Archiv ‘Lloyd’s of London’

Rückversicherung: Wer Geld will, muss transparenter sein

In den vergangenen beiden Jahren ist viel Kapital aus dem traditionellen Rückversicherungsmarkt abgeflossen, beklagte Scor-Chef Thierry Léger beim Auftakt des Rückversicherungstreffens in Baden-Baden. Wenn die Rückversicherer mehr Geldgeber für ihr Geschäftsmodell gewinnen wollen, müssen sie deutlich transparenter werden, sagte Lloyd’s-Finanzchef Burkhard Keese. Der Branche müsse bewusst werden, dass sie in Konkurrenz mit Private Equity oder Wagniskapital stehe, in denen die Investoren deutlich mehr Informationen erhalten.

Howden gründet neue Innovations-Einheit

Der britische Versicherungsmakler Howden hat sich Versicherungskapazitäten von Lloyd’s-Underwritern in Höhe von 500 Mio. Pfund gesichert, um innovative Versicherungsprodukte von Start-ups auf den Markt zu bringen. Die dazu neu gegründete Einheit Howden Ventures soll nicht nur in Start-ups im Versicherungsbereich investieren, sondern sie auch in die Lage versetzen, ihre Produkte als Assekuradeure zu vertreiben. Mit dem Schiffs-Tech-Start-up Ceto AI hat der Makler bereits einen ersten Kandidaten für seine neue Plattform gefunden.

Keese: „Es geht auch ohne D&O-Buch“

 Exklusiv  Die Preise für Industrie- und Rückversicherungsschutz sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Davon profitiert auch der Versicherungsmarkt Lloyd’s of London. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor zeigt sich Finanzchef Burkhard Keese allerdings nicht mit allen Sparten zufrieden. Er kritisiert den starken Preisverfall bei D&O-Policen. Lloyd’s will sich daran nicht beteiligen und notfalls auf Geschäft verzichten, kündigt er an. Auch die Preise im europäischen Sachversicherungsmarkt hält Keese nicht für hoch genug.

Kriegsausschluss bei Cyberattacken – Entscheidung des Superior Court im Fall Merck & Co.

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  Der Superior Court in New Jersey hat dem Pharmaunternehmen Merck Recht gegeben: Die Berufung der Versicherer auf die Kriegsausschlussklausel im Fall des NotPetya-Angriffs im Jahr 2017 ist ungerechtfertigt. Sie müssen demnach den Schaden ersetzen, den der Konzern erlitten hat. Das noch nicht rechtskräftige Urteil verdeutlicht, wie wichtig es für die Versicherer ist, in den Klauseln für mehr Transparenz und Klarheit bei der Definition des Kriegsrisikos für das 21. Jahrhundert zu sorgen. Die kürzlich von einigen Anbietern vorgenommenen Änderungen ihrer Klauseln haben zwar die Orientierung verbessert. Allerdings gibt es auch hier noch zahlreiche offene Fragen.

Versicherungsmonitor VMNewsQuiz Versicherungsquiz 248

VM NewsQuiz Nr. 248

Die Zahl der Cyberangriffe auf kleine Unternehmen nimmt zu. Wie viel Prozent der Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von zehn bis 49 haben laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Sirius Campus im Auftrag des HDI von Cyberangriffen berichtet? Die Antwort zu dieser Frage und viele weitere finden Sie im VM NewsQuiz Nr. 248. Testen Sie Ihr Wissen!


Hier gibt es Tipps zu den Fragen:

Beazley warnt vor Cyber-Fatigue

Das allgegenwärtige Risiko einer Cyberattacke birgt die Gefahr einer Ermüdung der Verantwortlichen in den Unternehmen. Zu diesem Schluss kommt der Spezialversicherer Beazley nach einer Befragung von Geschäftsführern in mehreren Ländern. Der Anteil derjenigen, die das Cyberrisiko als größte Sorge bezeichnen, ist zurückgegangen. Ebenso fühlen sich weniger Unternehmen gut auf eine Attacke vorbereitet. Die Cyberversicherung habe sich in den vergangenen Jahren mit Milliardenzahlungen bewährt.

