An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: Rückversicherer sehen eine Bodenbildung bei den Preisen.
Archiv ‘Preise’
MSIG: Es gibt keine Preiszyklen mehr
Früher folgte auf eine Phase niedriger Preise in der Industrieversicherung, den sogenannten weichen Markt, meist eine Periode steigender Prämien, auch Hartmarktphase genannt. Versicherer, die momentan auf höhere Preise hoffen, könnten allerdings enttäuscht werden. Klaus Przybyla, Chef des Industrieversicherers MSIG Insurance Europe, glaubt nicht, dass es diese Art von Zyklen noch gibt. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor sprechen er und Deutschlandchef Michael Kärcher über die Geschäftsentwicklung des Versicherers mit japanischer Mutter sowie Trends in der Industrie- und Firmenkundenversicherung.
Rückversicherer: Willis Re sieht Licht am Horizont
Der Rückversicherungsmakler Willis Re hat bei den Verhandlungen für eine Erneuerung der Rückversicherungsverträge im asiatischen Raum und den USA zum 1. April einen nachlassenden Druck auf die Preise beobachtet. Auch die seit Jahren schwächelnde Nachfrage nach Rückdeckungen ziehe langsam an. Eine Trendwende ist nach Einschätzung von Willis Re aber noch längst nicht in Sicht. Dafür sei zu viel Kapital im Markt. Zudem seien die Ergebnisse der Rückversicherer noch zu gut.
Funk: Interessenkonflikt bei Schadenregulierung
Die Versicherungsmakler haben vor kurzem eine Niederlage vor dem Bundesgerichtshof einstecken müssen. Der BGH urteilte, dass sie keine Schäden mehr für den Versicherer regulieren dürfen. Thomas Abel, Geschäftsführer des Versicherungsmaklers Funk erklärt im Interview mit dem Versicherungsmonitor, was das Urteil für die Branche bedeutet. Außerdem spricht er über Schadenregulierung, Digitalisierung und sagt, warum es ihn freut, dass Georg Bräuchle vom Konkurrenten Marsh Präsident des Maklerverbands VDVM geworden ist.
Preise in der Industrieversicherung weiter niedrig
Die Preise in der Industrieversicherung bleiben für die meisten Sparten weiter niedrig. Dafür sorgen hohe Kapazitäten, starker Wettbewerb und wenige Katastrophenschäden, so der Großmakler Marsh in seinem aktuellen Marktreport für die EMEA-Region. In den meisten Ländern gehen die Preise für D&O-Deckungen zurück. Bei Kfz-Flottenversicherungen beobachtet Marsh dagegen Prämienanstiege. Große Themen für die Industriekunden werden dieses Jahr Deckungen zu Cyber, Terrorismus und politischer Gewalt sein.
Scor erwartet baldige Stabilisierung der Preise
Der französische Rückversicherer ist optimistisch, dass der Preisrückgang in der Rückversicherung bald ein Ende haben wird. In der Januar-Erneuerungsrunde betrug der Preisrückgang über das ganze neu verhandelte Geschäft 1 Prozent, teilte der Chef der Schadenrückversicherung Victor Peignet mit. In Teilbereichen fiel der Preisrückgang allerdings deutlich stärker aus. So sanken die Prämien im nicht-proportionalen Sachgeschäft um 4,6 Prozent. Das Prämienvolumen steigerte Scor über alle Sparten um 2 Prozent auf 3 Mrd. Euro.
A.M. Best: Konsolidierung geht weiter
Die Ratingagentur A.M. Best geht davon aus, dass es in der Rückversicherungsbranche weiterhin zahlreiche Fusionen und Übernahmen geben wird. Auch wenn die Preise für US-Katastrophendeckungen in der Erneuerungsrunde nicht mehr ganz so stark gefallen und die Kapazitäten nicht weiter gestiegen sind, sieht die A.M. Best keine Trendwende. Die Ratingagentur spricht vielmehr von einer „neuen Normalität“, der sich die Rückversicherer stellen müssen.
