Archiv ‘D&O’

Insolvenzen: D&O-Deckung könnte restriktiver werden

Bislang sind in der Managerhaftpflichtversicherung die Risiken aus Insolvenzen in den meisten Verträgen eingeschlossen. Das könnte sich im Zuge der Corona-Pandemie ändern. Fachanwalt Henning Schaloske von der Kanzlei Clyde & Co. erwartet, dass die Versicherer ihre Bedingungen restriktiver gestalten werden. Auch für Risiken im Zuge der Covid-19-Pandemie bereiten einige Versicherer bereits Ausschlussklauseln vor. Mit dem Auslaufen einiger Erleichterungen bei der Insolvenzantragspflicht ab dem 1. Oktober könnte sich die Zahl der Unternehmenspleiten schon in den kommenden Wochen und Monaten erhöhen, so Schaloske.

GDV: Ansprüche von Insolvenzverwaltern oft zu hoch

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechnet aufgrund der Corona-Krise für das kommende Jahr mit einer großen Zahl von Ansprüchen von Insolvenzverwaltern gegen ehemalige Manager – und mit entsprechenden Schäden in der D&O-Versicherung. Zum Jahresende laufen die letzten Erleichterungen bei der Insolvenzantragspflicht aus. Die Forderungen der Insolvenzverwalter an Geschäftsführer und Vorstände sind laut GDV allerdings regelmäßig zu hoch. Das habe eine Auswertung vergangener Schadenfälle ergeben. Im vergangenen Jahr verbesserte sich die Schadenquote – ohne Kosten – der D&O-Sparte von 112,9 Prozent auf 85,3 Prozent.

Digitalisierung und Corona

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Breakfast Lectures des Versicherungsmonitor, virtuelles Mediengespräch des GDV zur D&O-Versicherung, Versicherungsdialog 2020 von Bearing Point und virtuelle Lebensversicherungskonferenz des Instituts für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig

Auf die D&O-Versicherer kommt einiges zu

 Legal Eye – Die Rechtskolumne   Die Preise in der D&O-Versicherung steigen, die Kapazitäten verknappen sich und auch die Bedingungen werden restriktiver werden. Für die Versicherer bringt das nicht nur Vorteile, denn wenn sie beispielsweise die Kosten interner Ermittlungen nicht mehr decken, besteht die Gefahr, dass sie erst spät von möglichen D&O-Fällen erfahren. Auch mit der erwarteten Insolvenzwelle kommt einiges auf die Branche zu. Denn mit einer Insolvenz steigt das Risiko von Haftungsansprüchen gegen das alte Management in der Regel massiv an.

HDI: „Wir brauchen die Chance, profitabel zu sein.“

Die Preise in der Industrieversicherung steigen weiter kräftig. Auf dem Online-Symposium des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft am Donnerstag warb Edgar Puls, Chef des Talanx-Industrieversicherers HDI Global, um Verständnis für die Anbieter. Die Kunden sollten einmal die Perspektive der Versicherer einnehmen. „Wie würde ihr Unternehmen reagieren, wenn es jahrelang im Kerngeschäft Verluste schreibt?“ Der HDI wolle ein langfristiger Partner für die Wirtschaft bleiben, brauche dafür aber die Möglichkeit, profitabel zu werden.

Gericht bestätigt mögliche D&O-Deckungslücke

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat seine Rechtsprechung zu  Ansprüchen nach Paragraf 64 GmbH-Gesetz bestätigt: Die D&O-Versicherung muss demnach nicht für Ansprüche von Insolvenzverwaltern an Geschäftsführer aufkommen, die Zahlungen nach Insolvenzreife geleistet haben. Geschäftsführer haften mit ihrem Privatvermögen. Das erste Urteil des OLG vor zwei Jahren hatte für viele Diskussionen in der Branche gesorgt. Mit der aktuellen Entscheidung gibt es jetzt eine gefestigte obergerichtliche Rechtsprechung, sagte Anwalt Daniel Kassing, Partner bei der Kanzlei Clyde & Co. Das Urteil betrifft keine Policen, in denen Ansprüche nach Paragraf 64 ausdrücklich mitversichert sind.