Mehr Versicherungsschutz für die Ukraine

Auf der Londoner Konferenz der Geberländer für den Wiederaufbau der Ukraine wollen auch Versicherer und Makler nicht abseitsstehen – und haben Projekte vorgestellt, die mehr Versicherungsschutz für Investitionen in das kriegsversehrte Land ermöglichen sollen. Während Marsh einen Plan für einen staatlich-privaten Pool für Kriegsrisiken entwickelt hat, wollen Konkurrent Aon und Lloyd’s mehr Rückversicherungskapazitäten für Produktions- und Baurisiken organisieren.

Cybermarkt bleibt schwierig

 Kommentar  Die Cyberversicherer können wieder bessere Zahlen vorweisen, ihre Schaden- und Kostenquoten liegen deutlich unter 100 Prozent. Bei den Preisen zeigt sich daher bereits eine gewisse Erholung, die Steigerungsraten fallen nicht mehr so harsch aus wie früher. Bis es auch bei den Kapazitäten zu einer spürbaren Entspannung kommt, dürfte es aber noch dauern.

Cyberversicherer machen wieder Gewinn

Nach einem verlustreichen Jahr 2021, in dem die deutschen Cyberversicherer eine Schaden- und Kostenquote von mehr als 120 Prozent verzeichnet hatten, scheinen die Geschäfte im vergangenen Jahr wieder profitabler gewesen zu sein. GDV-Cyberexperte Peter Graß sprach auf einer Fachveranstaltung von einer Quote von 80 Prozent, warnte aber davor, das gleich als Argument für Kapazitäts- und Bedingungsausweitungen zu nutzen. Der Verband überarbeitet momentan seine Musterbedingungen – auch der Kriegsausschluss soll künftig anders aussehen.

Kalteier verlässt die Generali

 Leute – Aktuelle Personalien  Die Generali Deutschland hat ihren Vorstand und Chief Distribution Officer Benedikt Kalteier (Bild) nach nur wenigen Monaten im Amt verloren. Kalteier war seit 2020 auch Chef des Direktversicherers Cosmos Direkt. Er wolle sich neuen beruflichen Aufgaben widmen, heißt es von der Generali. Unterdessen hat beim Softwareanbieter MSG der langjährige Vorstand Ralf Zielke seinen Weggang angekündigt. Neues gibt es auch bei der Axa Schweiz, dem Kreditversicherer Coface, dem Makler MRH Trowe, Lloyd’s und dem Joint Venture Future Generali India Life.

Die NZIA blutet aus

Immer mehr Versicherer treten aus der Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) aus. Mit der Allianz, der Axa und dem Rückversicherer Scor haben sich nun gleich drei weitere Branchen-Schwergewichte zu diesem Schritt entschlossen – die Axa hat bis jetzt immerhin den Vorsitz der NZIA geführt. Der Vorstandschef des Versicherungsmarkts Lloyd’s of London findet, dass die Initiative ihren Mitgliedern weniger restriktive Vorgaben machen muss, um bestehen bleiben zu können – Lloyd’s will der NZIA aber erst einmal die Stange halten.

Die Ölspur der Versicherer

In Norwegen versichern viele Unternehmen nach wie vor Öl und Gasprojekte – obwohl sie diese Bereiche nach außen hin ablehnen. Das geht aus einem Bericht der Umweltorganisation Greenpeace hervor. Demnach haben sich unter anderem Allianz, HDI Global, Zurich und Swiss Re in dem Land an der Versicherung fossiler Projekte beteiligt.

Kartellvorwürfe gegen NZIA aus den USA

Die Branchen-Initiative Net-Zero Insurance Alliance hatte zuletzt mit Munich Re, Zurich und Hannover Rück einige wichtige Mitglieder verloren – unter anderem wegen Kartellrechtsbedenken. Die scheinen sich jetzt zu bewahrheiten. In einem gemeinsamen Brief werfen Generalstaatsanwälte aus 23 US-Bundesstaaten der NZIA vor, mit ihren Aktivitäten gegen Kartell- und Versicherungsrecht zu verstoßen. Die Schwesterorganisation Net-Zero Asset Owner Alliance bekommt ähnliche Vorwürfe zu hören. Die Mitglieder der NZIA sollen den Staatsanwälten bis Mitte Juni Rede und Antwort stehen.

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