Archiv ‘Aufsicht’

Aufsicht verbietet Generali zweite Dividendenzahlung

Der italienische Versicherungsgigant Generali darf nicht wie geplant die zweite Tranche seiner Dividende für 2019 Ende des Jahres an die Aktionäre auszahlen. Die italienische Aufsicht hat das untersagt, gab der Versicherer anlässlich der Veröffentlichung der Neunmonatszahlen bekannt. Generali hofft darauf, die Ausschüttung im kommenden Jahr vornehmen zu dürfen. Bei dem Versicherer sorgte die Entscheidung für Unmut, er beklagte ungleiche Voraussetzungen für die Anbieter in Europa. In Deutschland durften Allianz und Munich Re ihre Dividenden voll auszahlen. Die Corona-Pandemie und weitere Einmaleffekte belasteten das Ergebnis von Generali in den ersten neun Monaten – der Nettogewinn brach um 40 Prozent ein.

Grund warnt vor zu hohen Garantiezusagen

Die deutschen Lebensversicherer sollten bei ihren Garantiezusagen gegenüber Kunden Vorsicht walten lassen, warnte Frank Grund, der oberste Versicherungsaufseher der Finanzaufsicht BaFin. Weiterhin geben viele Versicherer Garantiezusagen in Höhe des Höchstrechnungszinses von 0,9 Prozent. Die BaFin sieht das kritisch und will genau hinschauen, ob die Versicherer diese Versprechen stemmen können. Grund sieht die verantwortlichen Aktuare besonders in der Pflicht.

Grenzüberschreitender Protest

 Exklusiv  Versicherer in Deutschland und den Niederlanden vereinen ihre Kräfte, um Einfluss auf die laufende Überprüfung von Solvency II zu nehmen. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und der Verbond van Verzekeraars in Nederland wenden sich in einem gemeinsamen Brief an die Finanzministerien ihrer Länder, um vor einem der vorläufigen Vorschläge der europäischen Aufsicht Eiopa zu warnen: Die geplante Neuberechnung der risikofreien Zinskurve werde das Potenzial der Versicherer verringern, zum Umbau der Wirtschaft in Europa hin zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen.

Deutsche IDD-Umsetzung: „Oft nicht gut genug“

Die deutsche Umsetzung der europäischen Vermittlerrichtlinie IDD hat viele Mängel. Sie sei oft nicht gut genug, sagte Matthias Beenken, Professor für Versicherungswirtschaft an der TH Dortmund, bei der Wissenschaftstagung des Bundes der Versicherten. Ihn stört vor allem ein Übersetzungsfehler bei den Aus- und Weiterbildungsauflagen, sowie die Tatsache, dass nicht gleiche Beratungspflichten für Vermittler und Versicherer gelten. Auf europäischer Ebene kritisiert er die Detailverliebtheit.

Eiopa bringt Europarente PEPP auf den Weg

Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa schiebt die Einführung der europäischen Privatrente Pan-European Personal Pension Product (PEPP) weiter voran. Die Behörde hat der Europäischen Kommission jetzt den erwarteten Umsetzungsvorschlag vorgelegt. Darin ist unter anderem festgelegt, wie Kunden vor dem Abschluss und während der Vertragslaufzeit zu informieren sind und was die Produkte kosten dürfen. Eiopa will mit den einfachen und kosteneffizienten Produkten das Angebot auf dem europäischen Rentenmarkt verbessern.

Prozess gegen UK-Versicherer: Urteil im September

Im gerade zu Ende gegangenen Musterprozess der britischen Finanzaufsicht gegen eine Reihe von Versicherern wird es frühestens Mitte September ein Urteil geben. Das Verfahren hat große Bedeutung für die Branche. Es entscheidet darüber, ob die acht Versicherer und eine ganze Reihe anderer Gesellschaften, die ähnliche Vertragsbedingungen verwenden, für die behördlich angeordneten Schließungen im Zuge der Corona-Pandemie zahlen müssen. Die Richter müssen nun unter anderem über die Frage entscheiden, ob es sich bei der Pandemie und den Reaktionen von Kunden und Regierung um ein zusammenhängendes Ereignis oder mehrere getrennte Ereignisse handelt.

