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Fitch sieht Lebensversicherer im Umbruch

Volatile Märkte, niedrige Zinsen, hohe Garantien – die Pandemie hat die Probleme der europäischen Lebensversicherer verschärft. Dennoch können die Gesellschaften der Krise auch etwas Positives abgewinnen, findet die Ratingagentur Fitch. Die Versicherer hätten ihre digitale Transformation im vergangenen Jahr erheblich beschleunigt, indem sie beispielsweise neue Vertriebswege errichtet haben. Die Herausforderungen bleiben jedoch bestehen. Lebensversicherer tun gut daran, auf kapitalschonendere Produkte umzusatteln, betonen die Analysten.

Wechsel im Vorstand von HDI Deutschland

 Leute – Aktuelle Personalien  Christoph Wetzel, Chef der HDI Versicherung und Vorstandsmitglied der HDI Deutschland, verlässt den Talanx-Konzern zum 30. Juni 2021. Seine Aufgaben übernimmt Herbert Rogenhofer (Bild). Zudem hat HDI Deutschland einen neuen Chief Transformation Officer. Außerdem: Die Ernennung von Anja Käfer-Rohrbach zur stellvertretenden Hauptgeschäftsführerin des GDV ist jetzt offiziell, Carsten Zielke wird Mitglied einer Arbeitsgruppe bei der Vereinigung FinDatEx, und Finleap verliert ein Mitglied der Geschäftsleitung.

Herbert Fromme

Versicherer in Geiselhaft

 Herbert Frommes Kolumne  Jahrzehntelang sahen die meisten Versicherer nicht die Versicherungsnehmer als die eigentlichen Kunden an, sondern die Vermittler. Folgerichtig hatten die Konzernzentralen wenig mit den Kunden zu tun. Die wesentlichen Ausnahmen waren das Inkasso, bei dem die nicht zahlenden Kunden auffielen, und die Schadenbearbeitung. Inzwischen reden alle von Kundenzentriertheit – aber sie leben immer noch in der Vertriebszentriertheit.

Insurlab Germany: Neue Vorstände, Preise, Start-ups

Das Insurlab Germany hat die Digitalmesse InsureNxt – die der Verein zusammen mit der MesseKoeln veranstaltet – genutzt, um eine Reihe an Neuerungen zu verkünden. Dazu gehören die neuen Start-ups des Accelerator-Programms sowie zwei neue Vorstandsmitglieder. Zum ersten Mal ist ein Start-up in dem Gremium vertreten. Außerdem hat das Insurlab Germany einen neuen Preis für Innovationen und Erfolgsgeschichten ausgeschrieben.

Eine Frage der Suchmaschine

Die Antwort auf die Frage, wie viel eine Kfz-Versicherung kostet, könnte so einfach sein. Google macht es vor: Zwischen 100 und 1.000 Euro, also grob 500 Euro im Jahr. Auf den Webseiten von Versicherern lässt sich die Antwort nicht so schnell finden. Das liegt daran, dass ihre Suchmaschinen keine natürliche Sprache erkennen können, sagte Benjamin Prause vom Technologieunternehmen Yext. Das sollten sie möglichst schnell ändern, denn sonst verlieren sie die Kundenschnittstelle an Google und Co. Die Barmenia will in Kürze die Suchmaschine von Yext auf ihrer Webseite einführen.

PKV beglückt niedergelassene Ärzte

Die höheren Vergütungen, die private Krankenversicherer (PKV) im Vergleich zu den gesetzlichen Krankenkassen zahlen, haben im Jahr 2019 insgesamt 12,7 Mrd. Euro ins Gesundheitssystem gespült. Das hat das Wissenschaftliche Institut der PKV errechnet. Am meisten profitieren vom sogenannten Mehrumsatz die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, auf sie entfiel gut die Hälfte der Gesamtsumme. Rein rechnerisch brachte das höhere PKV-Honorar jeder Praxis ein Plus von 55.302 Euro.

MLP streitet mit Hanse Merkur

Der Hamburger Versicherer Hanse Merkur legt sich mit dem Finanzvertrieb MLP in Wiesloch an und erhöht seinen Anteil an MLP auf über 10 Prozent. MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg ist empört und nimmt Hanse Merkur-Policen aus dem Angebot seiner Vertreter – was den Versicherer nicht besonders stören dürfte. Warum Hanse Merkur-Chef Eberhard Sautter (Bild) diesen Streit sucht, ist unklar.

Wo es bei Versicherer-Partnerschaften hakt

Auf Augenhöhe sollten Partner miteinander umgehen. Doch in der Versicherungswirtschaft scheint ein anderes Vorgehen üblich zu sein. „Versicherer wollen oft dominieren“, sagte Tim Braasch, Mitgründer des Beraters 67rockwell, bei der Digitalmesse InsureNxt. „Partnerschaft ist aber mehr als Dominanz.“ Die Versicherungswirtschaft muss sich mehr öffnen, sagte der TV-bekannte Tech-Investor Frank Thelen, der aktuell mit dem Start-up Scanbot in der Branche unterwegs ist. Was jetzt geschehen muss, und warum Opt-ins der Schlüssel zum Erfolg sind, erläuterten Branchenkenner bei der Konferenz.

