Dem lange angekündigten Rückversicherungs-Start-up Mereo war es Mitte Februar 2025 gelungen, mehr als 700 Mio. Dollar (642 Mio. Euro) einzuwerben, um den Geschäftsbetrieb starten zu können. Trotz dieses Erfolgs hält es die Ratingagentur A.M. Best für unwahrscheinlich, dass der Rückversicherungsmarkt eine neue Klasse an Jungunternehmen sehen wird. Denn das Geld der Investoren sitzt nicht mehr so locker wie früher. Dennoch gibt es lohnende Nischen – auch in Sparten, in denen man das nicht unbedingt vermutet.
Archiv ‘Rückversicherung’
Scor erholt sich langsam
Der französische Rückversicherer Scor hat im vergangenen Geschäftsjahr massiv unter den Nachreservierungen in der Lebens- und Krankenrückversicherung gelitten. Zwar konnte der Konzern für das vierte Quartal einen Gewinn von 233 Mio. Euro ausweisen, das Ergebnis für das Gesamtjahr 2024 sank jedoch drastisch von 812 Mio. Euro im Vorjahr auf 4 Mio. Euro. Scor-Chef Thierry Léger zeigte sich dennoch zuversichtlich. „Wir haben die negativen Auswirkungen der Nachreservierungen in dem Segment Leben und Kranken verkraftet“, sagte er bei der Präsentation der Quartalszahlen.
Zeitreise: Zinsgarantien, Münchener Rück, Willis
Vor 20 Jahren Vor 20 Jahren diskutierte die Versicherungswirtschaft über die Zinsgarantien in der Lebensversicherung. Die Pharmakonzerne stritten mit den Rückversicherern. Die Münchener Rück konnte nach zwei schweren Krisenjahren wieder einen Gewinn melden, und der Makler Willis kündigte eine Offensive in Deutschland an.
Adipositas-Therapien senken Sterblichkeit
Lebensversicherer sollten die rasanten Entwicklungen bei neuen Therapien gegen Adipositas genau beobachten, empfiehlt die Munich Re anlässlich des Welt-Adipositas-Tags am 4. März. Dafür sollten die Unternehmen gut ausgebildete medizinische Teams beschäftigen. Die Munich Re sieht in den modernen Medikamenten gegen die Erkrankung ein großes Potenzial zur Senkung der Sterblichkeit und zur Verbesserung von Begleiterkrankungen. Das werde Auswirkungen auf die Lebensversicherer haben, insbesondere bei der Risikoprüfung und der Preisgestaltung.
Hiscox steigert Vorsteuergewinn um 9,5 Prozent
Der Spezialversicherer Hiscox zieht eine positive Bilanz für das Geschäft im vergangenen Jahr. Die Beitragseinnahmen stiegen um 3,7 Prozent, der Vorsteuergewinn legte um 9,5 Prozent zu. Besonders gut lief es im Retail-Geschäft. Auch der Gewinnbeitrag der Rückversicherung stieg. Im Londoner Markt gingen Beitragseinnahmen und Gewinn dagegen zurück. Die Brände in Los Angeles treffen Hiscox vor allem in der Rückversicherung.
Willis: Vorerst keine Verhärtung im Luftfahrtmarkt
Obwohl die Schäden steigen, herrschen im Luftfahrtversicherungsmarkt noch sehr käuferfreundliche Bedingungen. Hoher Wettbewerb sorgt für ein Überangebot an Kapazitäten und übt Druck auf die Preise aus. Auch im ersten Halbjahr 2025 wird sich der Markt nicht verhärten, glaubt der Makler Willis. Die Situation kann aber schnell kippen, sollten die Gerichtsprozesse um die in Russland gestrandeten Flugzeuge zuungunsten der Versicherer ausfallen oder sich noch weitere Großschäden ereignen.
Eiopa nimmt Massenstorno-Rückdeckung ins Visier
Mit Massenstorno-Rückversicherungen schützen sich Lebensversicherer vor dem Risiko, dass viele Kunden innerhalb kurzer Zeit ihre Verträge kündigen. Da die nationalen Aufseher die Rückdeckungen im Hinblick auf Kapitalerleichterungen unter Solvency II unterschiedlich bewerten, hat die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa Vorschläge für eine Vereinheitlichung vorgelegt. Sie treffen aber auf wenig Gegenliebe. Experten fürchten, dass sich die Policen dadurch verteuern.
