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Rekordhalbjahr für M&A-Markt

Übernahmen und Zusammenschlüsse in der Versicherungswirtschaft haben in den ersten sechs Monaten ein Volumen von 37 Mrd. Euro erreicht. Damit war die Fusionsaktivität so stark wie in bisher keinem ersten Halbjahr Jahr seit Ausbruch der Finanzkrise, berichtet der Makler und Berater Willis Towers Watson in einer aktuellen Studie. Viel spreche dafür, dass es auch im Rest des Jahres überdurchschnittlich viele Deals gibt – dafür könnten unter anderem die vollen Kassen von Private Equity-Investoren sorgen. Ein Gegenargument sei das hohe Preisniveau.

Sebold-Bender verlässt Ergo, Auras den GVNW

 Leute – Aktuelle Personalien  Monika Sebold-Bender verlässt den Vorstand der Ergo Group AG, der künftig nur noch aus fünf Mitgliedern besteht. Clemens Muth, bislang zuständig für Leben und PKV, übernimmt als Chief Underwriting Officer auch die Schadenversicherung der Ergo. Außerdem: Rüdiger Auras, Co-Geschäftsführer des Gesamtverbandes der Versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW), wechselt zum Makler Aon. Nina Henschel, bislang bei der Axa im Vorstand der Deutschen Ärzteversicherung tätig, geht zur R+V.

Tokio Marine zieht Notbremse in der Rückversicherung

Die japanische Versicherungsholding Tokio Marine stößt ihre Rückversicherungseinheit ab, die unter dem Namen Tokio Millennium Re firmiert. Käufer ist der Bermuda-Rückversicherer Renaissance Re, er zahlt rund 1,5 Mrd. Dollar und damit nur einen marginalen Aufschlag auf den Buchwert. Tokio Millennium Re leidet unter hohen Schäden durch Naturkatastrophen und weist eine stark defizitäre Schaden- und Kostenquote aus. Der Verkauf der Rückversicherungssparte ist die erste große Veräußerung von Tokio Marine seit Jahren. Der Konzern hatte zuletzt vor allem mit einer aggressiven Einkaufstour durch Europa und die USA für Aufsehen gesorgt.

Zurich kooperiert mit Auto Club Europa

Die Zurich Deutschland hat einen neuen Automobilclub als Partner aufgetan: Ab sofort arbeitet der Versicherer mit dem Auto Club Europa (ACE) zusammen. Die Mitglieder des Automobilclubs können vergünstigte Kfz-Policen bei der Zurich abschließen, im Gegenzug bieten die Vertreter des Versicherers ihren Kunden Mitgliedschaften beim ACE an. Zudem wollen Zurich und ACE in Zukunft gemeinsam Produkte entwickeln. Den bevorstehenden Verlust des Kooperationspartners ADAC, der ab Anfang 2020 mit der Allianz zusammenarbeitet, wird das aber nur teilweise kompensieren können.

Baden-Baden bleibt wichtig

 Meinung am Mittwoch  Wer sich als Underwriter mit dem deutschen Rückversicherungsmarkt beschäftigt, für den ist das alljährliche Branchentreffen in Baden-Baden im Oktober Pflicht. Bereits Monate zuvor beginnt die Terminfindung, die sich erfahrungsgemäß noch bis zur letzten Woche ständig ändert. Dann fällt der Startschuss. In zahllosen Treffen verschaffen sich Einkäufer und Underwriter einen Überblick über den Markt und sprechen über die Bedingungen für die Verlängerung der Verträge. Trotz Unkenrufen, dass solche Treffen nicht mehr zeitgemäß sind, bleiben sie unerlässlich.

R+V: Identifizierung mit KI statt PIN

Kunden des Wiesbadener Versicherers R+V können sich ab sofort per Video-Ident-Verfahren für das Onlineportal „Meine R+V“ registrieren. Dabei verifiziert eine künstliche Intelligenz anhand von Video- und Sprachaufnahmen die Identität der Versicherungsnehmer. Die Software hat das Hamburger Start-up Nect entwickelt. Die R+V ist der erste Versicherer in Europa, der diese Technologie auf seiner Webseite eingebaut hat. Bis Ende des Jahres sollen vier weitere folgen.

Sicherheitsbedenken gegen Vivy

Die digitale Gesundheitsakte Vivy ist erneut wegen Sicherheitslücken unter Beschuss geraten. Das auf IT-Sicherheit spezialisierte Unternehmen Modzero hat bei der Akte nach eigenen Angaben „schwerwiegende Sicherheitsmängel“ festgestellt. Direkt nach dem Start des Projekts war die Sicherheit der dort gespeicherten Daten in Frage gestellt worden. Nach Angaben der Vivy-Betreibergesellschaft, an der die Allianz mit 70 Prozent beteiligt ist, sind die Sicherheitslücken inzwischen geschlossen. Modzero sieht bei einer weiteren Gesundheits-App Probleme.