EU will keine CSR-Berichte mehr

Bei der Berichterstattung von Unternehmen zu Nachhaltigkeitsthemen kommt eine Vereinheitlichung und Transparenz in Sichtweite: Die EU-Kommission hat neue Maßnahmen beschlossen, die voraussichtlich ab 2023 gelten. Für die bisherigen Corporate Social Responsibility-Berichte (CSR) bedeutet der Vorschlag das Aus. Sie sollen künftig Teil des Geschäftsberichts sein.

Teicke: Direktvertrieb bringt illoyale und teure Kunden

Kurz nach der Gründung schon in die schwarzen Zahlen zu kommen, hat für ein Start-up mit großen Wachstumsambitionen nicht unbedingt Priorität. Umso überraschender war vor einem Monat die Meldung, dass der 2018 gestartete Digitalversicherer der Wefox-Gruppe im vergangenen Jahr einen kleinen Gewinn ausweisen konnte. Chef und Gründer Julian Teicke hat dafür eine einfache Erklärung: Statt den kostenintensiven Weg über den Direktvertrieb zu gehen, entschied er sich für den indirekten Weg über Makler.

Sieg für die BaFin

Das Bundesverwaltungsgericht hat am Mittwoch entschieden, dass die Finanzaufsicht BaFin auch künftig nicht nur die Einhaltung von Rechtsnormen überwachen muss, sondern auch selbstständig tätig werden darf, wenn sie die Belange der Versicherten in Gefahr sieht. Das Verwaltungsgericht in Kassel hatte der Behörde zuvor die Berufung auf eine Generalklausel zum Schutz der Versicherten im Versicherungsvertragsgesetz untersagt. Das ist ein wichtiger Sieg für die Behörde, die nach dem Willen von Finanzminister Olaf Scholz künftig mehr Biss zeigen soll.

VGH wächst – auch dank ÖSA-Übernahme

Die VGH Versicherungen aus Hannover konnten bei den Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr leicht zulegen. Für positive Sondereffekte sorgte die vollständige Übernahme der Öffentlichen Versicherung Sachsen-Anhalt – dadurch steigt das in der Bilanz verbuchte Prämienvolumen um mehr als 300 Mio. Euro. Die Herausforderungen im Zuge der Pandemie, auch in puncto Digitalisierung, hat die VGH bislang gut gemeistert, betonte der neue Chef Ulrich Knemeyer im Gespräch mit dem Versicherungsmonitor. Problematisch sei dabei allerdings weniger die technische Umsetzung, sondern meistens die Akzeptanz bei Kunden und Vermittlern.

Christian Hinsch ist gestorben

Christian Hinsch, lange Jahre Chef der Industrieversicherung bei Talanx und HDI, ist tot. Hinsch starb am 20. April im Alter von 65 Jahren bei einem Autounfall – zwei Jahre, nachdem er in den Ruhestand gegangen war. In seine Zeit fielen die Internationalisierung der Industrieversicherung des Konzerns und die Fusion mit Gerling. Neben seiner Position bei Talanx war er auch 15 Jahre lang Präsident der IHK Hannover.

Ping Ans digitales Erfolgsrezept

Chinas Versicherungsgigant Ping An ist vielen Versicherern weltweit ein Vorbild. Mit einem Heer von rund 35.000 Entwicklern und diversen digitalen Ökosystemen macht Ping An vor, was digital möglich ist. Das war aber nicht immer so, sagte Donald Lacey, Chief Operating Officer des Ping An Global Voyager Fund, bei der Digitalkonferenz InsureNxt. Er berichtete, wie dem 1988 gegründeten Versicherer der Wandel zum digitalen Vorreiter gelang, und warum Bilderkennungssoftware bei Ping An aktuell nicht nur Autoschäden, sondern auch tote Schweine erkennen soll.

Die Krux mit den Daten

Internet of Things, 5G und andere moderne Entwicklungen erleichtern großen und kleinen Unternehmen viele Aufgaben, wenn es um Warennachverfolgung, Bestellungen und durchgängige Kontrolle geht. Allerdings sind es auch genau diese Technologien, die Cyberrisiken erhöhen. Die Versicherungsbranche hinkt diesen Entwicklungen noch hinterher, waren sich Experten bei einer Veranstaltung zu Hyperkonnektivität des Online-Magazins Intelligent Insurer einig. Der Hauptgrund dafür sind fehlende Daten. Doch es gibt erste Initiativen, dem entgegenzuwirken.

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