In einem neuen Urteil zur Haftungsfrage für pandemiebedingte Betriebsschließungsschäden haben die Richter zugunsten des Versicherers entschieden und die Klage abgewiesen. Ein Restaurantbetreiber hatte vor dem Landgericht Stuttgart die Erstattung seiner Gewinneinbußen von rund 67.000 Euro gefordert. Bei der Urteilsfindung kam es, wie bei vielen aktuellen Urteilen in der Betriebsschließungsversicherung, auf einen bestimmten Vertragspassus an. Er ließ die Richter zugunsten des Versicherers entscheiden.
Archiv ‘Pandemie’
Ein ganz dünner Draht
Herbert Frommes Kolumne Allianz und Munich Re sind in einer Zwickmühle. Einerseits müssen sie klarmachen, dass die Krise sie selbstverständlich auch betrifft und dass sie gute Gründe haben für ihr aktuelles Marktverhalten. Dazu gehören die Zahlungsverweigerung in der Betriebsschließung, der Ausschluss von Pandemierisiken aus künftigen Policen und die steilen Preissteigerungen in der Industrieversicherung. Gleichzeitig versuchen sie, ihren Aktionären den Eindruck von größtmöglicher Normalität zu geben, schließlich leiden beide aktuell unter Liebesentzug der Anleger. Die Akteure tanzen auf einem ganz dünnen Draht.
FDP und Aon: Staat soll bei D&O handeln
Die FDP-Bundestagsfraktion hat eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung in Sachen D&O-Versicherung gerichtet. Sie verlangt Informationen über den Zustand der Sparte und zu möglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft – gerade in Covid-Zeiten. Indirekt verlangt die Partei gesetzgeberische oder regulatorische Schritte der Regierung oder der BaFin. Führende Manager des Maklers Aon begrüßen den Vorstoß öffentlich in sozialen Medien, sie können sich einen staatlich gestützten D&O-Pool sowie Haftungserleichterungen vorstellen.
Mit vereinten Kräften gegen schlechte Stimmung
Exklusiv Beim erneuten Lockdown ist die mentale Gesundheit der Mitarbeiter ein zentrales Anliegen der Versicherer. Das wird auch im zweiten Teil unserer Umfrage zum Umgang der Branche mit der derzeitigen Pandemie-Situation deutlich. Generali, Axa, Ergo, W&W, R+V, Signal Iduna und Ecclesia berichten, wie sie versuchen, die Stimmung in der Belegschaft hochzuhalten, welche Schäden sie erwarten und welche neuen Maßnahmen sie eingeführt haben.
Hannover Rück stärkt Corona-Reserven
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück gibt unter seinem neuen Finanzchef wieder ein Gewinnziel für 2020 aus: Mehr als 800 Mio. Euro sollen es sein, sagte Clemens Jungsthöfel (Bild) bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Vorgänger Roland Vogel hatte das ursprüngliche Gewinnziel wegen der Pandemie kassiert. Für Corona-Schäden hat Hannover Rück seine Reserven jetzt um zusätzliche 200 Mio. Euro gestärkt. Auf das kommende Jahr blickt die Gesellschaft mit verhaltener Zuversicht.
Aussichten für Lebensversicherer bleiben düster
Für die deutschen Lebensversicherer gibt es keine Aussichten auf Besserung der Ertragslage: Nachdem die Pandemie auch die letzten Hoffnungen auf ein Ansteigen der Zinsen zunichte gemacht hat, erwartet die Ratingagentur Moody’s, dass der Markt dem Beispiel der Allianz folgen und die Bruttobeitragsgarantie abschaffen wird. Den Ausblick für die Branche lassen die Analysten auf negativ. Im Schaden- und Unfallgeschäft geht Moody’s dagegen trotz Corona-Schäden von stabilen Aussichten aus.
Swiss Re verringert Verlust im dritten Quartal
Ein gutes drittes Quartal hat beim Rückversicherer Swiss Re dafür gesorgt, dass der Verlust in den ersten neun Monaten deutlich geringer ausfiel als zum Halbjahr. Die Schäden und Rückstellungen aus der Corona-Pandemie gingen allerdings noch einmal nach oben. Insgesamt rechnet Swiss Re jetzt mit Belastungen von 3 Mrd. Dollar, 500 Mio. Dollar mehr als zum Halbjahr. Darin seien auch die Folgen der aktuellen und kommenden Lockdowns eingeschlossen, so Finanzchef John Dacey in einer Telefonkonferenz. Sollten sich die Schließungen ausweiten und länger anhalten, werde es aber zu einer neuen Schadenwelle kommen.