Rückversicherungs-Start-up Mereo geht an den Start
Trotz des starken Preisanstiegs im Rückversicherungsmarkt in den vergangenen Jahren waren Neugründungen bisher Mangelware. Anders als in anderem Hartmarktphasen hielten sich die Geldgeber zurück. Jetzt ist es dem von Ex-AIG-Chef Brian Duperreault angeschobenen Start-up Mereo geglückt, mehr als 700 Mio. Dollar (679 Mio. Euro) einzusammeln. Die Firma mit Sitz auf den Bermudainseln will noch in dieser Woche den Geschäftsbetrieb aufnehmen und Schaden- und Unfallrückversicherungen sowie Spezialgeschäft zeichnen.
Talanx steigert Gewinn auf knapp 2 Mrd. Euro
Die Talanx hat 2024 einen Gewinn von 1,977 Mrd. Euro erzielt, wie vorläufige Zahlen zeigen. Das ist ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders dürfte die Hannoveraner freuen, dass der Gewinnanteil der Erstversicherung mit 49 Prozent noch einmal höher ausgefallen ist als Ende 2024 prognostiziert. Die Talanx verfolgt seit Jahren das Ziel, das Ergebnis der Erstversicherung auf das Niveau der Rückversicherung zu heben.
A.M. Best: 2025 für Rückversicherer ausschlaggebend
Trotz hoher Naturkatastrophenschäden im Vorfeld und Sorgen um die Verfügbarkeit von Kapazitäten ist die Erneuerungsrunde in der Rückversicherung zum 1. Januar 2025 erstaunlich geordnet abgelaufen. Noch nicht mal in der von hoher Schadeninflation geplagten Haftpflichtrückversicherung gab es Kapazitätsengpässe, berichtet die Ratingagentur A.M. Best. Mit der Ruhe kann es aber angesichts der Brände in Kalifornien und des Nachreservierungsbedarfs in der Haftpflicht schnell vorbei sein.
Fitch: Ausmaß der L.A.-Brandschäden ungewiss
Die Waldbrände in Los Angeles, die mehreren Menschen das Leben gekostet und wirtschaftliche Rekordschäden verursacht haben, könnten die größten europäischen Rückversicherer stärker belasten als zunächst erwartet. Das schreibt die Ratingagentur Fitch in einem aktuellen Bericht. Die Rückstellungen für Naturkatastrophen könnten durch die Brände bereits zu 30 Prozent aufgebraucht sein – wobei das genaue Ausmaß laut Fitch noch ungewiss ist.
Wenning: Ende der Fahnenstange nicht erreicht
Hohe Brandschäden in den USA, sinkende Rückversicherungspreise, geopolitische Unsicherheiten – Rückversicherer sehen sich zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Die Munich Re will dennoch beim Gewinn kräftig zulegen. Mit den 6 Mrd. Euro, die sich der Konzern für 2025 vorgenommen hat, sei das Ende der Fahnenstange nicht erreicht, sagte Chef Joachim Wenning (Bild). Wachstum soll vor allem das Geschäft mit Spezialrisiken bringen. Negative Einflüsse für das Rückversicherungsgeschäft durch US-Präsident Donald Trump befürchtet er nicht.
Waldbrände in Los Angeles halten an
Auch sechs Tage nach dem Ausbruch der Waldbrände in und um Los Angeles, sind die Feuer nicht gelöscht. Zu Beginn der Woche soll der Wind sogar wieder stärker werden, was der Feuerwehr ihre Arbeit weiter erschwert. Die kalifornische Versicherungsaufsicht versucht derweil mithilfe regulatorischer Maßnahmen den Betroffenen möglichst viel Versicherungsschutz zuzusichern. Die Versicherer selbst gehen auf Ursachensuche.
Rückversicherer stehen gut da – aber auch unter Druck
Die globalen Rückversicherer werden für das gerade zu Ende gegangene Jahr 2024 gute Ergebnisse ausweisen und befinden sich für 2025 in einer starken Position, schreibt der Makler Aon in seinem Bericht zur Januar-Erneuerungsrunde. Erstversicherer werden allerdings weiter versuchen, bessere Preise und Bedingungen zu erreichen und wieder mehr Risiken an die Rückversicherer abzugeben. Wollen diese weiter wachsen, müssen sie ihren Wert für die Erstversicherer unter Beweis stellen.
Sach-Katastrophenrückversicherung wird günstiger
Erstversicherer konnten sich bei der Erneuerungsrunde zum Jahresbeginn im Schnitt über leichte Preisrückgänge bei Sach-Katastrophenrückversicherungen freuen. Das zeigt der aktuelle Global Property Catastrophe Rate on Line Index des Rückversicherungsmaklers Guy Carpenter, der erstmals seit 2017 nicht gestiegen ist. Das ändert allerdings vorerst nichts daran, dass die Preise weiter auf sehr hohem Niveau sind.