Aon-Willis-Fusion im Fokus

 Was die Woche bringt  An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Aktionärstreffen bei Aon und Willis Towers Watson, Wissenschaftstagung des Bundes der Versicherten, GDV-Pressegespräch zu Versicherungsbetrug, Halbjahreszahlen der Baloise und ein Webinar von Clyde & Co.

Millionenfache Sammelklage wegen Cyberattacke

Martin Bryant, ein Berater und Kommunikationsexperte, hat in Großbritannien im Namen von Millionen Briten eine Klage gegen die Hotelkette Marriott angestrengt. Zwischen 2014 und 2018 hatten Hacker die Daten von rund 500 Millionen Kunden des Konzerns gestohlen, darunter auch Informationen von rund sieben Millionen Briten. In Deutschland sind solche Klagen zwar nicht möglich, trotzdem hat der Vorfall Auswirkungen auf den örtlichen Cyberversicherungsmarkt.

Höhere Preise und schlechte Kommunikation

 Kommentar  Die Preise in der Industrieversicherung steigen weiterhin stark – Makler sprechen von der schwierigsten Erneuerung seit langem. Besonders in der Feuerversicherung und in D&O müssen die Unternehmen deutlich mehr für ihren Schutz zahlen. Für manchen gibt es nicht genug Deckung. Das könnte den Markt verändern. Die Eigentragung von Risiken wird attraktiver, bislang unterrepräsentierte Anbieter aus dem Ausland könnten Marktanteile gewinnen. Einiges an Unmut hätten die Versicherer leicht verhindern können: Die steigenden Preise tun den Kunden zwar weh, aber am meisten ärgern sie sich über die schlechte Informationspolitik der Anbieter.

Aon: „Schwierigste Erneuerung seit langem“

 Exklusiv  Viele Unternehmen müssen sich auf deutlich steigende Prämien und schlechtere Bedingungen in der Industrieversicherung einstellen. Nachdem die Preise in der Feuerversicherung und in einigen anderen Bereichen seit zwei Jahren steigen, sind jetzt fast alle Sparten betroffen, berichtet der Großmakler Aon. Deutschlandchef Kai-Frank Büchter sieht eine Panikreaktion der Versicherer. Auch die Rückversicherer machten viel Druck und nehmen mehr Einfluss auf die Erstversicherung als in der Vergangenheit.

D&O treibt Industrieversicherungspreise

Über alle Industrieversicherungssparten sind die Preise im zweiten Quartal 2020 weltweit um durchschnittlich 19 Prozent gestiegen, berichtet der Versicherungsmakler Marsh. Das ist der stärkste Anstieg, seit das Unternehmen seinen Preisindex im Jahr 2012 aufgelegt hat. Neben hohen Covid-19-Schäden spielen auch das anhaltende Niedrigzinsumfeld und steigende Schadenersatzansprüche eine Rolle. Besonders starke Erhöhungen gab es in der D&O-Versicherung.

Heftige Preissteigerungen für Industriekunden

Industriekunden stehen harte Zeiten bevor, zumindest wenn sich die Versicherer mit ihren Preisvorstellungen weiter durchsetzen können. Er habe in 20 Jahren noch nicht solche Preiserhöhungen erlebt wie in den vergangenen Quartalen, tönte AIG-Chef Brian Duperreault diese Woche. Auch Allianz, Axa und HDI streben weiter höhere Preise in der Industrieversicherung an. Die Kunden trifft das in einer schwierigen Lage. Viele von ihnen leiden unter erheblichen Gewinn- und Umsatzeinbrüchen aus der Corona-Pandemie. Da kommen steigende Prämien ungelegen.

Betriebsschließungen: Navigieren im Graubereich

 Versicherungsmonitor-Analyse  Der Umgang mit Betriebsschließungen in Folge von Corona hat der Branche einen Imageschaden beschert, eine Klagewelle ist unterwegs. Offensichtlich haben nicht alle Anbieter das Risiko wasserdicht ausgeschlossen. Der Versicherungsmonitor hat Marktteilnehmer zu dem Streit befragt, zieht eine Zwischenbilanz und versucht einen Ausblick. Die Konsequenzen könnten weitreichender sein als ursprünglich vermutet.

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