Der Züricher Rückversicherer Swiss Re peilt für das kommende Jahr einen Nettogewinn von 4,5 Mrd. Dollar (3,8 Mrd. Euro) an und enttäuscht damit Anleger. Analysten hatten mit 4,8 Mrd. Dollar gerechnet. Chef Andreas Berger verteidigte seine Entscheidung mit einem herausfordernden Markt und damit, dass sich Swiss Re auf Zukäufe vorbereite. Außerdem will er durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und anderen Datentechnologien die Effizienz steigern.
Versicherer
Provinzial und VKB versammeln Töchter unter einem Dach
Der Provinzial-Konzern und die Versicherungskammer Bayern (VKB) haben ein gemeinsames Unternehmen gegründet. ÖVX heißt es und wird vier Tochterunternehmen der beiden öffentlichen Versicherer unter einem Dach zusammenfassen. Die Dienstleister verfolgen nachhaltige Ziele in den Bereichen Energie und Gebäude. Hier erhoffen sich Provinzial und VKB Synergien – und auch darüber hinaus positive Effekte.
Bildergalerie: Zukunftskongress Altersvorsorge in Köln
Die Lebensversicherungsbranche steht an einem Wendepunkt: Das Neugeschäft stagniert, neue Technologien wie die künstliche Intelligenz verändern Geschäftsmodelle grundlegend, und der Druck zur Transformation wächst. Doch wie lässt sich aus dieser Herausforderung eine echte Chance machen? Darum ging es beim Zukunftskongress Altersvorsorge des Versicherungsmonitors am 3. und 4. Dezember 2025 in Köln. In dieser Bildergalerie stellen wir Ihnen Eindrücke von der Veranstaltung zusammen.
Das Jahr der Konsolidierung kommt erst noch
Es gibt immer weniger Versicherer in Europa – und doch wachsen die Märkte. Der Grund dafür ist die Konsolidierung, die seit einigen Jahren voranschreitet. Die Fusionen und Übernahmen haben den Markt deutlich verändert, schreibt das Beratungsunternehmen Zeb. Insbesondere technologische Entwicklungen wirbeln die Versicherer auf, meint der Berater Sollers. Und: Die Konsolidierungswelle rollt im kommenden Jahr erst so richtig an.
Lebensversicherer wollen klare Ansagen aus der Politik
Es läuft nicht gut für die Lebensversicherer, das Geschäft stagniert seit Jahren. Mangelnde politische Klarheit und ein Vertrauensverlust der Bevölkerung gegenüber den Anbietern sind dafür wichtige Gründe. So sahen es Clemens Vatter (Bild links), Lebenvorstand bei der Signal Iduna, und SPD-Politikerin Lena Tenschlade auf dem Zukunftskongress Altersvorsorge des Versicherungsmonitors. Wenn es keine Planungssicherheit von Seiten der Politik gibt, können die Anbieter nichts entwickeln, und die Menschen verschieben die private Altersvorsorge lieber auf später.
PKV vor schwierigen Zeiten
Im laufenden Jahr haben die privaten Krankenversicherer (PKV) die Beiträge so stark erhöht wie schon lange nicht mehr, auch Anfang 2026 wird es für viele Versicherte deutlich teurer. Hauptgrund sind die steigenden Leistungsausgaben. An dieser Front ist auch künftig wenig Entspannung zu erwarten, warnt der Branchendienst Map-Report. Die Herausforderung: Die Unternehmen müssen sich auf die veränderten Bedingungen einstellen, den Versicherten aber weiter einen guten Service bieten.
Versicherungskammer stellt Marketing neu auf
Die Versicherungskammer Bayern treibt die Modernisierung von Vertrieb und Marketing voran: Annika Bäcker übernimmt Anfang 2026 die neue Einheit „Marketing Performance & Online Sales“, Stefan Weller verantwortet künftig den Bereich „Marketing Planning & Analytics“. Auch international gibt es personelle Veränderungen: Swiss Re bekommt mit Nicole Pieterse eine neue Personalchefin, Everest stärkt sein Führungsteam, und Allianz Global Investors erweitert die Führung in Zürich.
