Der Markt für die externe Abwicklung von geschlossenen Versicherungsbeständen kommt in Europa und insbesondere Deutschland nur langsam voran. Die Pandemie könnte ihm einen Schub verleihen. Auf einer virtuellen Fachkonferenz der Süddeutschen Zeitung zeigten sich die Experten allerdings nur verhalten optimistisch, was das Wachstum bei der Abwicklung von Lebensversicherungsbeständen betrifft. Rosiger scheinen die Aussichten aus Sicht der Run-off-Anbieter in Bezug auf die Schaden- und Unfallversicherung zu sein.
Versicherer
Eine Datenbank für mehr Nachhaltigkeit
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft fordert in Sachen Nachhaltigkeit Zugang zu standardisierten Daten, damit Versicherer und andere Investoren belastbare Entscheidungen treffen können. Diese sollen in einer öffentlich zugänglichen Datenbank veröffentlicht werden. Das schreibt der GDV in einem Positionspapier zur anstehenden Neuregelung der EU-Vorgaben für Nachhaltigkeitsberichte. Der Verband erwartet dafür im April einen Vorschlag der Europäischen Kommission.
Reputationsschaden ist bei Run-off nicht vom Tisch
Als die Generali vor zwei Jahren den Verkauf von vier Millionen Lebensversicherungspolicen an die Run-off-Plattform Viridium verkündete, war der öffentliche Aufschrei groß. Letztendlich hat der Deal dem Ruf der Gesellschaft nicht groß geschadet. Dennoch sollten Versicherer wachsam sein. Die Reputation der Bestandsmanager sei noch nicht gefestigt, warnte Unternehmensberater Lutz Golsch auf einer virtuellen Fachtagung der Süddeutschen Zeitung. Die Öffentlichkeit sei nach wie vor wachsam und beobachte Assekuranz und Abwickler genau. Es gibt immer noch viele Kritiker der Bestandsübertragung, darunter Ideal-Chef Rainer Jacobus und Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten.
Friday geht den Schritt ins Ausland
Der Schweizer Versicherer Baloise lässt seine deutsche Digitaltochter Friday ins Ausland expandieren: Der junge Anbieter soll Mitte des Jahres in Frankreich starten. Die Expansion hilft Friday bei der Erfüllung der ehrgeizigen Wachstumsziele. Der Eintritt in weitere Märkte ist möglich, die Baloise bleibt dazu aber vage. Mit den Zahlen für 2020 sieht sich der Konzern trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs in seiner Rolle als „einer der profitabelsten Versicherer in Europa“ und führend bei Digitalprojekten bestätigt.
Pandemiebedingte IT-Investitionen wirken lange nach
Exklusiv Schon im Jahr 2019 – also vor der Pandemie – sind die IT-Ausgaben der Versicherer überdurchschnittlich stark gestiegen. 2020 dürften sie nochmals höher ausgefallen sein und den Druck auf die Ergebnisse zusätzlich verschärfen, erwartet die Landesbank Baden-Württemberg. Mittelfristig könnten sich bei Versicherern mit Blick auf die krisenbedingte IT-Nutzung und deren Kosten sogenannte Hysterese-Effekte ausbilden. Das soll heißen: Noch lange nach dem Ende der Pandemie dürften die Corona-bedingt stark gestiegenen IT-Investitionen ihre Wirkung entfalten.
Apollo kauft Athene
Der New Yorker Private Equity-Investor Apollo Global Management übernimmt alle Aktien des von ihm selbst 2009 gegründeten Lebensversicherers Athene mit Sitz in Bermuda. Bislang hielt Apollo 35 Prozent. Damit haben auch die in Deutschland im Run-off-Geschäft tätige Athora-Gruppe und die Athora-Lebensversicherung einen neuen Großaktionär. Die vergrößerte Apollo-Gruppe hat einen Börsenwert von rund 30 Mrd. Dollar. Die Athene-Aktionäre erhalten 1,149 Apollo-Aktien für jedes Athene-Papier.
