Der Druck auf die Rückversicherer steigt, wieder Deckungen gegen Schäden mit größerer Häufigkeit anzubieten. Hannover Rück-Chef Clemens Jungsthöfel hält das für einen Irrweg. Es könne keine Lösung sein, diese Schäden wieder zu den Rückversicherern zu transferieren, sagte er beim Auftakt des Branchentreffens in Baden-Baden. Guy Carpenter-Europachef Laurent Rousseau forderte ein besseres Gleichgewicht im Verhältnis zwischen Erst- und Rückversicherern. Zurzeit verdienten die Rückversicherer zu viel.
Rückversicherer
Peak Re: Wir können den Bedarf nicht negieren
Frequenzdeckungen, mit denen sich Erstversicherer vor kleineren, häufig auftretenden Naturkatastrophenschäden schützen, sind bei Rückversicherern unbeliebt geworden. Der Bedarf ist aber nach wie vor da, glaubt Karlheinz Render, der beim asiatischen Rückversicherer Peak Re für den deutschen Markt zuständig ist. Das Unternehmen bietet die Deckungen grundsätzlich noch an. „Es ist alles eine Frage der Konstruktion“, sagt Render. Er erwartet eine geordnete Erneuerung, Sorgen bereitet ihm allerdings die Kfz-Sparte.
Rollinger: Erderwärmung bedroht Versicherbarkeit
Ehrgeizige Klimaziele bleiben für die Versicherer trotz Wirtschaftsschwäche, geopolitischer Herausforderungen und gestiegener Energiepreise wichtig. Das betonte der Präsident des Lobbyverbands der Branche GDV Norbert Rollinger auf einer Veranstaltung in Berlin. Ohne eine Begrenzung der Erderwärmung sei letztlich die flächendeckende Versicherbarkeit bedroht. Der CO2-Fußabdruck der Kapitalanlage der Branche hat sich nach aktuellen Zahlen verbessert.
Munich Re sieht sich als Hort der Stabilität
Die Munich Re positioniert sich kurz vor dem Rückversicherungstreffen in Baden-Baden als verlässlicher Partner ihrer Erstversicherungskunden in unsteten Zeiten und tragende Säule bei der Bewältigung der vielfältigen Risiken weltweit. Die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz steige, und der Konzern baue sein Exposure sowie die Kapazitäten für seine Kunden aus, erläuterten Vorständin Clarisse Kopff und Deutschlandchefin Claudia Strametz bei einer Pressekonferenz. Sorge bereitet der Munich Re die riesige Versicherungslücke im Cyberbereich.
Barmenia Gothaer hat ehrgeizige Ziele
Die im vergangenen Jahr fusionierte Barmenia Gothaer will segmentübergreifend wachsen und ihre Beitragseinnahmen auf 10 Mrd. Euro steigern. Das kündigte das Unternehmen bei einer Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung seiner Fünf-Jahres-Strategie an. Potenzial sieht die Gruppe besonders in der betrieblichen Krankenversicherung und der betrieblichen Altersversorgung. Künstliche Intelligenz soll flächendeckend zum Einsatz kommen, betonten die beiden Co-CEOs Oliver Schoeller und Andreas Eurich.
Protest bei Munich Re: NGOs fordern starke Klimaziele
Ein Bündnis aus Umweltorganisationen kritisiert den Rückversicherer Munich Re für seinen Ausstieg aus internationalen Klimaschutzinitiativen und protestiert deshalb vor dem Unternehmenshauptsitz in München. Die Demonstrierenden fordern ambitionierte Klimaziele und den Ausschluss von Geschäften mit LNG-Terminals.
Regierung prüft weiter Elementar-Opt-out
Das Bundesjustizministerium arbeitet an einem Gesetzentwurf zur Erhöhung der Verbreitung von Elementarschadendeckungen unter Hausbesitzern, Details wie ein mögliches Opt-out sind aber noch offen. Das sagte die Staatssekretärin Anette Kramme auf einer Veranstaltung des Verbands der öffentlichen Versicherer in Berlin. Damit das Ziel erreicht wird, sei die Bezahlbarkeit von Prämien besonders wichtig. Von Verbandsseite gab es viel Zustimmung.
Peter Schwark wird DIA-Sprecher
Der ehemalige stellvertretende Hauptgeschäftsführer des GDV Peter Schwark ist jetzt Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Er folgt auf Klaus Morgenstern, der das Institut im September verlassen hat. Außerdem: Der Versicherer Zurich verstärkt seine digitale Spitze, der Run-off-Spezialist Athora kündigt einen Generationenwechsel an und Howden hat einen neuen Cyberverantwortlichen für Europa berufen.
