Versicherer
Überraschungskandidat im Generali-Machtpoker
Generali-Großinvestor Francesco Caltagirone hat bekannt gegeben, wen er auf der Hauptversammlung gegen Amtsinhaber Philippe Donnet ins Rennen schicken will: den derzeitigen Generali Zentral- und Osteuropa-Chef Luciano Cirinà. Das ist eine Überraschung. Es wäre ungewöhnlich, wenn ein aktiver Länderchef des Unternehmens den derzeitigen CEO offen herausfordern würde. Analysten sind skeptisch, was Caltagirones Pläne angeht.
Ukraine-Roundup: Luftfahrt, Anleihen, Munich Re
Die von russischen Airlines geleasten Jets könnten noch zu zahlreichen Schäden in der Luftfahrtversicherung und langwierigem Rechtsstreit führen. Russland will die Flugzeuge im eigenen Land registrieren, um den Luftverkehr aufrecht zu erhalten. Insgesamt soll es um 515 Flieger gehen. Außerdem: Plenum Investments sieht überschaubare Risiken für Versicherer, die Munich Re zieht sich nun auch offiziell zurück, und Lloyd’s will die Sanktionen aktiv begleiten.
Bei DVAG sprudeln Umsatz und Gewinn
Die Deutsche Vermögensberatung (DVAG), der größte Strukturvertrieb hierzulande, hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Der Umsatz stieg um 13 Prozent auf 2,24 Mrd. Euro, der Gewinn um 14 Prozent auf knapp 242 Mio. Euro. Erfolgreich lief unter anderem das Geschäft mit der Riester-Rente: Die Zahl der neu vermittelten Verträge wuchs um 33 Prozent auf 111.957 Stück, das entspreche einem Marktanteil von mehr als 36 Prozent in dem Bereich.
Standmitteilungen: Vier Lebensversicherer haben Mängel
Keine Angaben zur garantierten Ablaufleistung, ungenaue Angaben zum Auszahlungsbetrag oder zur Beteiligung an den Bewertungsreserven – das sind einige der Kritikpunkte des Zweitmarktanbieters Policen Direkt an den vier deutschen Lebensversicherern, die laut seiner Studie nicht die gesetzlichen Mindestanforderungen bei den Standmitteilungen in der Lebensversicherung erfüllen. Grundsätzlich ist Policen Direkt aber mit der Entwicklung zufrieden, besonders damit, dass die Standmitteilungen sich immer ähnlicher werden.
Allianz setzt auf die betriebliche Krankenversicherung
Die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) sieht gute Vertriebschancen im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung. Laut einer repräsentativen Studie im Auftrag des privaten Krankenversicherers besteht in vielen Unternehmen Interesse daran, für ihre Belegschaften private Zusatzversicherungen abzuschließen. Manche Branchen sind besonders aufgeschlossen. Die APKV bietet Vermittlern gezielte Unterstützung in diesem Bereich an. Über ihr eigenes Abschneiden in diesem Bereich hüllt sich die Münchener Gesellschaft aber lieber in Schweigen.
Generali mit Rekordergebnis für 2021
Der italienische Versicherer Generali konnte im vergangenen Jahr in allen Sparten zulegen und meldet mit 5,9 Mrd. Euro ein operatives Ergebnis in Rekordhöhe. Die nächsten Monate dürften für den von einem Aktionärsstreit durchgeschüttelten Konzern möglicherweise unruhig werden: Ende April steht die Hauptversammlung an, bei der ein neuer Verwaltungsrat bestimmt werden soll. Außerdem ist unklar, wie stark der Krieg in der Ukraine den Konzern belastet. Die Beteiligung von 38,5 Prozent am russischen Versicherer Ingosstrakh ist inzwischen unter den Buchwert gerutscht. Ob eine Abschreibung nötig ist, steht noch nicht fest.
Bye-bye, Coya
Der 2016 gegründete Berliner Digitalversicherer Coya firmiert ab sofort nur noch unter dem Namen Luko. Die Finanzaufsicht BaFin hat der vor zwei Monaten angekündigten Übernahme durch den französischen Assekuradeur Luko zugestimmt. Mit der Fusion sind auch personelle Neuzugänge verbunden. Margaux Gregoir, bisher Finanzchefin in Paris, nimmt den Bereich auch in Deutschland unter ihre Fittiche. Sie erhält dabei Unterstützung von einem ehemaligen Allianzer.
Ukraine-Roundup: Russland-Exodus, Ingosstrakh, LIC
Swiss Re, Allianz und Willis Towers Watson schließen sich Wettbewerbern an und legen ihr Geschäft in Russland und Belarus auf Eis. Der russische Versicherer Ingosstrakh gerät einem Bericht von Global Data zufolge finanziell immer mehr unter Druck. Indien will den wegen kriegsbedingter Turbulenzen an den Märkten verschobenen Börsengang des staatlichen Versicherers LIC Mitte April nachholen. Außerdem: gebündelte Spendenaktivitäten und kostenlose Versicherungsangebote für ukrainische Flüchtlinge.
Talanx behält höheres Gewinnziel bei
Nach dem ersten Milliardengewinn in der Unternehmensgeschichte peilt die Talanx den nächsten Rekord an. Mindestens 1,05 Mrd. Euro sollen es 2022 trotz der Unsicherheit wegen des Ukraine-Kriegs werden. Die direkten Folgen der Krise auf das eigene Geschäft seien begrenzt, auch weil Talanx den Verkauf des russischen Privatkundengeschäfts abgeschlossen hat, sagten Manager auf der Bilanzpressekonferenz. Die Corona-Pandemie belastet die Gruppe in der Erstversicherung kaum mehr, die Schäden in der Betriebsschließungsversicherung sind so gut wie vollständig ausgezahlt.
Generali: Abschied vom Hinterzimmer?
Vor der Bilanzpressekonferenz der italienischen Generali am Dienstag stehen statt der Ergebnisse einmal mehr die Aktivitäten der rebellischen Großaktionäre im Vordergrund. Vergangene Woche hatte Generali-Großaktionär Francesco Caltagirone angekündigt, einen eigenen Kandidaten für die Unternehmensspitze zu präsentieren. Dabei geht es um mehr als eine Personalie. Viele im Unternehmen sehen die Auseinandersetzung als Ringen zwischen der alten italienischen Wirtschaftsordnung und einer moderneren Unternehmensführung.