Rückversicherer: Preisverfall geht weiter
Die Prämien in der Rückversicherung sind weiterhin unter Druck. Die Erstversicherer konnten in den Verhandlungen zur Vertragserneuerung in den meisten Bereichen wieder sinkende Preise und bessere Bedingungen erreichen, berichtet der Rückversicherungsmakler Willis Re. Einen Lichtblick gibt es aber ausgerechnet bei der Konkurrenz durch alternatives Kapital: Die branchenfremden Investoren haben dazu beigetragen, den Preisverfall im US-Katastrophenmarkt zu verlangsamen.
US-Markt: Cyber-Prämien vor starkem Anstieg
Cyber-Versicherungen sind in den USA schon deutlich weiter verbreitet als in Deutschland. Die Zahl der Schäden ist hoch. Jetzt reagieren die Versicherer. Besonders gefährdeten Unternehmen drohen saftige Prämienerhöhungen, schreibt der Industrieversicherungsmakler Willis in einem aktuellen Bericht. Die Cyber-Versicherung ist allerdings eine Ausnahme. In den meisten anderen Industrieversicherungssparten werden die Preise auch 2016 sinken, so Willis.
Industrieversicherung in München
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Das jährliche Symposium des Deutschen Versicherungs-Schutzverbands.
Munich Re: Preisabrieb wird langsamer
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re sieht eine leise Abschwächung des Preisabriebs in der Vertragserneuerung zum 1. April 2015. Allerdings rechnet das Unternehmen auch weiterhin mit scharfer Konkurrenz im Rückversicherungsmarkt, sagten Vorstandsmitglieder bei der Hauptversammlung in München. Der Gewinn der Munich Re wird 2015 zurückgehen, auch wenn das erste Quartal gut verlief. Munich Re will das Industriegeschäft mit Endkunden deutlich ausbauen und dazu Unternehmen zukaufen. Auch zu künftigen autonom fahrenden Autos nahm das Unternehmen Stellung – der Trend werde kommen und der Rückversicherung nutzen.
Hinsch: Feuer-Industrie weiter mit Verlust
Die Talanx-Tochter HDI-Gerling Industrie konnte in den Vertragsverhandlungen für 2014 eine deutliche Verbesserung des Preis-Risikoverhältnisses in der industriellen Feuerversicherung durchsetzen, sagte Talanx-Vorstand Christian Hinsch im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Allerdings sind die technischen Ergebnisse in dieser Sparte auch seit vier Jahren negativ. Auch Transport und Industrie-Rechtsschutz bereiten ihm Sorgen, Haftpflicht und Autoflotten laufen besser. Cyber und Telematik sind wichtige Zukunftsthemen.
Rückversicherer spielen Trumpfkarten aus
Die Rückversicherungsbranche muss weiter mit dem Zufluss von Kapital aus Pensionsfonds und anderen institutionellen Anlegern fertig werden, glauben die Rückversicherungsmakler Aon Benfield und Willis Re. In der Vertragserneuerung zum 1. Januar 2014 haben traditionelle Rückversicherer aber ihre Position behaupten können, weil sie ihre Stärken nutzen konnten. Die Preise gehen weiter nach unten.
Und jetzt fallen auch noch die Preise
Herbert Frommes Kolumne: Bei den Preisen für die Rückversicherung deutet sich eine deutliche Absenkung an. Über kurz oder lang wird das im Erstversicherungsmarkt ankommen – und könnte die Sanierungserfolge der vergangenen zwei Jahre bedrohen. Keine guten Aussichten für die Branche, gerade angesichts der akuten Probleme in der Lebensversicherung.
Fitch: Niedrigzins bleibt Hauptrisiko
Nicht der Zufluss von Geldern aus dem Kapitalmarkt, sondern der Niedrigzins bleibt die Hauptbedrohung für Rückversicherer. Das erklärte die Ratingagentur Fitch bei ihrem Pressegespräch in Monte Carlo.