Swiss Re: Wachstum durch Kernenergie
Der Rückversicherer Swiss Re sieht Wachstumschancen bei der Versicherung von Energieprojekten. Dabei geht es aber nicht nur um erneuerbare Energien wie Windräder und Solarparks, sondern auch um Risiken aus Atomenergie. Die Nuklearkapazitäten steigen, auch durch den Energiehunger von Datenzentren. Obwohl in vielen Ländern der Staat für Großschäden durch Kernenergie haftet, sieht Swiss-Re-Experte Jimmy Keime auch Betätigungsfelder für die private Versicherungsbranche.
Ex-Berkley-Chef heuert bei Munich Re an
Munich Re Specialty möchte in den deutschen Markt für Erstversicherungen eintreten. Für den Aufbau dieses Bereichs ist José David Jiménez García verantwortlich. Er hatte im Frühjahr als Deutschlandchef beim Spezialversicherer W.R. Berkley aufgehört. Weitere personelle Neuigkeiten gibt es vom Provinzial Konzern, der Unternehmensberatung Bain, Allianz Commercial France, Perseus Technologies und Signal Iduna Re.
Fragezeichen hinter der Net-Zero Asset Owner Alliance
Nach dem Aus der Net-Zero Banking Alliance ist die Klimainitiative Net-Zero Asset Owner Alliance, an der zahlreiche Versicherer beteiligt sind, die einzige noch aktive von ursprünglich vier unter dem Dach der UN-Finanzinitiative. Sie gibt sich jedoch geheimnisvoll, was die Zukunft angeht. In seiner jüngsten Mitteilung spricht das Bündnis vom „Ausloten von Möglichkeiten für den künftigen Fokus“. Inwieweit dies eine Abkehr von den ursprünglichen Zielen bedeutet, kommentieren weder die Initiative noch Gründungsmitglied Allianz.
Recruiting bleibt anspruchsvoll
Der Fachkräftemangel, die digitale Transformation und regulatorische Anforderungen machen den Unternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche die Personalplanung weiterhin schwer. Mit finanziellen Anreizen sowie attraktiven Weiterbildungsmöglichkeiten ließe sich gegensteuern, schreibt der Personalberater Robert Half in einem aktuellen Bericht. Selbst eine Rückkehr zu mehr Präsenz in den Unternehmen sei so zu erreichen, glauben die Expertinnen und Experten.
Ecclesia-Tochter erweitert Geschäftsführung
Die Geschäftsleitung der Ecclesia Versicherungsdienst GmbH wird ab dem kommenden Jahr auf drei Mitglieder ausgebaut. Zu Gunnar Pepping und Carsten Stracke stößt Ansgar Kentrup (Bild) neu hinzu. Außerdem baut der britische Spezialmakler Beazley mit der Einführung einer Regional Managerin Property für Deutschland seine Präsenz in Kontinentaleuropa aus. Personelle Neuigkeiten gibt es auch bei Hannover Rück, Airmic und Ascendia Österreich.
Entscheidende Tage beim Nürnberger-Verkauf
Die Vienna Insurance Group hat die Prüfung der Bücher bei der Nürnberger abgeschlossen. In der kommenden Woche wollen die Österreicher den Preis nennen, den sie den Aktionären anbieten wollen. In Aktionärskreisen gibt es weiterhin scharfe Kritik an der Intransparenz des von CEO Harald Rosenberger geführten Verfahrens.
Golling: Kaum Anpassungsbedarf in der US-Haftpflicht
Die Munich Re hat sehr früh die Probleme im US-Haftpflichtgeschäft registriert und entsprechende Reservestärkungen und Anpassungen im Neugeschäft vorgenommen. Dadurch hielt sich der Korrekturbedarf in den vergangenen zwei Jahren in Grenzen, berichtet Vorstand Stefan Golling im Interview. Mit dem bestehenden Haftpflichtportfolio und der aktuellen Strategie des Rückversicherers in der herausfordernden Sparte zeigt er sich zufrieden. Golling äußert sich auch zur Cyberversicherung sowie zu der Rolle, die der Kapitalmarkt, die Retrozession und Managing General Agents für das Unternehmen spielen.














