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Wer prüft künftig die Allianz?

 Herbert Frommes Kolumne  Eines der wichtigsten Mandate für Wirtschaftsprüfer in der Versicherungsbranche wird gerade neu vergeben: die Prüfung des gesamten Allianz-Konzerns. Im Rennen sind noch KPMG und EY. Es geht um sehr viel Prestige und hohe Gebühreneinnahmen. Die Entscheidung dürfte in den kommenden zwei Wochen fallen, berichten Unternehmenskreise. Seit 2018 prüft PwC die Allianz. Nach EU-Regeln muss jeder börsennotierte Konzern die Prüfer spätestens alle zehn Jahre wechseln. Sollte EY gewinnen, könnte es ein kleines Problem mit der Aufsicht geben.

Was der EU Data Act für Connected Cars bedeutet

 The Long View – Der Hintergrund  Der EU Data Act schafft ab September 2025 neue Perspektiven für Versicherungsunternehmen: Mit dem direkten Zugang zu Fahrzeugdaten eröffnen sich Möglichkeiten für präzisere Risikobewertungen, individuellere Tarife und innovative Produktentwicklungen. Dieser Beitrag beleuchtet, wie Versicherer dieses Potenzial strategisch nutzen können und welche Weichenstellungen bereits heute erforderlich sind, um von dieser regulatorischen Neuerung zu profitieren und rechtliche Stolpersteine zu umgehen.

Captives: Deutschland verpasst eine Chance!

 Meinung am Mittwoch  Während Frankreich und Großbritannien sich der Förderung von Captives verschrieben haben, tut sich in Deutschland trotz verschiedener Initiativen der Wirtschaft bislang nichts. Hierzulande werden die unternehmenseigenen Risikoträger aufsichtsrechtlich noch immer so behandelt wie vollwertige Versicherer. Daraus folgt ein großer strategischer und finanzieller Schaden für den Captive-Standort Deutschland. Es ist Zeit, endlich umzudenken.

KI: Vom Projektzoo zur Plattformstrategie

 Digitaler Dienstag  Die Versicherungswirtschaft experimentiert – und das nicht zu knapp. Es gibt kaum ein Unternehmen, das nicht mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet. Schadenprozesse, Underwriting, Kundenservice – überall entstehen Pilotprojekte mit hohem Anspruch und teils beachtlichen Ergebnissen. Doch so groß die Neugier ist, so gering fällt oft der operative Effekt aus. Der Grund dafür ist weniger technischer als struktureller Natur: Was fehlt, ist eine skalierfähige Architektur.

Rechtsschutz: Laufen die Rückforderungen ins Leere?

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  Der Rechtsberatungsmarkt ist gegenwärtig in Aufruhr. Ausganspunkt ist ein Straßburger Urteil mit Sprengkraft: 2023 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die mit einem Verbraucher geschlossene Stundenhonorar-Vergütungsvereinbarung eines litauischen Rechtsanwalts kassiert. Einige Rechtsschutzversicherer nahmen das Urteil zum Anlass, bereits erstattete Honorare von Anwälten – insbesondere Strafverteidigern – zurückzufordern. Eine Vielzahl von Klagen ist bei den Gerichten anhängig. Erste Urteile bestärken nun die Anwaltschaft.

Versicherung, Klima und Kapitalismus

 Herbert Frommes Kolumne  Der ideologische Krieg um den Klimawandel ist in vollem Gange. In den USA hat die Regierung Trump die Auffassung, dass es keinen von Menschen gemachten Klimawandel gibt, zur Staatsideologie gemacht. Manche Unternehmen schließen sich an, oft unter Druck. Auch in Deutschland nimmt die Begeisterung für die Klimaziele ab, die Munich Re verlässt Klimainitiativen. In dieser Situation argumentiert Allianz-Vorstand Günther Thallinger, dass der Kapitalismus durch den Klimawandel sehr real gefährdet ist.

Wie die Lebensversicherung wieder ertragreich wird

 The Long View – Der Hintergrund  Nachdem die deutschen Lebensversicherer die lange Niedrigzinsphase insgesamt gut gemeistert haben, steht die Branche erneut unter Druck. Aktuell sorgen die Themen Digitalisierung, Kundenzentrierung, neue Konkurrenz, Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität für große Herausforderungen. Das zeigt ein Blick auf die Entwicklung der deutschen Lebensversicherung in den vergangenen zehn Jahren als Ausgangspunkt für deren Weiterentwicklung.

Resilienz ist ein ganzheitliches Prinzip

 Meinung am Mittwoch  Ein hoher Grad der Vorbereitung, Anpassungsfähigkeit und Flexibilität, eine starke Zusammenarbeit im Team und im Unternehmen, gegenseitiges Vertrauen sowie klare Verantwortungsübernahme – durch diese Attribute zeichnen sich resiliente Unternehmen aus. Was nicht vergessen werden darf: Resilienz ist ein ganzheitliches Prinzip und umfasst sowohl die unternehmerische als auch die menschliche Ebene. Es gilt, auch Industriekunden in beiden Dimensionen zu unterstützen.

Ballern auf den Bären

 Was wirklich wichtig ist  Klatsch, Tratsch und die wirklich wichtigen Informationen über Unternehmen und Manager – das gibt es am Kaffeeautomaten, auf dem Flur und hier. Heute: In Japan hat Tokio Marine in der wachsenden Zahl wilder Bären, die sich Siedlungsgebieten nähern, ein neues Geschäftsfeld entdeckt. Sie dürfen nämlich abgeschossen werden, und dabei kann es zu Kollateralschäden kommen.

Wenn Strukturen Entwicklung verhindern

 Digitaler Dienstag  Transformation beginnt im Kopf, aber sie bleibt dort stecken, wenn Strukturen sie blockieren. Nach Jahren der Digitalisierungsrhetorik ist klar: Technologie, Purpose und Strategiepapiere allein reichen nicht, um Organisationen wirklich zu verändern. Denn Unternehmen verhalten sich nicht nach ihren Visionen. Sie verhalten sich nach ihren Strukturen. Kultur mag Strategie zum Frühstück verspeisen – aber Struktur frisst beides zum Abendessen.

D&O: Keine Beweislastumkehr im Direktprozess

 Legal Eye – Die Rechtskolumne  In Literatur und Rechtsprechung ist umstritten, ob im Direktprozess gegen Versicherer die gesetzliche Verschuldensvermutung nach Paragraf 93 Absatz 2 Satz 2 Aktiengesetz gilt. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat nun entschieden: Sie gilt auch im Direktprozess. Der D&O-Versicherer muss daher beweisen, dass die Geschäftsleitung bei Zahlungen nach Insolvenzreife kein Verschulden trifft.

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