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NZIA-Exodus ängstlicher Versicherer geht weiter

Bei der Klimainitiative Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) wird die Mitgliederliste immer kürzer: Seit Freitag sind gleich vier weitere Versicherer ausgetreten – einer nur einen Tag nach seinem Treueschwur. Für Peter Bosshard von Insure Our Future ist ein Ende von NZIA trotzdem nicht in Sicht, schließlich gibt es auch – klammheimliche – Eintritte. Und viel entscheidender sei, wie sich die Unternehmen nach ihrem Austritt in puncto Klimaschutz verhalten. Die Kartellbedenken seien jedenfalls nur vorgeschoben, vielmehr stecke Angst vor politisch motivierten Prozessen in den USA hinter dem Exodus.

Termühlen interessiert sich für Wechselgott

 Exklusiv  Bernhard Termühlen gehört nach Informationen des Versicherungsmonitors zu den Interessenten für die insolvente Versicherungs- und Energieplattform Wechselgott. Termühlen wurde einst als Chef des Finanzvertriebs MLP bekannt und agiert seit dem Ausscheiden dort bei anderen Finanzvertrieben als Investor. Er soll Gespräche mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Rolf Pohlmann führen. Pohlmann versucht derweil, die Fachkräfte in der Firma zu halten. Die Gehälter sollen über das Insolvenzgeld vorfinanziert werden.

Milliardenübernahme durch Talanx

Der Talanx-Konzern hat mehrere Ländergesellschaften des US-Versicherers Liberty Mutual in Lateinamerika gekauft. Damit steigert der Konzern das Geschäft in der Region um 1,7 Mrd. Euro Prämie und wird dort zur Nummer drei im Privat- und Gewerbekundenmarkt. Er zahlt für die Übernahme der Versicherer in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador 1,38 Mrd. Euro. In drei Märkten ist der Versicherer bereits aktiv, wie hier in Santiago de Chile.

„Versicherer wissen praktisch nichts über ihre Kunden“

Karsten John, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Infas Quo, wirft den deutschen Versicherern gerade mit Blick auf andere Branchen riesige Defizite vor, was Informationen über die Kunden angeht. Genau diese Daten brauchen die Versicherer für eine adäquate Ansprache jüngerer Generationen – die vor allem über das Smartphone läuft und bei der auch neuartige Technologien wie künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle spielen.

Die Woche in Bildern 21/2023

Das brennende Hauptpostamt in der philippinischen Hauptstadt Manila, Klimaproteste auf Shells Jahreshauptversammlung in London, die Nachwirkungen der verheerenden Flut im Norden Italiens, der Einsturz eines brennendes Hauses in Sydneys Stadtzentrum und Mexikos aktivster Vulkan Popocatépetl stößt Asche, Dampf und Gas aus: In unserer Woche in Bildern stellen wir Ihnen Eindrücke der vergangenen sieben Tage zusammen.

Werding nimmt Branche bei Kosten in die Pflicht

Auf dem Insurance Summit in Berlin hat sich der Versichererverband GDV zum zweiten Mal in der laufenden Woche mit der privaten Altersvorsorge beschäftigt. Der Wissenschaftler Martin Werding forderte angesichts der Alterung der Gesellschaft dringend einen zeitgemäßen Nachfolger für die Riesterrente. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sagte, das Entscheidende sei, dass eine Reform gelingt. Wenn der Prozess rund um die Fokusgruppe private Altersvorsorge in einer refomierten Riesterrente münden sollte, wäre das für ihn auch akzeptabel.

Frank Grund: „Es geht uns um Ausreißer“

 Exklusiv  Die BaFin wird künftig Lebensversicherer genauer unter die Lupe nehmen, deren Kosten im oberen Viertel des Marktes liegen oder die in anderer Weise vergleichsweise negativ auffallen, was die Belastungen der Kunden und die Erträge angeht. Das geht aus Anlagen zum Lebensversicherungs-Merkblatt der BaFin hervor, die von der Aufsicht in dieser Woche veröffentlicht wurden. In einem Interview mit dem Versicherungsmonitor erläutert Frank Grund, Chef der Versicherungsaufsicht bei der BaFin, warum die Behörde diesen Weg geht.

Selbstständige im Bürokratie-Dschungel

Könnten Selbstständige sich etwas wünschen, dann wäre es ein Abbau der Bürokratie. Das zeigt eine Umfrage durch Infas Quo im Auftrag des Versicherungsmonitors mit Unterstützung von Hiscox. Im dritten und letzten Teil der kleinen Serie geht es um politische und regulatorische Risiken. Über 70 Prozent der Befragten rechnen für das laufende Jahr damit, dass es eher mehr Bürokratie geben wird. Jeder fünfte Unternehmer sieht darin eine Gefährdung seiner Existenz.

BaFin macht Ernst bei Provisionen

Die Finanzaufsicht BaFin prüft im laufenden Jahr sechs Lebensversicherer, die wegen vergleichsweise hoher Kosten, besonders durch Provisionen, oder niedrigen Erträgen für Kunden aufgefallen sind. Das geht aus Anlagen zum aktuellen Merkblatt zu kapitalbildenden Lebensversicherungen hervor, die von der Behörde in dieser Woche veröffentlicht wurden. Das dürfte die Debatte um eine Begrenzung der Provisionen erneut befeuern. Denn in ihren Anhängen macht die BaFin klar, welche Kostensätze sie für vertretbar hält und ab welcher Höhe sie Risikoindikatoren sieht, die eine besondere Prüfung nötig machen.

Die NZIA blutet aus

Immer mehr Versicherer treten aus der Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) aus. Mit der Allianz, der Axa und dem Rückversicherer Scor haben sich nun gleich drei weitere Branchen-Schwergewichte zu diesem Schritt entschlossen – die Axa hat bis jetzt immerhin den Vorsitz der NZIA geführt. Der Vorstandschef des Versicherungsmarkts Lloyd’s of London findet, dass die Initiative ihren Mitgliedern weniger restriktive Vorgaben machen muss, um bestehen bleiben zu können – Lloyd’s will der NZIA aber erst einmal die Stange halten.

KI geht nur mit gutem Daten-Management

Auf fortschrittlicher Datenanalyse und künstlicher Intelligenz (KI) basierende Technologien wie ChatGPT werden große, aber noch schwer vorhersehbare Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft haben. Ist KI ein entscheidender Konkurrenzfaktor bei der Marktbereinigung? Zu dieser Frage diskutierten bei einer Fachkonferenz der Süddeutschen Zeitung Experten von Generali, Zurich, Ottonova, Versicherungskammer und dem Beratungsunternehmen Alexander Thamm. Dabei wurde deutlich: Es kommt in erster Linie auf Daten und Management-Kompetenzen an.

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