Corona-Roundup: Eiopa, Aviva, Chubb

Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa will, dass die Versicherer ihren Solvency II-Berichtspflichten wieder pünktlich nachkommen. Im März hatte sie den nationalen Aufsichtsbehörden empfohlen, den Versicherern mehr Freiheiten einzuräumen. Jetzt sind die Gesellschaften wieder in der Lage, die Fristen einzuhalten, glaubt Eiopa. Außerdem: Die kanadische Aviva sieht sich einer Sammelklage mehrerer Hotelketten gegenüber, der US-Versicherer Chubb hat im zweiten Quartal aufgrund der Pandemie einen hohen Verlust erlitten und die Fluglinie Emirates bietet ihren Passagieren eine kostenlose Covid-19-Versicherung.

Eiopa ist auf dem Vormarsch

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  Die 2010 gegründete europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hatte lange kaum direkten Einfluss auf die Versicherungsgesellschaften. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit schien eher die indirekte Überwachung und Beobachtung des Versicherungsmarktes zu stehen. Das ändert sich allerdings zunehmend. Es wird immer klarer, dass die Behörde ihre Rolle im Hintergrund verlässt und unmittelbar tätig wird. Ein Grund mehr auch für nationale Versicherungsunternehmen ein Auge auf Eiopa zu haben.

Eiopa will Klimawandel stärker berücksichtigen

In einem aktuellen Diskussionspapier befasst sich die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Versicherer. Die Behörde will das Risiko künftig stärker in Stresstests berücksichtigen. Das ist nicht leicht, denn Klimarisiken sind relativ neu und mit vielen Unsicherheiten behaftet. Eiopa macht aber klar, dass der Klimawandel eine ernstzunehmende Bedrohung für den Finanzsektor und besonders für die Versicherer ist.

Marktbereinigung unter Vermittlern erwartet

Die Übertragung der Aufsicht über die Finanzanlagenvermittler auf die BaFin wird nach Ansicht des Petersmann Instituts zu einer Marktbereinigung führen. In einer Umfrage der Gesellschaft unter 101 Vermittlern gaben 12 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Lizenz aufgeben werden. Die deutliche Mehrheit ist jedoch optimistisch und will unter der BaFin-Aufsicht weiter tätig sein. In dem zu erwartenden Verschwinden von Marktteilnehmern sieht das Institut für professionelle Dienstleister im Investment-Vermittlungsgeschäft eine große Chance.

Länder bemängeln Finanzvermittler-Regelung

Die Bundesländer finden die geplante Übertragung der Aufsicht über Finanzanlagenvermittler auf die BaFin grundsätzlich richtig. Sie kritisierten bei ihrer Sitzung am Freitag aber Mängel am Gesetzentwurf im Hinblick auf Kosten und Aufwand und forderten eine erneute Prüfung. Als nächstes ist mit einer Gegenäußerung der Regierung zu rechnen, bevor sich der Bundestag abschließend mit dem Vorhaben beschäftigt. Berlin sieht eine Zersplitterung der Aufsicht bei den Vermittlern und will deshalb eine Änderung der Zuständigkeit. Die Betroffenen wehren sich erbittert.

Hufeld: Die Branche ist widerstandsfähig

BaFin-Chef Felix Hufeld hält die Versicherer für robust genug, um die Krise relativ unbeschadet zu überstehen, viel mehr Sorgen macht er sich um die Banken. Die Lebensversicherer sieht Hufeld nicht in einer existenzbedrohenden Situation. Die Lage der Pensionskassen ist dagegen nach wie vor angespannt, sagte Versicherungsaufseher Frank Grund bei der telefonischen Jahrespressekonferenz der Aufsicht. Den in Bayern gefundenen Kompromiss zu Betriebsschließungsversicherungen begrüßte er.

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