Allianz X steckt 75 Mio. Dollar in Hongkong-Fintech
Die Allianz hat über Allianz X, ihre Tochter für Digital-Beteiligungen, 75 Mio. Dollar in das Hongkonger Fintech Welab investiert. Das 2013 gegründete Unternehmen bietet digitale Bankdienstleistungen und Kredite für Privatkunden an. Hinzu kommen eine Kreditvergabeplattform und eine Reihe von technologiegestützten Dienstleistungen, die andere Finanzinstitute in der Kreditvergabe einsetzen können. Die Allianz will mit dem Start-up, das auch eine volllizensierte Digitalbank betreibt, künftig in der Vermögensverwaltung kooperieren.
Allianz plant 25 Impfstraßen
Exklusiv Die Impfkampagne der Bundesregierung hat viel Kritik auf sich gezogen. Zuerst gab es zu wenig Impfstoff und nun geht das Impfen nicht schnell genug. Versicherer und andere Unternehmen wollen jetzt ihre Belegschaft selbst impfen, um die öffentlichen Impfzentren zu entlasten. Der Versicherungsmonitor hat bei Allianz, Versicherungskammer Bayern, Provinzial, Zurich, Marsh, Aon und MRH Trowe nachgefragt, wie ihre Pläne aussehen und welche Schwierigkeiten es gibt. Die Allianz plant bis zu 25 Impfstraßen für ihre Mitarbeiter in Deutschland.
Grüne fordern Bürgerrente
Der Rentenexperte der Grünen im Bundestag hat einen umfassenden Antrag zur Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung vorgelegt. Markus Kurth macht sich für eine Ausweitung der Versicherungspflicht auf alle Erwerbstätigen stark, im ersten Schritt sollen alle Selbstständigen eintreten. Eine Reihe von Maßnahmen, darunter bessere Löhne für Frauen, soll die Finanzierung stärken. Der kapitalgedeckten Vorsorge stellen die Grünen ein enttäuschendes Zeugnis aus. Ähnlich wie die Sozialdemokraten wollen sie eine zusätzliche freiwillige Vorsorge für Pflichtversicherte im gesetzlichen System ermöglichen.
Bäte verdient mehr, Allianz ist optimistisch
Der Allianz-Konzern hat die Geschäftsberichte für das Jahr 2020 vorgelegt. Daraus geht unter anderem hervor, dass sich das Grundgehalt von Konzernchef Oliver Bäte um 12 Prozent auf 1,91 Mio. Euro erhöht – bei Erreichen seiner Zielvorgaben können daraus 6,37 Mio. Euro werden. In dem Bericht erläutert der Konzern auch seine Erwartungen an die Wirtschaft und die Versicherungsbranche im Jahr 2021. Dabei zeigt er sich für die Branche optimistisch.
Insurtech Hippo geht an die Börse
Lemonade, Root, Metromile, Oscar, jetzt Hippo. Die Liste der Börsengänge von US-Insurtechs wird immer länger. Der mit 5 Mrd. Dollar bewertete Gebäudeversicherer wählt für den Sprung aufs Parkett wie derzeit viele Start-ups keine klassische Aktienemission, sondern will mit einem bereits börsengelisteten Firmenmantel, einem sogenannten SPAC, fusionieren. Hippo war als Assekuradeur gestartet, hat im vergangenen Jahr aber seinen Versicherungspartner Spinnaker gekauft.
Signorelli wird Industriechefin bei Zurich
Leute – Aktuelle Personalien Sierra Signorelli ist neue Chief Executive Officer Commercial Insurance und Mitglied der Geschäftsleitung beim Schweizer Versicherer Zurich. Sie folgt auf James Shea, der das Unternehmen verlässt. Außerdem bekommt der Direktversicherer Verti mit Alfredo Castelo einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Der Gewerbe- und Industrieversicherer Chubb hat einen neuen Leiter für das Feuer-Industriegeschäft in Deutschland und Österreich. Personelle Veränderungen gibt es auch beim Insurtech Friendsurance, beim britischen Start-up Tractable und bei Liberty Specialty Markets.
Verhaltenes Interesse an PKV-Sonderöffnung
Die privaten Krankenversicherer (PKV) wollen Beamten, die Vorerkrankungen oder eine Behinderung haben, den Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung schmackhaft machen. Die Branche reagiert damit auf das Hamburger Modell. Die Sonderöffnungs-Aktion, die ihnen erleichterte Bedingungen einräumt, läuft Ende März aus. Das Beispiel des Marktführers Debeka zeigt, dass es zwar Interesse an dem Angebot gibt, allerdings nicht den großen Run.












