Tina Baacke ist seit Juni 2025 für die Ländereinheit Deutschland und Österreich bei Swiss Re Corporate Solutions verantwortlich. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor erklärt sie, warum der Industrieversicherer einen besonderen Fokus auf Deutschland legen will. Bei ihren Kunden sieht die Managerin Naturkatastrophen und politische Instabilität als drängendste Themen. Hier seien innovative Lösungen gefragt, die über den reinen Risikotransfer hinausgehen.
Industrieversicherung
Aon: Hohe Komplexität prägt Industrieversicherung
Der Industrieversicherungsmarkt 2025 ist von einer hohen Komplexität geprägt, die eine sorgfältige Analyse der individuellen Risikosituation von Unternehmen erfordert. Zu diesem Ergebnis kommt der Großmakler Aon in seinem aktuellen Marktbericht. Dabei präsentiert sich der Sachversicherungsmarkt abseits des Risikos durch Naturgefahren entspannter, vor allem Großkunden können von Verbesserungen profitieren. Auch in der Cyberversicherung ist das Marktumfeld vielversprechend, schreibt Aon.
Fiedler: Markt zeigt Aufweichungstendenzen
Die Preise in der Industrieversicherung gehen in vielen Sparten nach unten. Allerdings können kleinere Unternehmen weniger stark von Prämienreduktionen profitieren als größere, sagt Patrick Fiedler, Vorstandsvorsitzender des Industriekundenverbands GVNW, im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Er spricht außerdem über die geplanten Datenplattform, die Gründung neuer Captives und erklärt, warum Unternehmen, die vor kurzem aus ESG-Gründen Probleme beim Versicherungsschutz hatten, jetzt wieder Deckung bekommen.
HDI: Wir wollen ein langfristiger Partner sein
Industrieversicherer brauchen ein Maß an Profitabilität, um langfristig stabile Partner für ihre Kunden sein zu können, betonen HDI-Global-Chef Edgar Puls und seine Vorstandskollegin Barbara Klimaszewski-Blettner im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Außerdem sprechen sie über die Lage auf dem Cybermarkt, den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Industrieversicherung und darüber, warum Unternehmen, die sehr lange nicht in ihren Schutz investiert haben, nicht erwarten können, Versicherungsschutz zu bekommen.
Captives: Das eigene Risiko im Griff
Auch wenn die Preise in weiten Teilen des Industrieversicherungsmarktes wieder sinken, ist das Interesse an firmeneigenen Versicherern nach wie vor ungebrochen. Unternehmen schätzen die Captives als Risikomanagement-Instrument – und Gewinne werfen die Gesellschaften meist auch noch ab. Trotz widriger Rahmenbedingungen in Deutschland denken Firmen darüber nach, auch hierzulande einen eigenen Versicherer zu gründen.
GGW kauft Hamburger Makler O. Giffey
Der Maklerkonsolidierer GGW bleibt umtriebig. Neuester Zukauf ist der familiengeführte Versicherungsmakler O. Giffey mit Sitz in Hamburg. Das Unternehmen ist auf Industrie- und Gewerbekunden spezialisiert mit besonderem Fokus auf Transportrisiken. Die Geschäfte wird Alexandra Schaar führen, die bereits in vierter Generation für das Unternehmen tätig ist.
Transitionsrisiken: Ferma kritisiert Deckungslücken
Industrieversicherer geloben gern, ihre Kunden beim Umgang zur Netto-Null-Emissionen bestmöglich zu unterstützen. Laut einem Whitepaper der europäischen Risikomanagervereinigung Ferma ist es damit aber nicht weit her. Sie kritisiert Deckungslücken, Ausschlüsse und Kapazitätsengpässe – bei alten „braunen“ Risiken wie Kohle, aber auch bei neuen „grünen“ Risiken wie Offshore-Wind- und Solarfarmen. Während Versicherer auf spärliche Daten verweisen, sieht Ferma auch einen Mangel an Expertise bei den Anbietern.
Howden startet Luftfahrtgeschäft in Deutschland
Der Maklerkonsolidierer Howden steigt in Deutschland mit einem neuen Team ins Luftfahrtgeschäft ein. Geleitet wird es von Carsten Nawrath, Experte für Luft- und Raumfahrtversicherungen, der von Starr Insurance aus München kommt. Außerdem: Der Industrieversicherer QBE Deutschland verstärkt sein Cyber Underwriting mit zwei neuen Mitarbeitenden. Personelle Neuigkeiten gibt es auch bei der Versicherungskammer, bei den Beratern Oliver Wyman und Horn & Company sowie beim Kreditversicherer Allianz Trade in Nordeuropa.
