt beziehungsweise ausbezahlt. In der Folge schloss Lloyd’s das vergangene Jahr mit einem Minus von rund 900 Mio. Pfund ab. Trotzdem zeigte sich CEO John Neal zufrieden. Er sieht große Fortschritte, was die Bemühungen um eine höhere Profitabilität angeht.

Pleitewelle bleibt vorerst aus

Die große Pleitewelle, die viele Experten durch die Covid-19-Pandemie befürchtet haben, bleibt vorerst aus. Die Zahl der Firmenpleiten wird in diesem Jahr nur um sechs Prozent steigen, glaubt der Kreditversicherer Euler Hermes. 2022 geht es zwar deutlicher nach oben – allerdings von einem niedrigen Niveau aus. Aber es gibt auch besorgniserregende Entwicklungen: Dazu zählen die Zunahme der Schäden durch Großinsolvenzen sowie Haftungsprobleme für Unternehmen durch Fehlinterpretationen der Insolvenzregeln.

Ende des Schutzschirms: Don’t panic!

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  In Wirtschaftskrisen werden nervöse Kreditversicherer zur Gefahr, wenn sie sich gleichzeitig aus einer Vielzahl von Risiken zurückziehen. Der Corona-Schutzschirm hat diese Gefahr vorerst gebannt. Es bleibt aber die Frage, wie sich in der Kreditversicherung auch ohne staatliche Hilfe mehr Planungssicherheit für Versicherungsnehmer schaffen lässt.

Alte Leipziger sieht starkes Sicherheitsbedürfnis

Die Pandemie wirkt sich beim Alte Leipziger-Hallesche-Konzern deutlich auf die Nachfrage aus. In der Krise steht Schutz gegen Berufsunfähigkeit (BU) bei den Kunden besonders hoch im Kurs, berichtete Konzernchef Christoph Bohn bei der Vorstellung der Jahresergebnisse 2020. Das BU-Neugeschäft legte um satte 42 Prozent zu. Die Beitragseinnahmen der Gruppe sind 2020 um 3,5 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro gestiegen. Der Rohüberschuss ging indes zurück, von 332 Mio. Euro auf 278 Mio. Euro – das lag vor allem an der gestiegenen Dotierung der Zinszusatzreserve.

Umfrage: Kunden kündigen schneller

Die Pandemie verändert die Bedürfnisse und Erwartungen der Versicherungskunden drastisch und nachhaltig, zeigt eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Infas Quo. Die Toleranz für unpassende Angebote sinkt. Zugleich steigt die Bereitschaft der Menschen, unpassende Verträge zu kündigen und den Anbieter zu wechseln. Wer als Versicherer jetzt nicht mit Fairness und exzellentem Service punktet, muss harte Konsequenzen fürchten.

Gothaer: Versicherer sollten mitimpfen

Damit Einzelhandel, Gastronomie und andere Betriebe bald wieder öffnen können, und die Wirtschaft sich von der Corona-Krise erholen kann, ist auch die Mithilfe der Versicherer gefragt. Davon zeigte sich Gothaer-Chef Oliver Schoeller bei der Versicherungskonferenz der Ratingagentur Standard & Poor‘s überzeugt. Dazu gehört für ihn der Aufbau einer eigenen Impf-Infrastruktur, aber auch eine faire Behandlung von Gewerbe- und Industriekunden, wenn es um Preiserhöhungen geht. Zuletzt hatten viele Versicherte das rabiate Vorgehen der Anbieter bitter beklagt.

Covid-19: Katalysator für Cyberviren

 Meinung am Mittwoch  2020 war ein herausforderndes Jahr für die Erst- und Rückversicherung von Cyberrisiken. Die Zunahme der Ransomware-Schäden veranlasste die (Rück-)Versicherer, ihren „Cyber-Appetit“ zu überprüfen, was zu einer Verhärtung des Cybermarktes führte. Die Auswirkungen der größten „Work-from-home“-Phase in der Geschichte markieren den Beginn einer neuen Ära für IT-Ansätze und damit verbundenen Best Practices für Cybersicherheit. Aktualisierte Richtlinien der Cybersicherheitsbehörden schärfen das allgemeine Gefahrenbewusstsein.

Talanx: Corona-Bonus im Neugeschäft

Der Versicherer Talanx hat 2020 einen Gewinn von 673 Mio. Euro und Beitragseinnahmen in Höhe von 41,1 Mrd. Euro verzeichnet. Die Schäden durch Corona summierten sich in Erst- und Rückversicherung auf 1,5 Mrd. Euro. Vorstandschef Torsten Leue sagte, die Gruppe habe sich in der Pandemie als resilient erwiesen, das unterliegende Geschäft sei gut gelaufen. Der Umgang von Talanx mit Schäden aus Betriebsschließungen hilft dem Versicherer im Neugeschäft mit deutschen Firmenkunden, sagte der zuständige Vorstand Christopher Lohmann.

Bäte: „Wir müssen beim Impfen besser werden“

Privatwirtschaft und öffentliche Hand müssen besser zusammenarbeiten, wenn es um die Bewältigung der Corona-Pandemie geht. Das sagte Allianz-Chef Oliver Bäte bei einer virtuellen Konferenz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ansonsten würde das Vertrauen der Menschen verspielt, was sich nachhaltig auf die wirtschaftliche Erholung nach der Krise auswirken könne.  Es sei aber nicht alles schlecht gelaufen, betonte er. Erneute Kritik übte er an der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.

Generali optimistisch trotz Gewinneinbruch

Generali-Chef Philippe Donnet blickt zuversichtlich auf dieses Jahr. Die Aussichten auf eine Erholung der Weltwirtschaft steigen mit voranschreitenden Impfungen gegen das Corona-Virus. Davon werde auch die Versicherungswirtschaft profitieren. Im vergangenen Jahr hat der italienische Versicherer einen Gewinneinbruch erlitten. Das operative Ergebnis sei aber erneut auf Rekordniveau gewesen, so Donnet. Die auf Druck der Aufsicht ausgefallene Dividende für 2019 soll in diesem Jahr ausgezahlt werden.

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