Telematik-Tarife sind in Italien viel stärker verbreitet als in Deutschland oder anderen europäischen Ländern. Rund 7,1 Millionen Fahrzeuge sind hier mit einer Black Box ausgestattet. Das sind 20 Prozent des Gesamtmarktes. Die Überwachung durch den Versicherer trägt offenbar Früchte: Die Schadenhäufigkeit ist drastisch zurückgegangen, vor allem bei jungen Männern und in der Region Neapel. Das berichtete Stefano Lasso vom Rückversicherer Scor Italia auf der K-Tagung in Köln. Hilfreich für die Verbreitung der fahrstilbasierten Kfz-Policen ist sicher auch die Regelung, nach der italienische Versicherer mindestens einen Telematik-Tarif im Angebot haben müssen.
Archiv ‘Kfz-Versicherung’
Versicherer müssen sich mit E-Mobilität beschäftigen
Die Versicherungsbranche muss ihr gesamtes Geschäftsmodell neu erfinden, wenn sie im Zeitalter der Digitalisierung zukunftsfähig bleiben will. Das sagten Experten auf der Fachkonferenz K-Tagung in Köln. In der Kfz-Versicherung könnte das die Konzentration auf die Versicherung der Elektromobilität (E-Mobilität) sein, sagte Allianz-Vorstand Jörg Hipp. Große Sorgen macht ihm die immer stärkere Durchdringung der Branche durch große Tech-Firmen wie Amazon oder Apple. Sie hätten das Potenzial, die Branche überflüssig zu machen.
Brückeneinsturz kostet Versicherer Hunderte Millionen
Der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua dürfte die Versicherungswirtschaft 400 bis 600 Mio. Euro kosten, prognostiziert der Analyst Michael Huttner von J.P. Morgan. Die Jahresergebnisse der betroffenen Versicherer sollte das aber nicht signifikant belasten, erwartet er. Die Swiss Re, die das Versicherungskonsortium des Autobahnbetreibers Autostrade per l’Italia anführt, müsse mit einem Schaden von rund 70 Mio. Euro für die eigenen Bücher rechnen. Auf die Allianz entfielen 50 Mio. Euro, auf Talanx 20 Mio. Euro. Die Allianz ist von dem Einsturz doppelt betroffen – sie hält zusammen mit zwei Partnern knapp sieben Prozent an dem stark unter Druck geratenen Autobahnbetreiber Autostrade.
Unwetter drücken Allianz-Gewinn
Die Allianz Deutschland hat die Prämieneinnahmen im ersten Halbjahr um 5,3 Prozent auf 19,2 Mrd. Euro gesteigert, die Beiträge legten in allen Sparten zu. Allerdings ging der Gewinn wegen deutlich höherer Elementarschäden um 13,6 Prozent auf 786 Mio. Euro zurück. Vorstandschef Klaus-Peter Röhler freut sich über weiteres Wachstum in der Kfz-Versicherung. Ende Juni war bekannt geworden, dass Allianz Deutschland 2020 neuer Partner des Automobilclubs ADAC für die ADAC Autoversicherung wird.
Erste Anzeichen für Preiskampf in der Autoversicherung
Die Autoversicherer konnten im vergangenen Jahr zum siebten Mal hintereinander Preiserhöhungen durchsetzen. Das könnte laut der Ratingagentur Assekurata dazu führen, dass einzelne Anbieter wieder anfangen, mit Preissenkungen Kunden gewinnen zu wollen. Der Wettbewerb zwischen Marktführer HUK-Coburg und Verfolger Allianz wird sich in der kommenden Wechselsaison vermutlich verschärfen. Wie viele Anbieter dieser Linie folgen werden ist noch unklar, aber laut Assekurata wird der Konkurrenzkampf der Branchengrößen vermutlich zu einer marktweiten Absenkung der Beiträge im Neugeschäft führen.
