Die EU-Versicherungsaufsicht Eiopa hat am Freitag einen ersten Vorschlag für die künftigen Garantiesysteme für Versicherungspolicen in den EU-Ländern veröffentlicht. In dem Konsultationspapier fordert die Behörde ein europäisches Netz nationaler Auffanglösungen, die „ausreichend harmonisiert und angemessen finanziert sind“. Einem EU-weiten System erteilt die von Gabriel Bernardino geleitete Aufsichtsbehörde eine Absage. Gleichzeitig will Eiopa ein „flexibles Herangehen an die rechtliche Struktur und die Schaffung solcher Systeme“ sicherstellen und Mitgliedsländer nicht überfordern. Bis zum 18. Oktober 2019 können alle Beteiligten ihre Auffassungen zu dem Papier einreichen. Die Konsultation gehört zum Überprüfungsprozess für das EU-Aufsichtssystem Solvency II.
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Solvency II auf dem Prüfstand
Was die Woche bringt An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Diskussionsveranstaltung bei der europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa, VHV-Gruppe Bilanzpressegespräch
Axa ist größter Versicherer Europas
Im Ranking der 15 größten europäischen Versicherer, die der Anbieter Mapfre jährlich erstellt, belegt der französische Versicherer Axa nach wie vor den ersten Platz, gefolgt von der Allianz, Generali, Prudential und Zurich. Verbessern konnte sich die Munich Re-Tochter Ergo, die jetzt Platz 13 statt 14 besetzt. Während die Versicherer im vergangenen Jahr Zuwächse bei den Prämieneinnahmen erzielen konnten, mussten sie zum Teil empfindliche Einbußen beim Nettogewinn verbuchen.
Ottonova, Lemonade und die HUK-Coburg
Herbert Frommes Kolumne So, jetzt zahlt auch der digitale Krankenversicherer Ottonova Provisionen. Haben wir ja gleich gesagt, werden sich einige erfahrene Versicherungsmanager sagen. Es geht halt nicht ohne, Versicherung wird nicht gekauft, sondern muss verkauft werden. Fast gleichzeitig kommt der US-Direktversicherer Lemonade auf den deutschen Markt. Er setzt bislang auf das Direktmodell, nur bei Bankenkooperationen will er für die Vermittlung zahlen. Auch das wird schwierig werden. Man könnte meinen, das Direktmodell sei tot – wenn es nicht die HUK-Coburg mit der HUK24 gäbe, und wenn nicht die Allianz gerade genauso einen reinen Direktversicherer bauen würde.
Moody’s: 5G hat disruptives Potenzial für Versicherer
Kurz nachdem Deutschland die Frequenzen für den neuen Mobilfunknetzstandard 5G für mehrere Milliarden an Betreiber versteigert hat, zeigt eine Analyse der Ratingagentur Moody’s die Folgen des schnellen Mobilfunknetzes für die Versicherungswirtschaft auf. Der schnellere Datentransfer wird demnach viele Unfälle verhindern und in der Folge das Schadenaufkommen senken. Während es noch einige Jahre dauern wird, bis 5G eine Rolle in Europa spielt, bieten sogenannte Internet of Things-Anwendungen der Assekuranz schon heute Chancen. Um sie zu nutzen, werden die Gesellschaften noch stärker als bisher die Kooperation mit Insurtechs suchen, erwartet Moody’s.
Sixthirty: Einnahmen sind die beste Kapitalform
Samarth Shekhar ist beim US-Wagniskapitalgeber Sixthirty für Europa, den Nahen Osten und Afrika zuständig. Hinter dem Unternehmen stehen unter anderem die US-Lebensversicherungstochter der Allianz und die Reinsurance Group of America. Sixthirty Ventures hilft unter anderem europäischen Fintechs, White Label-Lösungen an den amerikanischen Markt zu bringen. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor erklärt Shekhar, warum es Sixthirty wichtig ist, dass sie zügig selbst Geld verdienen und welche Start-ups er im deutschen Markt spannend findet.
Ergo-Mitarbeiter etwas zufriedener
Die Ergo hat ihre Mitarbeiter befragt, wie zufrieden sie sind. Die Teilnahmequote der Befragung ist auf 76 Prozent gestiegen, 11 Prozentpunkte über der letzten regulären Befragung im Jahr 2016. Veröffentlichen will Ergo die Ergebnisse aber nicht. Offenbar sind sie noch nicht so, dass die Konzernführung unter Markus Rieß sie offen zeigen will. „Auch die Befragungsergebnisse haben sich … in der Mehrheit aller Kategorien signifikant verbessert“, heißt es nur. Dem Versicherungsmonitor liegen einzelne Werte vor. Besser, aber noch nicht gut genug, ist wohl das richtige Urteil.
Ottonova arbeitet mit Provisionen
Der digitale Krankenversicherer Ottonova hat sich von seinem Verzicht auf Provisionen verabschiedet. Das Start-up hat zunächst seine Zahntarife auf Vergleichsportale gebracht, jetzt sollen die neuen stationären Zusatzversicherungen folgen und später auch die Vollversicherungen. Dafür werden Provisionszahlungen fällig. Der Versicherer kalkuliert neue Tarife mit Provisionen. Auch den Vertrieb über andere große Makler kann sich Ottonova-Chef Roman Rittweger vorstellen – vorausgesetzt sie passen zu dem Versicherer und bieten digitale Abläufe. Der Schritt auf die Vergleichsportale hat sich nach Angaben von Rittweger bereits bewährt.
