Der deutsche D&O-Markt steht vor einem möglichen Großschaden. Die D&O-Versicherer der Deutschen Telekom bereiten sich nach Informationen des Versicherungsmonitors darauf vor, einen dreistelligen Millionenbetrag zahlen zu müssen. Hintergrund ist eine Sammelklage von Minderheitsaktionären vor einem US-Gericht, die auf die Übernahme des US-Mobilfunkdienstleisters Sprint zurückgeht. Noch ist der Ausgang unklar, aber der Fall hat das Potenzial, einer der größten D&O-Schäden zu werden, die es je auf dem deutschen Markt gab.
Industrieversicherung
Cyber: Zurich fordert Politik zum Handeln auf
Regierungen sollten sich bei Cyberschäden nicht nur auf die Schadenregulierung der Versicherer verlassen, wenn sie langfristig resilient sein wollen, schreibt der Schweizer Versicherer Zurich in einer aktuellen Studie. Um die Bedrohungslandschaft vollständig zu verstehen, benötige es eine bessere Dateninfrastruktur. Der Versicherer fordert politische Entscheidungsträger dazu auf, nationale Cyber-Statistikämter einzurichten und sie mit der Erstellung eines Echtzeitüberblicks über die Cybersicherheit eines Landes zu beauftragen.
Nach BGH-Urteil: D&O-Vergleiche könnten teurer werden
Die Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH), den Vergleich zwischen dem Autobauer Volkswagen (VW) und seinen D&O-Versicherern zu kippen, wird nach Ansicht von Branchen-Experten Auswirkungen auf die Sparte haben. Unterdessen befürchten die Anwälte der Aktionärsschützer, dass sich ein neuer Vergleich noch länger hinziehen könnte als gedacht, weil die Haftungsvergleiche neu bewertet werden müssen.
Dieselskandal: BGH kippt D&O-Vergleiche mit VW
Der Autobauer VW und seine D&O-Versicherer müssen noch einmal über einen Haftungsvergleich mit dem Ex-Chef Martin Winterkorn und weiteren Managern im Zuge des Dieselskandals verhandeln. Der Bundesgerichtshof hat in seiner Entscheidung am Dienstag einen der größten D&O-Vergleiche der jüngeren Vergangenheit gekippt. Das könnte weitreichende Folgen für den D&O-Markt sowie Manager, Unternehmen und Versicherer haben, erwartet der renommierte Anwalt Mark Wilhelm.
KMU zunehmend im Visier von Cyberkriminellen
Kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) werden zunehmend Opfer von Cyberattacken. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Spezialversicherers Hiscox hervor. Insbesondere künstliche Intelligenz (KI) bereitet den Unternehmen die größten Sorgen. Zwar sehen viele der befragten Unternehmen in KI eine Chance für die Cybersicherheit, gleichzeitig steigen jedoch die mit der Technologie einhergehenden Risiken enorm, berichtet Tobias Wenhart, Director Marketing, Product & Digital Channels bei Hiscox, im Gespräch mit dem Versicherungsmonitor.
Wefox bekommt neuen Finanzchef
Leute – Aktuelle Personalien Dieter Bartl (Bild) wird neuer Finanzchef von Wefox. Er übernimmt die Position zum 1. Oktober und löst Alexander Bayliss ab, der das Insurtech verlässt. Bartl soll die neue Strategie des einstigen Stars unter den Versicherungs-Start-ups vorantreiben. Und: Der Industrieversicherer der Talanx HDI Global hat Todd Spight zum Chief Information Officer der US-Einheit HGIC ernannt.
FM will mehr Rechenzentren versichern
Der in Frankfurt am Main ansässige Industrieversicherer FM sieht großes Geschäftspotenzial in der Absicherung und Betreuung von Daten- und Rechenzentren. Hier ist die Gesellschaft bereits aktiv, will aber noch einmal deutlich wachsen, sagte die Hauptbevollmächtige für Deutschland Hannah Witzel im Interview. Sie äußerte sich auch zum Verhältnis zur US-amerikanischen Muttergesellschaft und dazu, was die dortigen Entwicklungen für das Geschäft hierzulande bedeuten.
VW will Captive nach Deutschland verlagern
Laut Medienberichten plant der Volkswagen-Konzern, seine Captive mit Sitz in Dublin nach Deutschland zu verlagern. Der Umzug der Volkswagen Insurance Company DAC soll für Anfang 2027 geplant sein. Zusammen mit der Telekom-Rückversicherungs-Captive, die sich Mitte 2026 hierzulande ansiedeln will, wäre der stagnierende Captive-Standort Deutschland damit um zwei Unternehmen reicher.