US-Assekuranz warnt vor Kfz-Zoll
US-amerikanische Versichererverbände warnen vor höheren Beiträgen für Kfz-Versicherungen, wenn die Trump-Regierung einen Einfuhrzoll auf importierte Autos und Autoteile erlässt. Der Grund sind höhere Reparaturkosten. Bei einem Zoll in Höhe von 25 Prozent würde das allein im Privatkundengeschäft der Autoversicherer zu Mehrkosten in Höhe von 3,4 Mrd. Dollar führen, warnen die Verbände in einem Brief an das US-Handelsministerium. Diese Kosten müssten die Kunden über höhere Beiträge tragen. Das Handelsministerium untersucht derzeit die voraussichtlichen Auswirkungen eines Zolls auf ausländische Autos und Kfz-Teile.
Lohrmanns Verunsicherung CCLV
An dieser Stelle nimmt sich unser Zeichner Konrad Lohrmann jeden Freitag ein Thema aus der Branche vor. Heute: ADAC lässt Zurich stehen
Kfz-Versicherer kämpfen um Telematik-Daten
Lange Zeit waren Telematik-Tarife in der Kfz-Versicherung ein Nischengeschäft, in dem die Anbieter bestenfalls experimentierten – weit weg war von der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen. Jetzt kommen die Versicherer langsam in Gang, weil auch die technischen Voraussetzungen immer besser werden. Aber die Hersteller sind schon viel weiter, manche nutzen die Daten für eigene Versicherungsangebote. Die Ausweitung der Tarife auf alle Altersgruppen könnte für die Versicherer den Durchbruch bei Telematik-Policen bedeuten.
Britische Kfz-Versicherer mit Rekordergebnissen
Die Autoversicherer in Großbritannien schreiben schon seit Jahren versicherungstechnisch rote Zahlen. Im vergangenen Jahr haben sie allerdings ein Rekordergebnis abgeliefert. Nach Berechnungen des Beraters EY war die Schaden- und Kostenquote mit 96,8 Prozent so niedrig wie zuletzt 1994. Gestiegene Prämieneinnahmen, geringere Schäden und die Aussichten auf eine Erhöhung der sogenannten Ogden Rate haben die Ergebnisse beflügelt. Die Situation wird für die Kfz-Versicherer aber nicht so rosig bleiben, warnt EY.
Allianz löst Zurich beim ADAC ab
Die Allianz Deutschland kommt einen Schritt voran bei ihrem Versuch, in der deutschen Autoversicherung der HUK-Coburg die Marktführerschaft wieder abzunehmen. Ab 2020 werden die Münchener Partner des ADAC in der ADAC Autoversicherung, der bisherige Partner Zurich ist draußen. Es geht um 650.000 Fahrzeuge und 1,04 Millionen Verträge – nicht gerade ein kleiner Bestand. Die Allianz hält künftig 51 Prozent an der ADAC Autoversicherung.
HIS-Betreiber Arvato kauft Schadendienstleister 3C
Die Bertelsmann-Gesellschaft Arvato kauft über ihre Tochter Arvato Financial Solutions das Unternehmen 3C Deutschland GmbH, einen Dienstleister für die Automatisierung von Schadenprozessen. Arvato Financial Solutions bietet bisher schwerpunktmäßig Outsourcing-Dienstleistungen für den Zahlungsverkehr an. Künftig will die Firma den Versicherern automatisierte und digitale Schadenmanagement-Prozesse zur Verfügung stellen. Von Arvato wird auch die Warn- und Hinweisdatenbank Informa HIS betrieben, die als „schwarze Liste“ der deutschen Versicherungswirtschaft bekannt ist. Die meisten Kfz-Versicherer greifen bei der Bonitätsprüfung ihrer Neukunden zudem auf Daten von Arvato Infoscore zurück.
Kfz: Produktbasiertes Geschäftsmodell hat sich überlebt
The Long View – Der Hintergrund Um in der Kfz-Versicherung auch in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen die Gesellschaften ihr Geschäftsmodell ändern. Nur Kfz-Policen anzubieten, reicht nicht mehr aus, auch Telematik-Tarife werden die Branche nicht retten. Sie sind schwer zu vermarkten, das Abgreifen der Daten ist mühsam. Sinnvoller erscheint eine Verbreiterung des Geschäftsmodells wie es Allianz und HUK-Coburg mit Aktivitäten im Gebrauchtwagen-Segment vorgemacht haben. Auch ein Platz in digitalen Ökosystemen zur Mobilität erscheint aussichtsreich.











