Mit einer kleinen Änderung an einem Rundschreiben aus dem Jahr 2023 hat die Finanzaufsicht BaFin gerade die Personalplanung in der Führung so mancher Versicherer durcheinandergebracht. Die Behörde verlangt nun auch bei Versicherungsvereinen und öffentlichen Versicherern eine zweijährige Abkühlungszeit, bevor eine Vorstandschefin oder ein Chef an die Spitze des Aufsichtsrats rücken. Für Aktiengesellschaften gilt diese Frist bereits, denn das legt der Corporate Governance Kodex fest. Es ist richtig, dass die Behörde jetzt alle Versicherer gleich behandelt, schreibt Herbert Fromme.
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BGH legt Ausschlussklausel in der D&O-Versicherung eng aus
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Position der Versicherten in der D&O-Versicherung gestärkt. Den Ausschluss der Deckung wegen des Verweises auf wissentliche Pflichtverletzungen, die sogenannte Kardinalpflichtverletzung, haben die Richter eng eingegrenzt. Versicherer dürfen einem Geschäftsführer nicht allein deshalb den Versicherungsschutz verweigern, weil er einen Insolvenzantrag erst verspätet gestellt hat, hat der BGH in dem konkreten Fall entschieden.
Swiss Re will Einsatz von KI ausbauen und Kosten sparen
Der Züricher Rückversicherer Swiss Re peilt für das kommende Jahr einen Nettogewinn von 4,5 Mrd. Dollar (3,8 Mrd. Euro) an und enttäuscht damit Anleger. Analysten hatten mit 4,8 Mrd. Dollar gerechnet. Chef Andreas Berger verteidigte seine Entscheidung mit einem herausfordernden Markt und damit, dass sich Swiss Re auf Zukäufe vorbereite. Außerdem will er durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und anderen Datentechnologien die Effizienz steigern.
Provinzial und VKB versammeln Töchter unter einem Dach
Der Provinzial-Konzern und die Versicherungskammer Bayern (VKB) haben ein gemeinsames Unternehmen gegründet. ÖVX heißt es und wird vier Tochterunternehmen der beiden öffentlichen Versicherer unter einem Dach zusammenfassen. Die Dienstleister verfolgen nachhaltige Ziele in den Bereichen Energie und Gebäude. Hier erhoffen sich Provinzial und VKB Synergien – und auch darüber hinaus positive Effekte.
Bildergalerie: Zukunftskongress Altersvorsorge in Köln
Die Lebensversicherungsbranche steht an einem Wendepunkt: Das Neugeschäft stagniert, neue Technologien wie die künstliche Intelligenz verändern Geschäftsmodelle grundlegend, und der Druck zur Transformation wächst. Doch wie lässt sich aus dieser Herausforderung eine echte Chance machen? Darum ging es beim Zukunftskongress Altersvorsorge des Versicherungsmonitors am 3. und 4. Dezember 2025 in Köln. In dieser Bildergalerie stellen wir Ihnen Eindrücke von der Veranstaltung zusammen.
Das Jahr der Konsolidierung kommt erst noch
Es gibt immer weniger Versicherer in Europa – und doch wachsen die Märkte. Der Grund dafür ist die Konsolidierung, die seit einigen Jahren voranschreitet. Die Fusionen und Übernahmen haben den Markt deutlich verändert, schreibt das Beratungsunternehmen Zeb. Insbesondere technologische Entwicklungen wirbeln die Versicherer auf, meint der Berater Sollers. Und: Die Konsolidierungswelle rollt im kommenden Jahr erst so richtig an.
BaFin entzieht Babcock Betriebserlaubnis
Die Babcock-Pensionskasse aus Oberhausen wird abgewickelt. Die Finanzaufsicht BaFin hat dem Unternehmen die Betriebserlaubnis entzogen, wie die Behörde mitteilte. Bereits seit 2005 darf die Babcock-Pensionskasse kein Neugeschäft mehr annehmen, weil schon damals die Eigenmittel nicht mehr ausreichten. Laut BaFin befinden sich derzeit knapp 20 Pensionskassen unter intensivierter Aufsicht.