Oakley Capital startet Konsolidierungsplattform
Die Private-Equity-Gesellschaft Oakley Capital baut unter dem Namen Tiger HoldCo eine europäische Konsolidierungsplattform für die Gewerbeversicherung auf. Der Fokus der Aktivitäten soll zunächst auf Südeuropa liegen. Oakley hatte im vergangenen Jahr unter Mitwirkung des früheren Allianz-Managers Joachim Müller K&M übernommen. Bei dem Hannoveraner Assekuradeur ist Müller seit diesem Jahr auch als Chairman tätig, seit Mai ist zudem der frühere Lloyd’s-Finanzchef Burkhard Keese an Bord.
Stoïk: „Mit einem Team gehst du weiter“
Als Deutschland- und Österreich-Chefin des Cyberassekuradeurs Stoïk hat Franziska Geier erlebt, wie anspruchsvoll Führungsrollen sein können. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor spricht sie unter anderem über Hürden für Frauen in der Versicherungsbranche, die Bedeutung von Mentoring und ihre Sicht auf Teamführung. Sie erklärt, wie Stoïk den europäischen Markt erobern will und warum künstliche Intelligenz das Risiko-Umfeld verändert.
Aon mit neuer Niederlassung in Süddeutschland
Leute – Aktuelle Personalien Der Versicherungsmakler Aon will im süddeutschen Raum wachsen und hat eine neue Niederlassung in Nürnberg eröffnet. Leiter wird der 45-jährige Daniel Boesler. Die Digitalplattform Smart Insurtech hat im Vorstandsgremium ein neues Gesicht. Personelle Neuigkeiten gibt es auch beim Versicherungsombudsmann, beim polnischen Versicherer PZU und bei Sanlam Allianz Re, einem Joint Venture von Allianz und Sanlam in Afrika.
Cyberrisiken – ein Fall für die Captive?
Cyberrisiken spielen zunehmend eine Rolle bei den Überlegungen von Unternehmen, firmeneigene Versicherungsgesellschaften aufzubauen, berichtete Georg Manthey vom Rückversicherungsmakler Ecclesia Re bei der Handelsblatt-Cyberversicherungskonferenz. Cyberrisiken in einer Captive unterzubringen, bietet Unternehmen nicht nur Vorteile mit Blick auf ihren Cyberversicherungsschutz, sondern auch in puncto Risikodiversifizierung.
JLR soll Abschluss von Cyber-Police versäumt haben
Der britische Automobilkonzern Jaguar Land Rover kann angesichts des erwarteten hohen Schadens durch den Cyberangriff vergangene Woche wohl nicht auf Zahlungen von Versicherern setzen. Berichten zufolge stand das Unternehmen kurz davor, eine Cyber-Deckung einzukaufen, zu einem Abschluss kam es jedoch nicht mehr. Der Schaden dürfte erheblich sein. Die Produktion des Herstellers wird noch bis in den Oktober hinein weltweit gestoppt bleiben.
Cyber braucht neue Wachstumstreiber
Bei Großunternehmen stellen die Cyberversicherer eine zunehmende Sättigung fest, gleichzeitig gelingt es nicht, die Versicherungsdurchdringung bei kleinen und mittelgroßen Firmen (KMU) kräftig zu steigern. „Es geht jetzt vermehrt darum, neue Kundensegmente und neue geografische Segmente zu entschließen“, sagte Daniel Tobler, Global Head of Cyber bei der Swiss Re, bei der Handelsblatt-Cyberversicherungskonferenz. Große Sprünge beim Prämienvolumen sind aufgrund des eher kleinteiligen KMU-Geschäfts und der niedrigen Preise dennoch nicht zu erwarten.
Firmen profitieren von KI-gestützten Cyber-Tools
Firmen mit Cyberversicherungsschutz und einem hohen IT-Sicherheitsniveau erweisen sich als widerstandsfähiger gegen Cyberangriffe, zeigt eine aktuelle Studie von Allianz Commercial. Eine große Rolle spielen dabei Erkennungssysteme, die auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhen. Unternehmen, die darin investieren, können sich zunehmend von der Schadenentwicklung der übrigen Volkswirtschaft entkoppeln. Cyberkriminelle verlagern ihre Aktivitäten derweil auf schlechter geschützte kleinere Unternehmen.