KI wird Arbeitsplätze kosten
Das Narrativ der Versicherungsbranche, dass der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) nicht zu einem Arbeitsplatzabbau führen wird, bröckelt zunehmend. Simon Moser (links), CEO des Insurtechs Muffintech, glaubt, dass die Versicherer in Zukunft deutlich weniger Mitarbeiter haben werden. Er hält eine Reduktion um 50 bis 60 Prozent für realistisch. Ob sich auch die Lebensversicherungsprodukte für die Kunden durch KI verändern werden, ist unklar.
Google scheut Nachbarschaft zu Versicherern
Klatsch, Tratsch und die wirklich wichtigen Informationen über Unternehmen und Manager – das gibt es am Kaffeeautomaten, auf dem Flur und hier. Heute: Der US-Konzern Google meidet die Nachbarschaft zu Zurich, Swiss Life und Amazon.
Priebe: Lebensversicherer können Lösungen bieten
Volker Priebe, Privatkunden- und Produktvorstand der Allianz Leben, sieht jede Menge Wachstumschancen für Lebensversicherer. Punkten könnten sie bei jungen Menschen wie auch Babyboomern kurz vor der Rente. Auch für gesamtwirtschaftliche Aufgaben wie die Stärkung des europäischen Wirtschaftsraums und die nachhaltige Transformation der Wirtschaft hätten sie Lösungen parat. Verbraucherschützer sehen Baustellen bei den hohen Kosten und oft niedrigen Rentenhöhen.
Schlienkamp: Unternehmenskultur schlägt KI
Müssen sich Mitarbeitende in Unternehmen nun davor fürchten, von künstlicher Intelligenz (KI) ersetzt zu werden, oder nicht? Diese Frage konnte Caroline Schlienkamp, Vorständin der Versicherungsgruppe Talanx, auf einer Fachkonferenz der Süddeutschen Zeitung zwar nicht beantworten. Sie zeigte sich aber entspannt und erklärte, dass eine solide Unternehmenskultur stärker ist als die neueste Technologie.
PKV: Die Krankenversicherung braucht mehr Wahlfreiheit
Die privaten Krankenversicherer (PKV) könnten nach eigener Einschätzung eine wichtige Rolle bei einer Reform der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) spielen. Mehr Menschen sollten sich zwischen GKV und PKV entscheiden können, schlägt der PKV-Verband in einer Stellungnahme für die von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken eingesetzte Finanz-Kommission Gesundheit vor. Als wichtige Maßnahmen sieht er auch mehr Eigenbeteiligungen, niedrigere Steuersätze für Arzneimittel sowie die Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung.
GDV will Prämien in Hochwassergebieten deckeln
Die Versicherungsbranche hat ihren Vorschlag für eine stärkere Verbreitung von Elementarschadenversicherungen um einen neuen Baustein ergänzt. Besonders schwere Versicherungsrisiken sollen in einer neuen Gesellschaft namens Elementar Re gebündelt werden, die Prämien will der Versichererverband GDV deckeln. Zur Finanzierung sollen alle Gebäudekunden per Zuschlag beitragen. Kritik kommt von Klimaaktivisten.
Hurrikane 2025: Nur geringe versicherte Schäden
Die Munich Re beziffert die versicherten Schäden in der auslaufenden Hurrikansaison mit rund 4 Mrd. Dollar (3,4 Mrd. Euro). Die Entwicklungen waren damit unterdurchschnittlich, wie der Rückversicherer in einem aktuellen Bericht schreibt. Grund dafür ist laut der Expertinnen und Experten der Umstand, dass die Stürme seltener auf Land oder auf Regionen mit geringer Versicherungsdichte getroffen waren.
Tenhagen: KI-Schulung dringend nötig
Versicherer sollten Mitarbeitende im Umgang mit künstlicher Intelligenz schulen, empfahl Hermann-Josef Tenhagen vom Verbraucherportal Finanztip bei der Verleihung der „Digitalen Leuchttürme 2025“ der Süddeutschen Zeitung in Köln. KI bietet seiner Meinung nach das Potenzial, die größten Ärgernisse für Kundinnen und Kunden zu beseitigen: lange Bearbeitungszeiten, schlechter Service und Probleme bei der Schadenregulierung. Über die Auszeichnungen freuen konnten sich Domcura, Hiscox, Schunck und die Hanseatische Versicherungsbörse.














