Über regulatorische Themen sprechen Versicherer in der Regel nicht so gerne. Anders ist das beim Digital Operational Resilience Act. Zumindest der IT-Vorstand der Nürnberger, Thomas Reimer, sieht DORA, wie die EU-Verordnung abgekürzt heißt, positiv. Denn Cybersicherheit ist ein wichtiges Thema. Das habe sein Unternehmen zuletzt im Zusammenhang mit der immer wahrscheinlicher werdenden Übernahme durch die Vienna Insurance Group festgestellt.
Top News
Reform der privaten Altersvorsorge zwingt Versicherer zum Handeln
Über Sinn und Zweck des Referentenentwurfs des Bundesfinanzministeriums zur Reform der privaten Altersvorsorge ist eine lebhafte Diskussion in der Branche entstanden. Reiner Will, Chef der Ratingagentur Assekurata, sieht zwar Chancen in dem Konzept, warnt aber auch davor, dass es die Versicherungsgesellschaften besonders in puncto Kosten und Transparenz unter Druck setzen könnte. In einem Blog skizziert er die Konsequenzen des Entwurfs und einen sinnvollen Umgang mit den Folgen.
Neuer Chef für Allianz-Vertrieb, neuer Job für Daniel Bahr
Die Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG bekommt einen neuen Vorstandsvorsitzenden: Andreas Kanning übergibt den Posten zum Jahreswechsel an Hanno Wienhausen, derzeit Vorstand für den Bereich „Vertrieb Süd“. Diese Funktion übernimmt Daniel Bahr, ehemaliger Bundesgesundheitsminister und seit 2014 Vorstand der Allianz Private Krankenversicherungs-AG. Personelle Neuigkeiten gibt es auch bei der Fonds Finanz-Mutter Infitech und dem Kreditversicherer Coface.
Die Pflichtversicherung mitgestalten, nicht ablehnen
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft hat Vorschläge zur Versicherung von Elementarschäden gemacht, mit denen er eine Entscheidung von Bund und Ländern für eine Pflichtversicherung noch verhindern will. Der Verband bewegt sich in einzelnen Punkten, bleibt aber bei der grundlegenden Ablehnung der Pflicht. Das ist kurzsichtig: Diesen Kampf können die Versicherer nicht gewinnen. Sie sollten stattdessen an der Ausgestaltung der Pflicht mitwirken.
Die Woche in Bildern 50/2025
Eine Explosion nahe der kalifornischen Stadt Hayward, der Unfall eines elektrisch betriebenen Gefahrguttransporters auf der A46 bei Haan-West, der Protest der griechischen Fischer vor dem Hafen von Volos, die Überschwemmung im US-Bundesstaat Washington und das Feuer einer Flüchtlingsunterkunft im Kreis Olpe: In unserer Woche in Bildern stellen wir Eindrücke der vergangenen sieben Tage zusammen.
IT-Anzug: Lieber von der Stange
Viele Versicherer stehen vor der Aufgabe, ihre Prozesse zu automatisieren. Altes mit Neuem zu verbinden ist dabei keine einfache Aufgabe. Denn sowohl technologisch als auch menschlich ist die Zusammenführung eine Herausforderung. Wie es dennoch gelingen kann, war Thema einer Fachveranstaltung des Versichererverbands GDV. Dass die Prozessoptimierung die Versicherer auch in Zukunft immer wieder beschäftigen wird, zeigt dabei ein Blick in die Vergangenheit.
Rettungspaket der Signal Iduna für angeschlagene SHB steht
Der angeschlagene Spezialversicherer SHB mit Sitz in Königswinter bei Bonn ist mit Hilfe der Signal Iduna einer Schließung durch die BaFin entgangen. Nach Informationen des Versicherungsmonitors hat der Versicherer die Erneuerungsrechte für Teile seines Bestands an die Dortmunder verkauft. Zusätzlich übernimmt die Signal Iduna eine Rolle als Rückversicherer. Es ist weiterhin geplant, dass der Versicherer die SHB im kommenden Jahr komplett übernimmt.
GDV macht Änderungsvorschläge für Riester-Reform
Der Versichererverband GDV äußert sich in seiner Stellungnahme zum Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums für eine Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge zustimmend, sieht aber noch Verbesserungsmöglichkeiten. Unter anderem spricht sich der Verband dafür aus, die Laufzeit der geplanten Auszahlungspläne anzuheben und die Zulagenförderung einheitlicher zu gestalten.