Reiseschutz auf Blockchain-Basis

Der Assekuradeur Domcura hat eine Reisegepäckversicherung auf Blockchain-Basis auf den Markt gebracht. Die Police bietet Schutz für Reisen von mindestens 24 Stunden Dauer, dabei wird das Smartphone des Kunden genutzt, um seinen Aufenthaltsort zu bestimmen. Die Blockchain-Technologie soll eine möglichst hohe Datensicherheit garantieren. Zugriff auf die Kundeninformationen erhält das Unternehmen nur im Schadenfall. Die Police richtet sich zunächst ausschließlich an Bestandskunden von Domcura, Risikoträger sind die Basler Versicherungen.

Streit um Vergütung bei PKV-Sozialtarifen

Eine wissenschaftliche Kommission soll die Vergütungssysteme für die private und die gesetzliche Krankenversicherung neu bewerten und Reformvorschläge machen. Hintergrund ist die Abbildung des demographischen Wandels und des medizinischen Fortschritts. Die sogenannten Sozialtarife der PKV fallen allerdings nicht in das Aufgabengebiet der Honorarkommission. Das ist die Antwort der Bundesregierung auf eine Schriftliche Frage des Linken-Politikers Andreas Kessler. Nach Ansicht der Bundesregierung gibt es durch die niedrigere Vergütung in den Sozialtarifen keine Probleme. Kessler sieht das anders und kritisiert, dass das Gesundheitsministerium diese Regelungslücke ignoriert.

Wiener: „Neue Abstimmung über Brexit gerechtfertigt“

Die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über den EU-Austritt sind über die nordirische Frage in eine Sackgasse geraten. Klaus Wiener, Chefvolkswirt des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, spricht im Interview mit dem Versicherungsmonitor über die Chancen für eine Einigung in letzter Minute und offene Baustellen der deutschen Versicherungswirtschaft im Fall eines harten Brexits. Außerdem erklärt er, warum er für ein weiteres Referendum über den Austritt ist.

Provinzial-Fusion nimmt große Hürde

Die Eigentümer der beiden Provinzial-Gesellschaften in Münster und Düsseldorf sind sich einig über die Kernpunkte einer Fusion der Versicherer. Als letzter Eigner hat am Montag der Landschaftsverband Rheinland der Absichtserklärung zugestimmt. Damit hat der jetzige Anlauf für einen Zusammenschluss der beiden Versicherer gute Karten, erfolgreich zu enden. In einem nächsten Schritt müssen die Eigner sich auf das Bewertungsverhältnis einigen, das für die Verteilung der Anteile entscheidend ist.

BaFin zieht bei IT-Sicherheit die Zügel an

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat ihre Erwartungen an die IT-Sicherheit der Versicherer konkretisiert. Die Behörde will künftig genauer prüfen, ob Versicherer die „Versicherungsaufsichtlichen Anforderungen an die IT“ (VAIT) einhalten, die sie im Juli 2018 erlassen hatte. Jens Gampe, Referent für IT-Aufsicht und Prüfungswesen bei der BaFin, hat bei Versicherer-Kontrollen auch Negatives erlebt. „Drei Power Point-Folien reichen nicht aus als IT-Strategiedokument“, monierte er bei einer Euroforum-Konferenz in Köln. Die BaFin will in Kürze die VAIT um Vorgaben zum IT-Notfallmanagement bei Versicherern ergänzen, kündigt Gampe an.

DFV legt ambitionierten Aktienpreis fest

Der kleine Frankfurter Versicherer DFV Deutsche Familienversicherung hat die Preisspanne für seinen geplanten Börsengang festgelegt. Das Unternehmen will 32 Prozent an die Börse bringen und dafür zwischen 68 Mio. Euro und 92 Mio. Euro erlösen. Damit schätzt die DFV ihren Gesamtwert auf 212 Mio. Euro bis 288 Mio. Euro, ein ambitionierter Wert für ein Unternehmen mit 72 Mio. Euro Prämienvolumen und 1,4 Mio. Euro Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen. Damit das klappt, bezeichnet Unternehmenschef Stefan Knoll sein Unternehmen konsequent als einzig funktionierendes Insurtech in Europa – und kündigt an, bei Krankenzusatzpolicen in Deutschland Marktführer werden zu wollen.

Generali-Chef Donnet sucht die Offensive

Nach Jahren der Konsolidierung, in denen die Generali weltweit zahlreiche Tochterunternehmen verkauft hat, will der italienische Versicherungskonzern wieder angreifen. Das kündigte Unternehmenschef Philippe Donnet im Interview mit Süddeutscher Zeitung und Versicherungsmonitor an. Ohne die politischen Turbulenzen in Italien würde der Konzern noch besser dastehen, aber er sei trotzdem sehr stark. Donnet verlangte eine starke EU-Führung, weil nationale Regierungen schwächer seien. Er verteidigte den externen Run-off der Generali Leben in Deutschland, er sei im Kundeninteresse. Vor dem Verkauf an Viridium hatte der Konzern auch eine Rückversicherungslösung geprüft. Sie wäre aber nicht gut gewesen für die Kunden, so Donnet.

Nach Baden-Baden

 Was die Woche bringt   An dieser Stelle nehmen wir die Themen der kommenden Woche in den Blick und stellen wichtige Branchentermine vor. Dieses Mal: Swiss Re-Quartalsbericht und Euroforum-Konferenz zur Versicherungs-IT, Blockchain und künstlicher Intelligenz

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