Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft hat Vorschläge zur Versicherung von Elementarschäden gemacht, mit denen er eine Entscheidung von Bund und Ländern für eine Pflichtversicherung noch verhindern will. Der Verband bewegt sich in einzelnen Punkten, bleibt aber bei der grundlegenden Ablehnung der Pflicht. Das ist kurzsichtig: Diesen Kampf können die Versicherer nicht gewinnen. Sie sollten stattdessen an der Ausgestaltung der Pflicht mitwirken.
Archiv ‘Pflichtversicherung’
GDV will Prämien in Hochwassergebieten deckeln
Die Versicherungsbranche hat ihren Vorschlag für eine stärkere Verbreitung von Elementarschadenversicherungen um einen neuen Baustein ergänzt. Besonders schwere Versicherungsrisiken sollen in einer neuen Gesellschaft namens Elementar Re gebündelt werden, die Prämien will der Versichererverband GDV deckeln. Zur Finanzierung sollen alle Gebäudekunden per Zuschlag beitragen. Kritik kommt von Klimaaktivisten.
Pflichtversicherung als Gefahr für die Prävention
Es werden längst noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft, um die Versicherbarkeit von Naturgefahrenrisiken zu erhöhen. Die Prävention muss dabei eine größere Rolle spielen, waren sich Branchenvertreter bei einer Diskussion auf der Finanzmesse DKM einig. Thomas Bischof, Schaden- und Unfall-Chef bei der Barmenia Gothaer, fürchtet, dass eine Pflichtversicherung gegen Elementargefahren die Präventionsbemühungen torpedieren würde. Christine Kaaz, Vorstandssprecherin der Nürnberger Allgemeine, sieht die Rückversicherer beim Thema Frequenzschäden in der Pflicht.
Länder bleiben hart bei der Pflichtversicherung
Die Bundesländer bleiben bei ihrer Forderung nach einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden. Auf der Ministerpräsidentenkonferenz in Mainz haben sie erneut einen entsprechenden Beschluss gefasst. Darin fordern sie die Bundesregierung auf, zeitnah eine solche Pflichtversicherung einzuführen. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Versichererverbandes GDV, hat sich ein weiteres Mal gegen eine Pflichtversicherung ausgesprochen.
Viele Kommunen ohne Elementarversicherung
Viele Gemeinden haben ihre Gebäude zwar gegen Schäden durch Brände oder Stürme versichert, verfügen aber über keine Elementarschadendeckung für den Fall einer Überschwemmung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Hohenheim im Auftrag des Versichererverbands GDV. Das Bild auf der kommunalen Ebene ähnele damit der Situation auf dem privaten Wohngebäudeversicherungsmarkt. Wegen der geringen Verbreitung von Elementarpolicen gibt es immer wieder Forderungen nach einer Versicherungspflicht.
Rück- und Industrieversicherung
An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Großveranstaltungen aus der Rück- und Industrieversicherung
Makler unsicher über Pflichtversicherung
Vermittlerinnen und Vermittler sind sich uneinig darüber, ob eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden wie Überschwemmungen eingeführt werden sollte oder nicht. Das geht aus dem 17. Vermittlerbarometer des Verbands AfW hervor. Trotz der für das laufende Jahr angekündigten Einführung einer Pflichtversicherung zeigen sich rund die Hälfte der Befragten zurückhaltend. Das ist unter anderem auf die geringe Kundennachfrage zurückzuführen.
GVNW: Unternehmen nicht vergessen
Der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) begrüßt in einem Positionspapier die Vorstöße auf nationaler und europäischer Ebene für eine öffentlich-private Versicherungslösung gegen Naturgefahren. Er mahnt aber auch, die Interessen der Unternehmen nicht zu vergessen. Eine Staatsgarantie wie beim Terrorversicherer Extremus hält er nicht für zielführend. Auch eine Versicherungspflicht gegen Elementargefahren lehnt der Verband ab und plädiert stattdessen für eine Opt-out-Option.
Wochenspot: Wie sieht staatliche Rückversicherung aus?
Wochenspot – der Podcast Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe des Wochenspots sprechen Redakteurin Katrin Berkenkopf (rechts) und Chefredakteurin Friederike Krieger darüber, wie die geplante staatliche Rückversicherung als Begleitung für eine Pflichtversicherung aussehen könnte. Diesen Podcast können Sie auch frei auf den gängigen Plattformen hören: Spotify, Apple Podcasts und Amazon Music
Hochwasser treibt Naturgefahrenbilanz nach oben
Mit 5,7 Mrd. Euro beliefen sich die Schäden durch Naturgefahren für deutsche Versicherer im vergangenen Jahr auf die gleiche hohe Summe wie bereits 2023. Für die Kfz-Versicherer lagen die Schäden mit 1,3 Mrd. Euro etwa im langjährigen Durchschnitt, so die Bilanz des Versichererverbandes GDV. Die Sachversicherer mussten dagegen deutlich höhere Schäden verkraften, als im Schnitt zu erwarten war. Besonders die Hochwasserschäden legten zu.
Pflichtversicherung: Zuspruch größer als erwartet
Die Deutschen können sich zunehmend mit der Idee einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden anfreunden, wie das Ifo-Institut aus München in einer aktuellen Umfrage herausgefunden hat. Das Institut liest daraus eine neue Haltung in der Bevölkerung ab. Sie hält demnach eine allgemeine Pflichtversicherung für fairer und gesellschaftlich kosteneffizienter als staatliche Ad-hoc-Hilfen.
Wochenspot: Die Branche und der Koalitionsvertrag
Wochenspot – der Podcast Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe des Wochenspots spricht Redakteurin Katrin Berkenkopf (rechts) mit Chefredakteurin Friederike Krieger über die Reaktion der Branche auf den Koalitionsvertrag und darüber, welche Wünsche noch offen sind.
Was die Koalition für die Versicherer plant
Union und SPD haben in Berlin ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Er enthält verschiedene Aspekte zu Rente, Altersvorsorge, Elementarschäden, Regulatorik und anderen Themen, die für die Versicherungsbranche relevant sind. Das Niveau der gesetzlichen Rente bleibt mindestens bis 2031 bei 48 Prozent, die Frühstart-Rente für Kinder kommt, die private geförderte Vorsorge und die betriebliche Altersversorgung sollen überarbeitet und gestärkt werden. Außerdem gibt es Pläne zur Elementar-Pflichtversicherung mit staatlichem Rückversicherer. Versicherer und Vermittler blicken gespannt auf die konkrete Ausgestaltung der Vorhaben.












