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Grund: Provisionshöhe bleibt ein Thema

Die Frage der Provisionshöhe in der Lebensversicherung bleibt auf der Agenda. Das sagte Frank Grund, der oberste Versicherungsaufseher bei der Finanzaufsicht BaFin, auf einer digitalen Veranstaltung des Handelsblatts. Offen sei, ob es auch gesetzgeberische Maßnahmen geben werde, sagte er im Hinblick auf die Zeit nach den Wahlen. Die Situation der Branche bezeichnete er als robust. Kontrovers wurde über die Zukunft der Riester-Rente diskutiert. Peter Weiß von der CDU stand mit seinem Bekenntnis zu einer Reform abgesehen von Branchenvertretern ziemlich einsam da.

Schiffsversicherer entdecken die Nachhaltigkeit

Die Schifffahrt gilt in der Öffentlichkeit immer mehr als Schlusslicht im Kampf gegen den Klimawandel. Die Transportversicherer sehen sich zunehmend Druck ausgesetzt, den Wandel der Branche voranzutreiben. „Die Anforderungen an die Versicherer werden steigen“, sagte Helle Hansen, Vorsitzende des Ausschusses für politische Fragen bei der internationalen Transportversicherervereinigung IUMI, auf der Jahrestagung des Verbands. Philip Graham, Leiter des Transportgeschäfts bei Chaucer, mahnte, sich nicht nur auf die Emissionen zu konzentrieren.

Kritik an Altersvorsorge-Studie

Die betriebliche Altersversorgung (bAV) hat bei einem aktuellen Vergleich mit anderen Vorsorgewegen schlecht abgeschnitten. Das will die Branche nicht auf sich sitzen lassen. Der auf die bAV-spezialisierte Technologieanbieter Xempus kritisiert die verwendeten Annahmen und macht eine Gegenrechnung auf. Sie verdeutlicht vor allem eines: Das System ist hochkomplex.

Lebensmarkt nur noch mit kleineren Run-off-Deals

Der europäische Lebensversicherungsmarkt kehrt zum Vor-Krisen-Stand zurück, inklusive der Probleme wie schrumpfende Altbestände. Davon ist die Ratingagentur Fitch überzeugt. Anzeichen dafür sieht sie in der Wiederaufnahme von Run-off-Deals wie dem Kauf des Lebensversicherers Sanlam Life & Pensions UK durch das Run-off-Unternehmen Chesnara. Mega-Deals wird es jedoch weniger geben, kleinere Run-off-Käufe werden laut Fitch dominieren. In einigen Märkten könnten auch die Abwickler anfangen, ihre Bestände an andere Spezialisten weiterzugeben.

Scor: Gesellschaftliche Risiken auf dem Vormarsch

Großen Krisen folgen meist erst wirtschaftliche und dann gesellschaftliche Probleme. Das wird nach der Corona-Krise nicht anders sein, glaubt Laurent Rousseau, Chef des Rückversicherers Scor. „Wir befinden uns gerade am Beginn dieses Dominoeffekts“, sagte er bei einer virtuellen Veranstaltung im Rahmen des Weltrückversicherungstreffens. Versicherer und Rückversicherer dürften das nicht unterschätzen, mahnte er. Risikomodelle sind dabei nicht das Allheilmittel.

Wimmer sorgt sich um „ausufernde Inflation“

Eine stark steigende Inflation bei gleichzeitig niedrigen Zinsen – das wäre nach Ansicht von Andreas Wimmer, Chef der Allianz Lebensversicherung, ein bedrohliches Szenario für die Versicherer. „Das beunruhigt uns natürlich“, sagte er auf dem Kapitalanlagetag der Süddeutschen Zeitung. Problematisch sei vor allem, dass den Notenbanken in puncto Zinserhöhungen die Hände gebunden sind, weil sie keine neue Staatsschuldenkrise auslösen wollten. Beim Thema Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage sieht Wimmer noch viel Arbeit – für Investoren, Unternehmen und Regulierer.