Lebensversicherer wollen klare Ansagen aus der Politik
Es läuft nicht gut für die Lebensversicherer, das Geschäft stagniert seit Jahren. Mangelnde politische Klarheit und ein Vertrauensverlust der Bevölkerung gegenüber den Anbietern sind dafür wichtige Gründe. So sahen es Clemens Vatter (Bild links), Lebenvorstand bei der Signal Iduna, und SPD-Politikerin Lena Tenschlade auf dem Zukunftskongress Altersvorsorge des Versicherungsmonitors. Wenn es keine Planungssicherheit von Seiten der Politik gibt, können die Anbieter nichts entwickeln, und die Menschen verschieben die private Altersvorsorge lieber auf später.
PKV vor schwierigen Zeiten
Im laufenden Jahr haben die privaten Krankenversicherer (PKV) die Beiträge so stark erhöht wie schon lange nicht mehr, auch Anfang 2026 wird es für viele Versicherte deutlich teurer. Hauptgrund sind die steigenden Leistungsausgaben. An dieser Front ist auch künftig wenig Entspannung zu erwarten, warnt der Branchendienst Map-Report. Die Herausforderung: Die Unternehmen müssen sich auf die veränderten Bedingungen einstellen, den Versicherten aber weiter einen guten Service bieten.
Versicherungskammer stellt Marketing neu auf
Die Versicherungskammer Bayern treibt die Modernisierung von Vertrieb und Marketing voran: Annika Bäcker übernimmt Anfang 2026 die neue Einheit „Marketing Performance & Online Sales“, Stefan Weller verantwortet künftig den Bereich „Marketing Planning & Analytics“. Auch international gibt es personelle Veränderungen: Swiss Re bekommt mit Nicole Pieterse eine neue Personalchefin, Everest stärkt sein Führungsteam, und Allianz Global Investors erweitert die Führung in Zürich.
KI wird Arbeitsplätze kosten
Das Narrativ der Versicherungsbranche, dass der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) nicht zu einem Arbeitsplatzabbau führen wird, bröckelt zunehmend. Simon Moser (links), CEO des Insurtechs Muffintech, glaubt, dass die Versicherer in Zukunft deutlich weniger Mitarbeiter haben werden. Er hält eine Reduktion um 50 bis 60 Prozent für realistisch. Ob sich auch die Lebensversicherungsprodukte für die Kunden durch KI verändern werden, ist unklar.
GGW kauft viermal in Österreich zu
Der Maklerkonsolidierer GGW aus Hamburg streckt seine Fühler im Nachbarland aus. Über seine Tochter GGW Versicherungsmakler GmbH hat er gleich vier lokale Maklerhäuser übernommen, darunter Gesellschaften in Salzburg und Klagenfurt.
Google scheut Nachbarschaft zu Versicherern
Klatsch, Tratsch und die wirklich wichtigen Informationen über Unternehmen und Manager – das gibt es am Kaffeeautomaten, auf dem Flur und hier. Heute: Der US-Konzern Google meidet die Nachbarschaft zu Zurich, Swiss Life und Amazon.
Priebe: Lebensversicherer können Lösungen bieten
Volker Priebe, Privatkunden- und Produktvorstand der Allianz Leben, sieht jede Menge Wachstumschancen für Lebensversicherer. Punkten könnten sie bei jungen Menschen wie auch Babyboomern kurz vor der Rente. Auch für gesamtwirtschaftliche Aufgaben wie die Stärkung des europäischen Wirtschaftsraums und die nachhaltige Transformation der Wirtschaft hätten sie Lösungen parat. Verbraucherschützer sehen Baustellen bei den hohen Kosten und oft niedrigen Rentenhöhen.
Schlienkamp: Unternehmenskultur schlägt KI
Müssen sich Mitarbeitende in Unternehmen nun davor fürchten, von künstlicher Intelligenz (KI) ersetzt zu werden, oder nicht? Diese Frage konnte Caroline Schlienkamp, Vorständin der Versicherungsgruppe Talanx, auf einer Fachkonferenz der Süddeutschen Zeitung zwar nicht beantworten. Sie zeigte sich aber entspannt und erklärte, dass eine solide Unternehmenskultur stärker ist als die neueste Technologie.














