Seit dem 1. Januar 2025 ist die EU-Verordnung DORA zur digitalen Resilienz von Versicherern und Banken in Kraft. Bei der Umsetzung ist schon einiges passiert, doch richtig weit sind die meisten Versicherer nach eigener Einschätzung dabei noch nicht. Das hat eine Umfrage der Unternehmensberatung Horváth ergeben. Nur ein Drittel der Befragten sieht sich bei der Implementierung der DORA-Regularien als weit fortgeschritten. Herausfordernd bleiben der Umgang mit externen Dienstleistern und mit den eigenen IT-Assets.
Industrieversicherung
Wo die Blockchain weiterlebt
Für Jahrhunderte eine Tradition in der Welt der Hamburger Transportsicherung, heute digital unterwegs mit einer Technologie, die aus Sicht vieler anderer die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte: Die Hanseatische Versicherungsbörse bietet seit 2024 eine Plattform für die Ausschreibung von Sachpolicen, die auf die Blockchain setzt. Der Ansatz sei für die Abwicklung von Ausschreibung und Abschluss von Industrierisiken ideal geeignet, ist die Börsenvorsitzende Svenja Richartz überzeugt.
Swiss Re: Leben-Geschäft wird boomen
Die globale Wirtschaft ist zwar robust aufgestellt, wird in den kommenden Jahren aber mit Herausforderungen konfrontiert sein, erwartet Jérôme Haegeli, Group Chief Economist und Leiter des Swiss Re Institute. Auf einer Veranstaltung nannte er geopolitische Spannungen, Finanzmarktrisiken und künstliche Intelligenz als Gründe. Aufatmen können hingegen die Lebensversicherer. Laut Swiss Re werden sie 2026 und 2027 einen Aufschwung erleben.
Zurich sieht sich gegenüber Investoren auf Kurs
Der Schweizer Versicherer Zurich zeigt sich selbstbewusst: Trotz globaler Unsicherheiten sieht Konzernchef Mario Greco den Versicherer auf Kurs, die im vergangenen Jahr gesteckten Ziele bis 2027 zu erreichen. Besonderes Wachstumspotenzial sieht er in den Bereichen Specialty, Middle Market und Life Protection. Mit einer neu strukturierten Industrieversicherung und diszipliniertem Underwriting will die Gruppe den Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz ausbauen, sagte der Manager auf dem Investorentag.
Klimaszewski-Blettner: „Frauen brauchen Ermutigung“
Barbara Klimaszewski-Blettner verantwortet als Vorständin den deutschen Markt und das weltweite Schadenmanagement bei HDI Global. Im Interview mit dem Versicherungsmonitor erzählt sie, warum Frauen in der Branche oft zusätzliche Ermutigung brauchen, wie interne Netzwerke und Sichtbarkeit Karrieren beschleunigen können und weshalb es ein Irrtum ist zu glauben, zwischen Familie und Führungsrolle wählen zu müssen. Sie berichtet von kulturellen Veränderungen bei HDI Global, ihrem persönlichen Führungsverständnis und erklärt, was die Industrieversicherung prägt.
Lockton eröffnet Standorte in der Schweiz
Der US-Industrieversicherungsmakler Lockton ist jetzt auch mit einer eigenen Gesellschaft in der Schweiz präsent. Geleitet wird die Lockton Switzerland GmbH von Stephan Bachmann, der zuvor Schweiz-Chef des Konkurrenten Gallagher war. Bisher hatte der deutsche Makler Funk die Betreuung von Schweizer Kunden für Lockton übernommen. Die Partnerschaft mit Funk bleibe ein wesentlicher Bestandteil der Wachstumsstrategie, teilte Lockton mit.
Elementarschaden: Das Rad nicht neu erfinden
Bei der Elementarschadenversicherung in Deutschland geht es kaum voran. Das bestehende System funktioniert nicht, durchschlagende neue Ideen gibt es nicht. Um aus der Situation herauszukommen, muss aber nicht das Rad neu erfunden werden, sagte SPD-Politiker Johannes Fechner auf einer Veranstaltung des Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz. Deutschland sollte das französische Modell als Vorbild nehmen. Doch nicht jeder Aspekt würde hierzulande funktionieren, sagten die Diskussionsteilnehmer.
Everest verlässt deutschen Markt
Der deutsche Industrieversicherungsmarkt wird um einen Anbieter ärmer. Everest Insurance wird das Neugeschäft hierzulande zum 1. Januar 2026 einstellen. Der Schritt ist eine Folge des Verkaufs eines Großteils der Erneuerungsrechte im Erstversicherungsgeschäft durch die Muttergesellschaft, die Everest Re Group aus Bermuda. In Deutschland ist Everest erst Ende 2022 unter Führung des ehemaligen Berkley-Managers Bernd Wiemann gestartet.
D&O: Mehr Prävention vonnöten
Die Haftungsrisiken für Manager steigen und damit auch die Schäden in der D&O-Versicherung. Deshalb wird auch in der Managerhaftpflichtversicherung das Thema Prävention immer wichtiger. „Hier müssen wir als Versicherer stärker werden“, sagte Daniel Kreienkamp, Bereichsleiter Vermögensschadenhaftpflicht/Financial Lines bei der Ergo, bei einer Veranstaltung des Versichererverbands GDV.
Talanx verdient 23 Prozent mehr
Das nächste Quartal, das nächste Gewinnziel: Die Talanx hebt das Ergebnisziel für 2025 zum zweiten Mal in Folge an. Mindestens 2,4 Mrd. Euro will der Versicherer im laufenden Jahr verdienen. In den ersten neun Monaten ist der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent angestiegen. 51 Prozent davon steuert die Erstversicherung bei, an erster Stelle das internationale Geschäft mit Privat- und Firmenkunden. Hier profitiert der Versicherer von einem Zukauf in Polen.
A.M. Best: Captive-Zuwachs in Frankreich
Einige europäische Länder wie Frankreich bemühen sich, mit Gesetzesänderungen ein attraktiverer Standort für firmeneigene Versicherer, sogenannte Captives, zu werden. Das scheint Früchte zu tragen, wie eine Analyse der Ratingagentur A.M. Best zeigt. Während die etablierten europäischen Captive-Standorte Guernsey, Luxemburg, Isle of Man und Irland 2024 netto firmeneigene Versicherer verloren haben, verzeichnen die Newcomer Zuwächse.