Steigende Anforderungen an Mittelständler
Mittelständische Industrieversicherungskunden in Deutschland müssen inzwischen teils Anforderungen erfüllen, wie Versicherer sie früher fast nur an Großunternehmen gestellt haben. Zu diesem Ergebnis kommt der Makler Südvers in seinem aktuellen Marktmonitor. Treiber sind Naturgefahren, geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten. Und: Der Markt hierzulande präsentiert sich vielschichtiger als international, wo sich bereits die Anzeichen für eine Entspannung abzeichnen.
Büchter: Preise sinken für gute Risiken
Die Industrieversicherung zeigt sich „diffus und heterogen“, berichtet Kai-Frank Büchter (rechts), Aon-Chef für die DACH-Region, im Interview mit dem Versicherungsmonitor. Aber Büchter und sein Stellvertreter Hartmuth Kremer-Jensen sehen einen Gesamttrend bei den Preisen, der nach unten zeigt. Beide warnen vor dem Risiko der Unterversicherung, das in der Hartmarktphase größer geworden ist. „Die Deckungen sind an vielen Stellen durchlöchert.“
Willis: Kreditversicherer halten sich zurück
Exklusiv Kreditversicherungen gewinnen angesichts steigender Insolvenzen für Unternehmen an Bedeutung, schreibt der Makler und Berater Willis in einem aktuellen Marktbericht. Allerdings halten sich Versicherer zunehmend zurück, wenn es darum geht, sie gegen Zahlungsausfälle abzusichern. Obwohl sich die Lage in den meisten industriellen Sparten laut Experten entspannt hat, verhärtet sich nach Angaben von Willis der Kredit-, Luftfahrt-, und Kfz-Versicherungsmarkt.
Kfz-Flotte: Schnelle Erfolge durch innovative Ansätze
The Long View – Der Hintergrund Die gewerbliche Kfz-Flottenversicherung ächzt unter einem zunehmenden Kostenproblem – mit 3,2 Mrd. Euro lag der Schadenaufwand in dem Segment 2023 auf Rekordniveau. Benötigt werden innovative Lösungen, mit denen Unternehmen und Versicherer die Herausforderungen gemeinsam angehen. Die Anfang 2025 bekanntgegebene Kooperation der R+V-Tochter Kravag mit dem Technologieunternehmen Samsara zeigt, welche Verbesserungen möglich sind.
Feindliche Übernahmen beim Personal
Exklusiv Um zu wachsen und in neue Geschäftsbereiche zu expandieren, setzen Industrie- und Gewerbemakler nicht mehr nur auf die Übernahme von Unternehmen. Immer häufiger wildern sie bei der Konkurrenz und werben ganze Expertenteams ab. Das Phänomen ist nicht neu, gewinnt zurzeit aber deutlich an Fahrt. Dabei spielt auch die Konsolidierungswelle bei den Maklern eine Rolle. Die Kunden sehen die Entwicklung mit gemischten Gefühlen.
GVNW-Spezial: Harter Markt am Ende?
Vom 10. bis 12. September 2025 treffen sich Versicherungseinkäufer aus der Industrie mit Versicherern und Maklern beim Symposium des Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) in Unterschleißheim bei München. Wir haben im Vorfeld mit Experten wie dem GVNW-Chef Patrick Fiedler über aktuelle Markttrends gesprochen. Hier finden Sie alle Interviews und Analysen aus unserem GVNW-Spezial in voller Länge.
HDI Global verkauft Hector-Anteil an Neodigital
Das Insurtech Neodigital hat den Anteil von HDI Global am Spezialisten für Kfz-Flottenversicherungen Hector Digital übernommen. Die beiden Unternehmen hatten den Assekuradeur im Herbst 2022 als Joint Venture gegründet. Ziel war es, mit Hilfe von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz die Transparenz in der Versicherung von Fahrzeugflotten zu erhöhen, um so frühzeitig auf einen schlechteren Schadenverlauf reagieren zu können.














