Archiv ‘Digitalisierung’

Wenning: Keine großen Nachreservierungen

Einige Ratingagenturen warnen bereits vor großem Nachreservierungsbedarf bei Versicherern, sollte die durch den Ukraine-Krieg befeuerte Inflation weiterhin so hoch bleiben. Munich Re-Chef Joachim Wenning gibt sich dagegen optimistisch. Er glaubt nicht, dass der Rückversicherer mit solchen Problemen zu kämpfen haben wird, bekräftigte er beim Versicherungsdinner der Süddeutschen Zeitung auf Schloss Bensberg. Bei Cyberrisiken sieht er die Versicherbarkeit in Gefahr – wenn der Staat nicht hilft.

In diesen Feldern tüfteln die Insurtechs

 Exklusiv  Der deutsche Versicherungsmarkt zählt aktuell knapp 200 Insurtechs. So divers wie die Anforderungen der Branche sind auch die Geschäftsfelder der jungen Unternehmen. Die größte Gruppe bilden Start-ups, die mit neuen Technologien das Kerngeschäft der Versicherer unterstützen und modernisieren wollen, zeigt ein Marktüberblick der Versicherungsforen Leipzig. Beliebt sind außerdem Versicherungsprodukte in der Schaden- und Unfallsparte. Die Lebensversicherung scheint weitaus weniger Gründer zu überzeugen.

Herbert Fromme

Umwege der Digitalisierung

 Herbert Frommes Kolumne   Zwei aktuelle Nachrichten, die auf den ersten Blick wenig mit Versicherung zu tun haben, verdienen doch die Aufmerksamkeit der Branche. Meldung eins: BMW und Mercedes-Benz haben ihre Carsharing-Tochter an den Konkurrenten Stellantis verkauft. Meldung zwei: Amazon meldet ein schwaches Quartal, die Aktie stürzt noch heftiger ab als der Rest des Marktes. Warum ist das wichtig? Weil die Digitalisierung des Verkehrswesens und des Einzelhandels offenbar doch nicht so gradlinig funktioniert, wie es Unternehmensberater vorhergesagt haben. Das hat Folgen für die Versicherer.

Eingebettet in das Leben

 Meinung am Mittwoch  Embedded Insurance ist seit Neuestem in aller Munde. Neu ist das Prinzip aber eigentlich nicht, doch die Art und Weise, wie man Versicherungen heute in andere Verkaufsprozesse integriert, hat sich stark gewandelt. Damit alles aus einer Hand, bequem und einfach vonstattengeht, braucht es die digitale Integration. Wenn dies gelingt, wird die Versicherung bald häufiger Teil des eigentlich gekauften Produkts sein.

Zurich holt Start-ups an Bord

Die Zurich kooperiert künftig mit zwölf Start-ups, um neue Wege in der Versicherung zu erschließen. Die Partner hat der Schweizer Versicherer im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt, der Innovation Championship. Nun geht es darum, konkrete Pläne zur Ideenumsetzung zu entwickeln. Dafür stellt die Zurich jedem Partner bis zu 100.000 Dollar (rund 94.000 Euro) bereit. Auch ein deutsches Start-up ist unter den Gewinnern.

Allianz bietet Kunden das beste Digital-Erlebnis

Im internationalen Vergleich sind deutsche Versicherer besonders weit damit, ihr Angebot zu digitalisieren. Das ergibt eine Studie des Beratungsunternehmens Finnoconsult, das 70 Versicherer aus Europa und Nordamerika analysiert hat. Demnach hat die Allianz die beste Digital-Kompetenz. Auf Platz zwei liegt mit der HUK-Coburg ein weiterer deutscher Versicherer. Auch österreichische Anbieter schnitten im Ranking gut ab.

Ottonova: Vertriebe treiben Geschäft und Kosten

Der digitale Krankenversicherer Ottonova konnte im vergangenen Jahr die Prämieneinnahmen deutlich erhöhen. Auch die Aufwendungen für Versicherungsfälle sind stark gestiegen. Der versicherungstechnische Verlust hat sich verringert, wie der Solvenzbericht des Unternehmens zeigt. Über die aktuelle Zahl der Versicherten schweigt sich Ottonova weiter aus. Unternehmenschef Roman Rittweger weiß die Zusammenarbeit mit Maklern und Vertrieben inzwischen zu schätzen.

Coya verabschiedet sich mit besseren Zahlen

Der Digitalversicherer Coya, der Anfang des Jahres vom französischen Insurtech Luko übernommen wurde und seit März unter Luko Insurance AG firmiert, hat im vergangenen Geschäftsjahr seine Beitragseinnahmen und die Zahl der Kunden deutlich gesteigert. Den versicherungstechnischen Verlust konnte das von Max Bachem (Bild) geführte Berliner Unternehmen von knapp 4,8 Mio. Euro auf 3,9 Mio. Euro reduzieren. In Vorstand und Aufsichtsrat gab es 2021 diverse Veränderungen – unter anderem ist der GDV-Präsident und frühere HUK-Coburg-Chef Wolfgang Weiler nicht mehr an Bord.

Innovation: Auf die Plätze, fertig? – Los!

 Meinung am Mittwoch  Die beiden Biontech-Gründer Uğur Şahin und Özlem Türeci haben ihren mRNA-Impfstoff in unvorstellbar kurzer Zeit entwickelt und auf den Markt gebracht. An ihrer Innovationskraft und Beharrlichkeit in der Durchsetzung sollte sich auch die Versicherungsbranche ein Beispiel nehmen. Verglichen mit dem mRNA-Impfstoff kommt die Assekuranz bei ihrem Mega-Projekt Digitalisierung leider deutlich langsamer voran. Innovation ist nicht unsere stärkste Disziplin. Das müssen wir im ureigenen Interesse ändern.

Witzel und Braun gründen Datenanalyse-Firma

 Exklusiv  Rainer Witzel, Mitgründer der gescheiterten digitalen Ausschreibungsplattform für Industrierisiken Inex24, wagt einen neuen Anlauf, um die Digitalisierung der Industrieversicherung voranzubringen. Gemeinsam mit Dirk Braun, dem ehemaligen Chief Operating Officer des Beraters und Maklers Willis Towers Watson, hat er einen Dienstleister für Datenanalyse namens Xedaris gegründet. Die Firma soll Versicherern, Maklern, aber auch Industriekunden helfen, ihre Risiken besser zu verstehen. Von dort wäre der Schritt zu einem Inex 2.0 nicht weit.

Munich Re kauft Gesundheitsdaten-Spezialisten

Die Munich Re will ihren Erstversicherungskunden in den USA bei der Digitalisierung der Lebens- und Krankenversicherung unter die Arme greifen. Dafür kauft sie den Datenspezialisten Clareto. Mit den Informationen von Clareto über Behandlungen, Medikamenteneinnahme und Allergien von Endkunden sollen die Versicherer den Underwritingprozess digitalisieren und viel Papierkram sparen können.

PKV erreicht Kunden mit Gesundheitsservices nicht

Mit ihrem Angebot an Gesundheitsleistungen dringen die privaten Krankenversicherer (PKV) nicht bei ihren Kunden durch. Nach einer aktuellen Befragung von Assekurata Solutions wissen mehr als die Hälfte der Privatversicherten nicht, dass ihr Anbieter solche Services im Angebot hat. Der Anteil hat sich in den vergangenen Monaten sogar noch erhöht. Bei den gesetzlich Versicherten sieht es nicht viel besser aus. Bei denjenigen, die digitale Serviceangebote nutzen, stehen Kundenportal und -App ganz oben.

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