Generali und BPCE beerdigen Natixis-Fusion
Der italienische Versicherer Generali und die französische Bank Banque Populaire Caisse d’Epargne (BPCE) haben ihre Pläne für die Zusammenlegung der Vermögensverwalter Generali Investment Holdings und Natixis aufgegeben. Das teilten beide Gruppen am Donnerstag mit. Das Projekt sei unter Branchengesichtspunkten sinnvoll, aber die Voraussetzungen für eine endgültige Einigung seien nicht gegeben. Damit spielten die beiden Seiten auf die Regierung in Rom an, die sich vehement gegen die Fusion ausgesprochen hat.
TFP nimmt Europa stärker ins Visier
Der Assekuradeur The Fidelis Partnership (TFP) hat seinen europäischen Hauptsitz von Brüssel nach Dublin verlegt. Damit nimmt TFP nicht nur den irischen Versicherungssektor ins Visier, sondern auch den europäischen Markt, den das Unternehmen besser bedienen will, wie es mitteilte. TFP hatte in der Vergangenheit stark in den Standort Dublin investiert und das dortige Büro zunehmend mit Underwriting-Experten besetzt.
Infrastruktur: Allianz warnt vor Milliardenlücke und sieht große Chancen
Die Infrastruktur steht unter Druck: Bis 2035 braucht Deutschland mindestens 1,7 Billionen Euro an Investitionen, vor allem für Energie, Digitalisierung und klimaresiliente Systeme. Private Kapitalgeber wie die Versicherer können eine große Rolle dabei spielen, die Finanzierungslücke zu verringern, hieß es bei einem Pressegespräch der Allianz. Dafür seien allerdings attraktivere und verlässliche Rahmenbedingungen erforderlich.
VKB über KI: „Wir haben aufgehört zu spielen“
Künstliche Intelligenz (KI) ist für die Versicherer kein Spielzeug mehr, das sie in Pilotphasen testen und über die sie in langen Besprechungen diskutieren. Vielmehr geht es um konkrete Anwendungsbereiche – und gesteigerte Effizienz. Bei einer Fachveranstaltung sprachen Isabel Martorell Naßl von der Versicherungskammer Bayern (VKB) und Jan Malmendier von Allianz Deutschland darüber, wo sich die Branche angesichts der rasanten technologischen Entwicklung verortet.
Munich Re strotzt vor Selbstbewusstsein
Der Rückversicherer Munich Re verspricht seinen Aktionären kräftig wachsende Gewinne unter dem künftigen Chef Christoph Jurecka. Dazu sollen spürbare Kostensenkungen und eine Veränderung im Geschäftsmix beitragen: weniger volatile Schaden- und Unfallrückversicherung, mehr Lebens-Rück und Erstversicherung. In welchem Umfang das Sparprogramm Arbeitsplätze kosten wird, will das Unternehmen noch nicht sagen.
Aegon wandert aus und erhält neuen Namen
Der Versicherer Aegon aus den Niederlanden will amerikanisch werden und strebt bis 2028 einen Umzug in die USA an. Die Holding soll künftig Transamerica heißen, während die operativen Einheiten ihre Namen behalten. Der Vollzug soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Ende des kommenden Jahres beschlossen werden. Den Großteil des Geschäfts macht der Versicherer bereits in den USA, somit seien die Voraussetzungen gut, meint CEO Lard Friese. Der Umzug soll rund 350 Mio. Euro kosten.
GGW-Tochter Wecoya regelt Nachfolge für CEO Zimmermann
Der Assekuradeur Wecoya beruft Peter Bangsgaard zum neuen CEO. Er folgt auf Thomas Zimmermann, der das Unternehmen zum Jahreswechsel verlässt. Die Financial-Lines-Expertin Janina Mundus, die zuletzt für die GGW GmbH arbeitete, hat nach Informationen des Versicherungsmonitors einen neuen Arbeitgeber. Personelle Neuigkeiten gibt es auch bei Axa Deutschland, Simon-Kucher und FM. Außerdem legt sich der frühere SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert künftig mit der Finanzlobby an.














