Die Erneuerungsrunde in der Rückversicherung zum 1. Januar 2023 war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Der Makler Howden spricht von den heftigsten zyklischen Preiserhöhungen seit der Zeit zwischen 2001 und 2006. Konkurrent Gallagher Re moniert vor allem die Art und Weise der Erneuerung. Die Verhandlungen seien sehr spät erfolgt, komplex gewesen und in vielen Fällen frustrierend. Immerhin: Genügend Kapazitäten konnten sich die Kunden in den meisten Sparten und Regionen sichern. Engpässe gab es allerdings bei Katastrophendeckungen in den USA und Kriegsrisiken in Russland, der Ukraine und Belarus.
Archiv ‘Russland’
Mehr Schäden in der Photovoltaik erwartet
Exklusiv Durch die massiv steigenden Energiepreise wächst auch das Interesse an alternativen Energiequellen. Photovoltaikanlagen sind derzeit gefragt wie nie. Doch der Boom treibt auch viele schlecht qualifizierte Installateure auf den Markt – die Schäden in dem Bereich könnten steigen, glaubt die VHV. Bereits jetzt schlägt der Mangel an Modulen durch unterbrochene Lieferketten voll durch, Diebe haben Hochkonjunktur.
P&I-Clubs streichen Kriegsdeckung
Die Erneuerungsrunde zum 1. Januar bringt für Reeder, deren Schiffe in russischen und ukrainischen Gewässern unterwegs sind, unangenehme Nachrichten von ihren Versicherern: Die führenden Haftpflichtversicherer auf Gegenseitigkeit (P&I-Clubs) haben jetzt erklärt, wegen fehlender Rückversicherung keine Deckung mehr wegen kriegsbedingter Schäden in diesen Regionen zu gewähren. In Japan führt der fehlende Rückversicherungsschutz zum Eingreifen der Regierung. Westliche Versicherer decken unterdessen immer noch einen bedeutenden Teil der russischen Ölexporte, zeigen aktuelle Zahlen für Dezember.
2022: Der Jahresrückblick Teil 2
Bei der Allianz kommen weitere Details zum Structured Alpha-Skandal ans Licht, der Versicherer bekennt sich schuldig, Anleger betrogen zu haben. Im Übernahmekampf unter deutschen Maklern bringen sich neue Spieler in Stellung. Der Run-off-Markt nimmt wieder an Fahrt auf. Der Versicherungsmonitor blickt auf interessante Deals, die wichtigsten Personalien und die größten Ereignisse des Jahres zurück. Hier der zweite von insgesamt drei Teilen.
2022: Der Jahresrückblick Teil 1
Nach einem bewegten Jahr 2021 geht es 2022 stürmisch weiter – im wahrsten Sinne des Wortes. Während viele Versicherungsmakler weiterhin in Shopping-Laune sind, wird die Versicherungswirtschaft von einer großen Sturmserie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine überrumpelt. Der Versicherungsmonitor blickt auf interessante Deals, die wichtigsten Personalien und die größten Ereignisse des Jahres zurück. Hier der erste von insgesamt drei Teilen.
Generali will deutsche Kfz-Preise stark anheben
Der italienische Versicherer Generali will nach Frankreich, Österreich und Osteuropa bei der kommenden Erneuerung in der Kfz-Versicherung auch in Deutschland deutliche Preiserhöhungen erreichen. Das kündigte der Versicherer anlässlich der Präsentation der Neunmonatsergebnisse an. Mit den Zahlen konnte Generali die Erwartungen der Analysten übertreffen. Der operative Gewinn stieg deutlich, der Nettogewinn ging um ein knappes Prozent zurück.
Stadler: „Wir glauben nach wie vor an die Region“
Die VIG gehört zu den größten Versicherern in Osteuropa. Der Krieg in der Ukraine betrifft den Wiener Konzern, der mit drei Gesellschaften und 1.400 Mitarbeitern in dem Land aktiv ist, daher besonders. Mobiles Arbeiten habe dabei geholfen, den Geschäftsbetrieb bestmöglich aufrecht zu erhalten – auch weil 600 Mitarbeiter das Land zwischenzeitlich verlassen haben, berichtete Vorstandschefin Elisabeth Stadler bei einer Fachkonferenz. An der Ukraine und Osteuropa insgesamt will der Konzern festhalten. „Wir glauben nach wie vor an die Region“, betonte sie. Westeuropa könne von den Ländern außerdem einiges lernen.
