Archiv ‘Industrieversicherung’

Swiss Re: Schluss mit Nachreservierungen

Die Swiss Re sieht keinen Bedarf für weitere Nachreservierungen im US-Haftpflichtgeschäft in der Schaden- und Unfallrückversicherung (P&C Re). Die soziale Inflation sei in den USA nicht so hoch ausgefallen, wie das Unternehmen anfangs befürchtet hatte, erläuterte Konzernchef Andreas Berger bei der Vorstellung der Zahlen für die ersten neun Monate. Der Rückversicherer musste für das US-Haftpflichtgeschäft kürzlich Nachreservierungen von 2,4 Mrd. Dollar vornehmen und hat daraufhin sein Gewinnziel für das Gesamtjahr nach unten korrigiert.

Liberty: „Das ist ein riesiges Risiko für Versicherer“

 Exklusiv  Steigende Schadenersatzforderungen stellen die in den USA tätigen Haftpflichtversicherer vor große Herausforderungen. Aus Sicht von Michael Harth, Hauptbevollmächtigter des Industrie- und Rückversicherers Liberty Specialty Markets (LSM) in Deutschland, gibt es im Markt immer noch Wettbewerber, die diese Situation unterschätzen – und gegebenenfalls nachreservieren müssen. LSM will in Europa kräftig zulegen und den Bruttoumsatz bis 2030 mehr als verdoppeln. Dabei helfen sollen künstliche Intelligenz und multinationale Programme, erklärt Harth im Interview.

Dem Nachwuchs- und Fachkräftemangel die Stirn bieten

 Meinung am Mittwoch  Eines der größten existenziellen Risiken unserer Branche ist der Fachkräftemangel. Die Versicherungswirtschaft und insbesondere die Industrieversicherer sind deutlich zu zurückhaltend und zu unauffällig. Als potenzieller Arbeitgeber müssen wir uns interessanter machen und selbstbewusster zeigen. Zudem ist eine bessere Ausbildung für Nachwuchskräfte vonnöten, ebenso ein stärkerer Blick auf Quereinsteiger.

Produkthaftung 2.0: digital und streng

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  Der Rat der Europäischen Union hat am 10. Oktober 2024 eine neue Produkthaftungsrichtlinie beschlossen. Das 40 Jahre alte europäische Produkthaftungsrecht hatte Staub angesetzt. Die überfällige Reform katapultiert das Regelwerk in das digitale Zeitalter und stärkt die Verbraucherrechte. Das bringt für Hersteller neue Haftungs- und Prozessrisiken – und hat Auswirkungen auf die Versicherbarkeit.

US-Hurrikans kosten Axa unter 200 Mio. Euro

Der französische Versicherer Axa rechnet mit Schäden von unter 200 Mio. Euro durch die Hurrikans „Helene“ und „Milton“, wie der Konzern bei der Veröffentlichung seiner Quartalszahlen mitteilte. Damit liegt er noch innerhalb seines Naturkatastrophenbudgets von 4,5 Prozentpunkten der Schaden- und Kostenquote. Bei den Prämieneinnahmen legte die Axa in den ersten drei Quartalen um 7 Prozent auf 84 Mrd. Euro zu – auch dank Preiserhöhungen in der Schaden- und Unfallversicherung. Das kostete den Versicherer aber auch Volumen.

Rollinger: „Das ist ein ganz normaler Prozess“

Makler beklagen, dass Gewerbe- und Industrieversicherer in vielen Sparten extrem restriktiv vorgehen und sich im großen Stil von Geschäft trennen. Für Firmen wird es dadurch immer schwieriger, Versicherungsschutz in erforderlichem Umfang zu erhalten. GDV-Präsident Norbert Rollinger (Bild) spielte die Vorwürfe auf der Vermittlermesse DKM mit bemerkenswerter Nonchalance als „Spezialisierungsvorgang“ herunter. Auch HDI Deutschland-Chef Jens Warkentin sieht angesichts der Menge an Anbietern kein Problem – der Markt werde alles regeln.

Eine Branche voller Möglichkeiten

 Meinung am Mittwoch  Steif und angestaubt, trockene Materie – das Bild, das die Versicherungsbranche nach außen abgibt, ist meist kein gutes. Doch auch in der Innensicht sieht es oft nicht besser aus. Viele Kolleginnen und Kollegen beklagen sich über dieses und jenes und sehen oft nur das Negative. Es ist Zeit für einen anderen Blickwinkel. Lasst uns die positiven Seiten unserer Branche feiern und nach außen tragen – nur so hat sie eine Zukunft.

Marsh: Preise sinken global

Zum ersten Mal seit 2017 sind im dritten Quartal 2024 die Preise in der Industrieversicherung weltweit gesunken. Das hat der Makler Marsh mit seinem Global Insurance Index gemessen. Der Rückgang betrug bescheidene 1 Prozent, in Europa blieben die Preise unverändert. Das Bild ist sehr uneinheitlich: scharfe Preissenkungen bei Financial Lines und Cyber, leichter Rückgang bei Industrie-Sachdeckungen, kräftige Erhöhung bei Haftpflicht.

Europas Weg zur resilienten Lieferkette

 Meinung am Mittwoch  Disruptionen der globalen Lieferkette können erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Um sich davon unabhängiger zu machen, kommt dem Aufbau einer europäischen Kreislaufwirtschaft eine große Bedeutung zu. Dabei werden bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt. Der Versicherungsbranche fällt hier eine Schlüsselrolle zu, die weit über den reinen Risikotransfer hinausgeht.

E+S Rück: „Irgendwas ist da falsch im System“

Obwohl es in diesem Jahr nicht besonders viele verheerende Großbrände gegeben hat, steckt die Industrie-Feuerversicherung mit einer Schaden- und Kostenquote von 106 Prozent nach wie vor in den roten Zahlen. Die Hannover Rück-Deutschlandtochter E+S Rück glaubt, dass die Prämien immer noch zu niedrig sind und will notfalls bei proportionalen Deckungen reagieren. Auch die Kfz-Versicherung bleibt aus Sicht des Rückversicherers eine Problemsparte.

Wie viel Ehrlichkeit verträgt der Kunde?

 Meinung am Mittwoch  Seit 30 Jahren bin ich als Industrieversicherungs-Maklerin in weichen und harten Märkten zu Hause. Vertrauen und Ehrlichkeit sind für mich die Basis langfristiger Kundenbeziehungen. Doch zunehmend wachsen im harten Versicherungsmarkt die Zweifel der Kunden, ob der beauftragte Makler alle Optionen prüft, um die besten Konditionen für sie zu finden. Der Kunde wird anfällig für vollmundige Versprechen des Wettbewerbs. Daher frage ich mich: Wie viel Ehrlichkeit verträgt die Beziehung Kunde/Makler?

WTW: Versicherungsschutz verliert an Bedeutung

Angesichts steigender und komplexer werdender Risiken wird die reine Frage nach der Versicherbarkeit für Industriekunden immer unwichtiger. Das zeigt das Ergebnis einer Umfrage des Maklers und Beraters WTW unter 43 versicherungsnehmenden Firmen in Deutschland. Stattdessen gewinnt eine ganzheitliche Risikobetrachtung an Bedeutung, die auch Eigentragungselemente wie Captives und alternativen Risikotransfer umfasst. Das bringt neue Herausforderungen für Versicherer und Makler mit sich.

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