Unterstützung für Provisionsdeckelgegner aus der SPD
Widerstand gegen den geplanten Provisionsdeckel in der Lebensversicherung gibt es anscheinend nicht nur in der CDU. Auch in der sozialdemokratischen Partei gebe es Kritik an dem Vorhaben, schreibt der SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel in einer Antwort auf einen Protestbrief eines Versicherungsmaklers gegen den Deckel, die der Branchendienst Versicherungstip veröffentlicht hat. Versicherungstip steht dem Zusammenschluss von Maklerversicherern BFV nahe. Der Dienst sieht auch in der Positionierung des sogenannten Wirtschaftsforums der SPD einen Beleg dafür, dass das Thema Provisionsdeckel im Umfeld der Partei „zunehmend sachlich“ diskutiert werde. Am Mittwoch hat einmal mehr die wöchentliche Sitzung des Bundeskabinetts stattgefunden, ohne dass der Provisionsdeckel auf […]
Eisenhauer verlässt Ergo
Leute – Aktuelle Personalien Ralph Eisenhauer, der seit 2015 Vorstand bei der Ergo Versicherung AG ist, verlässt den Düsseldorfer Versicherer. Er wechselt nach Stuttgart zur SV Sparkassenversicherung und wird dort das Ressort Schaden und Unfall verantworten. Die Asset Management-Tochter der Generali bekommt mit Antoni Pilato einen neuen Investmentchef und die Axa UK und Irland einen neuen Chef für den Bereich Risikomanagement.
Ottonova erklärt die FKK-Kultur der Deutschen
Nachschlag – Der aktuelle Kommentar Jede Kultur und jedes Land hat so seine Eigenheiten. Doch warum wollen die Deutschen immer alles nackt machen? In einem Gastbeitrag für die Internetplattform „The Local“ erklärt der digitale Krankenversicherer Ottonova, welche Auswirkungen die deutsche Kultur auf das hiesige Gesundheitssystem hat. Dabei bedient sich Ottonova freigiebig an Vorurteilen über die Deutschen und sagt Ausländern, worauf sie sich physisch und emotional beim Arztbesuch einstellen müssen – und ob sie für den Krankenhausbesuch Toilettenpapier mitbringen müssen.
Franke & Bornberg kauft Anteil an Banksapi
Die Hannoveraner Analyse- und Softwarefirma Franke & Bornberg hat sich an dem Start-up Banksapi in München beteiligt. Banksapi wurde von dem Firmenentwickler Finconomy unter Führung von Reinhard Tahedl aufgebaut und arbeitet vor allem für Versicherer wie die Württembergische und die Alte Leipziger, für die das Unternehmen Zahlungsstromanalysen bereitstellt. Der Schritt hat auch deshalb weitreichende Bedeutung, weil Franke & Bornberg in der Zusammenarbeit mit Maklerpools als IT-Dienstleister und Vergleichsportal aktuell seine Position deutlich ausbaut.
Allianz wird Finanzmanager
Viele Versicherer und Vertriebe bieten inzwischen Plattformen oder Apps an, auf denen Nutzer alle Finanzangelegenheiten an einem Ort erledigen können. Jetzt will auch der Branchenriese Allianz mitmischen. Im nächsten Jahr soll eine Internet-Plattform namens Iconic Finance online gehen, auf der Kunden nicht nur ihre Versicherungsverträge verwalten, sondern auch Bankgeschäfte erledigen können. Angesiedelt ist das Projekt bei Allianz X, der Tochter für Digitalinvestments.
Zurich mit neuer EMEA-Chefin
Leute – Aktuelle Personalien Amanda Blanc verließ nach nur wenigen Monaten die Zurich und hinterließ eine freie Stelle als EMEA-Chefin. Diese wurde nun wieder besetzt: Alison Martin (Bild), seit 2017 bei der Zurich, verantwortet künftig das Geschäft in den Regionen Europa, Naher Osten und Afrika. Zudem wird sie für den globalen Bankvertrieb der Zurich zuständig sein. Außerdem: Die Axa-Gruppe hat mit Renaud Guidée einen neuen Chief Risk Officer ernannt. Der BWV Bildungsverband begrüßt zwei neue Gesichter im Vorstand: Aylin Somersan Coqui und Thomas Bischof.
Omnikanal: Der Königsweg zum Kunden
Meinung am Mittwoch Kaum ein anderes Thema beschäftigt die Versicherer derzeit so sehr wie die Vernetzung ihrer Vertriebskanäle und Sparten. Denn nur so können sie die Erwartungen ihrer hybrid agierenden Kunden erfüllen und die Kundenschnittstelle im Wettbewerb mit anderen Versicherern sowie Insurtechs sichern. Ein echter Omnikanal-Vertrieb überwindet operative, organisatorische, rechtliche und auch kulturelle Hindernisse und schafft zugleich überzeugende Kundenerlebnisse sowie zufriedenere Kunden. Allerdings mangelt es bei vielen Versicherern noch an Konzepten für die kanalübergreifende Zusammenarbeit.