BaFin: Mehr als 8 Mrd. Euro Flutschäden

Eine neue Umfrage der Finanzaufsicht BaFin unter deutschen Versicherern und Rückversicherern hat ergeben, dass diese nun mit einem maximalen Schaden von rund 8,2 Mrd. Euro aus dem Juli-Hochwasser rechnen. Das liegt über der jüngsten Schätzung des Versichererverbands GDV, die von rund 7 Mrd. Euro Schaden ausging. Laut einer neuen Auswertung des Verbands ist die Gewerbe- und Industrieversicherung von dem Hochwasser stark betroffen.

Fitch: Cybersicherheit wird für Ratings relevant

Es gibt immer mehr Cyberangriffe, im vergangenen Jahr ist laut der Ratingagentur Fitch vor allem die Zahl der Ransomware-Attacken in die Höhe geschossen. Sie legten um 400 Prozent zu. Damit waren sie laut Fitch-Direktor Gerry Glombicki auch Hauptgrund für die steigenden Schadenzahlen und die Preiserhöhungen in der Cyberversicherung. Er rechnet damit, dass die Preise weiter steigen und dass Cybersicherheit für die Ratings von Unternehmen relevant wird. Fitch hat bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen.

Makler muss Schadenersatz in Millionenhöhe zahlen

Das Landgericht Hamburg hat einen Versicherungsmakler dazu verurteilt, einer Bewachungsfirma Schadenersatz in Millionenhöhe zu zahlen, weil er sich nicht um adäquaten Versicherungsschutz gekümmert hat. (AZ 413 KHO 27/20). Die Firma sollte für einen Kunden Flutschutztore bei Hochwasser schließen. Dabei ereignete sich ein Fehler, der zu einem Schaden von 5,5 Mio. Euro führte. Diese Tätigkeit war von der Betriebshaftpflichtpolice aber nicht gedeckt. Fatal aus Sicht des Maklers war es, dass er versucht hat, eine Haftungsobergrenze in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu installieren – anstatt individuell mit dem Kunden.

D&O-Versicherer tief in den roten Zahlen

Die Schäden in der Managerhaftpflichtversicherung sind im vergangenen Jahr deutlich angestiegen und haben die Anbieter in die Verlustzone befördert. Laut einer aktuellen Statistik des Versichererverbands GDV betrug die Schadenquote nach Abwicklung 110 Prozent, verglichen mit 85,3 Prozent im Jahr 2019. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle steigen schneller als die Beiträge. In diesem Jahr dürften mit VW, Wirecard und Greensill noch einige Großschäden hinzukommen.

ILS: Großes Potenzial bei Cyber

Historisch bedingt hat der Markt für Versicherungsverbriefungen (Insurance Linked Securities, ILS) noch immer einen starken Fokus auf Naturkatastrophenrisiken. Andere Risiken wie Cyber spielen noch keine nennenswerte Rolle. Angesichts der Kapazitätsengpässe in der Cybersparte sei es wünschenswert, wenn der ILS-Markt die Situation durch zusätzliche Kapazität entschärften könnte, sagte Munich Re-Vorstand Stefan Golling. Während der Marktzugang sowie Services weiterhin über Erst- und Rückversicherer laufen würden, könnte der ILS-Markt als zweite Ebene eine Retrozessions-Funktion übernehmen – vor allem mit Blick auf Kumulszenarien.

Neal: Die größte Chance, die wir jemals hatten

Der Klimawandel belastet auch die Versicherungsbranche durch eine Zunahme von Extremwettereignissen. Er bringe nie dagewesene systemische Risiken mit sich, biete aber auch einmalige Chancen für Versicherer und Rückversicherer, sagte Lloyd’s of London-CEO John Neal. Die Gesellschaften könnten als Risikomanager und -träger sowie als Investoren den Übergang zur klimaneutralen Gesellschaft maßgeblich unterstützen. Er sieht die Branche allerdings durch zu strenge Investmentregeln beschränkt, ihr volles Potenzial zu entfalten.

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