Briten verbieten Versicherung von russischem Öl
Die britische Regierung hat beschlossen, die Versicherung von Schiffen, die russisches Öl transportieren, ab dem 5. Dezember zu verbieten. Dann sollen auch entsprechende Regeln der EU und der USA in Kraft treten. Das Verbot gilt nicht für den Transport von Öl, das unter den von der G7 geplanten Ölpreisdeckel fällt. Damit wollen die USA, Großbritannien und die EU erreichen, dass Russland finanziell geschwächt wird, der Export von Öl in den Weltmarkt aber nicht zu sehr ins Stocken gerät.
Nächster Leasinggeber verklagt Versicherer
Der nächste Flugzeug-Leasinggeber zieht gegen seine Versicherer vor Gericht. Wegen in Russland festsitzender Flugzeuge pocht Carlyle Aviation Partners (CAP), die Tochter des US-Investors Carlyle, auf 700 Mio. Dollar Entschädigung. Mehr als 35 Erst- und Rückversicherer sollen zahlen. Die Vorwürfe von CAP wiegen schwer: Die Anbieter hätten ihre vertraglichen Verpflichtungen in eklatanter Weise verletzt.
Streit zwischen Zurich und Mondelez bleibt ohne Urteil
Der Streit zwischen dem Versicherer Zurich und seinem Kunden, dem Süßwarengiganten Mondelez, über die Übernahme von Schäden aus einem Angriff mit der Erpressungssoftware Notpetya ist beigelegt. Kurz vor der erwarteten Urteilsverkündung eines US-Gerichts haben die beiden Unternehmen sich außergerichtlich geeinigt. Details des Vergleichs sind bislang nicht bekannt. Es ist davon auszugehen, dass beide aufeinander zugegangen sind. Gestritten haben sie um mehr als 100 Mio. Dollar.
Flugzeug-Leasingfirma DAE verklagt Versicherer
Die Flugzeug-Leasinggesellschaft Dubai Aerospace Enterprise (DAE) hat einem Reuters-Bericht zufolge vor dem Londoner High Court eine Klage gegen elf Versicherer angestrengt, darunter Lloyd’s of London, AIG und Swiss Re. Die Gesellschaft verlangt Entschädigung für 19 in Russland festsitzende Flugzeuge, für die sie rund 580 Mio. Dollar abgeschrieben hat. DAE ist nicht der erste Leasinggeber, der seine Versicherer wegen gestrandeter Maschinen verklagt.
Streit von Mondelez und Zurich nimmt Fahrt auf
Der Lebensmittelhersteller Mondelez, zu dem Marken wie Milka, Oreo und Toblerone gehören, streitet sich schon seit längerem mit seinem Versicherer Zurich darüber, ob Schäden, die er 2017 durch einen Angriff mit der Erpressungssoftware Notpetya erlitten hat, unter den Kriegsausschluss fallen oder nicht. Jetzt haben die beiden Kontrahenten ihre Eröffnungsstatements vor einem Gericht im US-Bundesstaat Illinois gehalten. Während Zurich Mondelez als Kollateralschaden einer von Russland orchestrierten Cyberattacke auf die ukrainische Wirtschaft sieht, argumentiert Mondelez, dass es zu Zeiten des Notpetya-Angriffs noch keinen Ukraine-Krieg gab.
Lloyd’s und Aon wollen Kriegsfolgen versichern
Unternehmen sehen sich zurzeit so vielen Problemen gegenüber wie lange nicht. Für viele dieser Herausforderungen ist der russische Krieg gegen die Ukraine zumindest indirekt verantwortlich, heißt es in einem aktuellen Bericht des Versicherungsmarktes Lloyd’s und des Großmaklers Aon. Die beiden Unternehmen haben sich zusammengetan und ein Innovationsforum gegründet, das die Entwicklung neuer Versicherungslösungen für die Folgen des Krieges beschleunigen soll.