Industrie-Preise bleiben auch nächstes Jahr hoch
Der harte Markt in der Feuerversicherung mit Prämienerhöhungen und geringeren Kapazitäten wird noch eine Weile anhalten, prognostiziert Aon-Experte Thomas Markert in einer Veranstaltung des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft. Die Situation sei kaum mit der letzten Hartmarktphase von 2000 bis 2003 zu vergleichen. Die Niedrigzinsphase sorgt dafür, dass die Versicherer ihre Gewinne mit der Versicherungstechnik erzielen müssen. Für die Industrie wird deshalb Schadenverhütung und Risikomanagement noch wichtiger werden.
Die nächste Pandemie kommt digital
Thomas Buberl, Chef des französischen Versicherers Axa, wagt kurz vor dem zweiten Lockdown eine Prognose für die Zeit nach der Corona-Pandemie. Er rechnet damit, dass das nächste weltweit einschneidende Ereignis eine Art „Cyber-Pandemie“ sein wird. Das sagte er bei einer Veranstaltung des Großmaklers Aon. Sorgen macht er sich um das Klima. Die Pandemie habe den Klimawandel in der Wahrnehmung der Menschen zu sehr verdrängt. Das ist falsch, findet er. Denn der Klimawandel sei ein Katalysator für alle anderen Risiken.
Swiss Re öffnet Datenschatz für Forscher
Der Rückversicherer Swiss Re ist neues Mitglied bei der sogenannten Trinity Challenge. Universitäten, Stiftungen und Unternehmen wie Google, Microsoft und Facebook haben sich darin zusammengeschlossen, um die Welt besser vor künftigen Pandemien zu schützen. Erkenntnisse versprechen sich die Partner von der Analyse großer Datenmengen. Sie loben verschiedene Forschungsprojekte aus, auf die sich Organisationen und Einzelpersonen bewerben können. Swiss Re will seine Corona-Datenplattform namens Risk Resilience Center für die Forscher öffnen.
Hallesche sucht Kunden aus dem Ausland
Die Hallesche Krankenversicherung will eine neue Nische erschließen. Sie bringt einen Vollversicherungstarif für Kunden auf den Markt, die aus dem Ausland kommen, berichtete Vorständin Wiltrud Pekarek anlässlich der DKM-Messe. Der Antrag ist voll digital und auf Englisch abschließbar. Neu ist auch die Kombination von Berufsunfähigkeits- und Pflegezusatzversicherung beim Abschluss. Gutes Potenzial sieht der Versicherer nach wie vor in der betrieblichen Krankenversicherung. Hier konnte er im laufenden Jahr trotz der Corona-Krise einen deutlichen Wachstumsschub verzeichnen.
Ausschlüsse sind keine Lösung
Herbert Frommes Kolumne In den Erneuerungen für 2021 sind die meisten Industrie- und Rückversicherer beinhart: Sie versuchen, Pandemie-Risiken grundsätzlich aus allen Deckungen auszuschließen. Das ist eine Reaktion auf die aktuellen Probleme mit Betriebsschließungspolicen in Deutschland und Betriebsunterbrechungsdeckungen in Großbritannien. Klug ist das nicht. Denn die Pandemie wirkt weit über diese Sparten hinaus auf die Versicherer. Wenn sie alles ausschließen, werden sie auch in D&O, Rechtsschutz und anderen Bereichen unwichtiger für ihre Kunden.
Virtuell in Baden-Baden
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Rückversicherungstreffen in Baden-Baden, Strategiemeeting Lebensversicherungswirtschaft vom Handelsblatt und der Bayerische Finanzgipfel der Süddeutschen Zeitung
Swiss Re: Schwerste Erneuerungsrunde aller Zeiten
Die Preise für Rückversicherungsdeckungen steigen derzeit stark. Dennoch rechnet Swiss Re-Manager Frank Reichelt mit einer der härtesten Erneuerungsrunden, die die Branche je erlebt hat. Grund seien die vielen ungelöste Fragen rund um die Abdeckung von Infektionskrankheiten, sagte er bei einer Webkonferenz. Reichelt, der bei dem Rückversicherer für die Märkte Nord-, Zentral- und Osteuropa zuständig ist, bezweifelt, dass sich das Thema noch innerhalb der virtuellen Baden-Baden-Verhandlungen klären wird.












