Der Zenit ist überschritten, es geht wieder abwärts. So lassen sich die Einschätzungen der Rückversicherungsmakler zur Januar-Erneuerung zusammenfassen. Während Aon von einer „größeren Flexibilität“ auf Seiten der Rückversicherer berichtet und Gallagher Re von „differenzierten Ergebnissen für die Kunden“, spricht Howden ganz unverblümt von einer deutlichen Aufweichung des Marktes. Um das Wachstum weiter anzukurbeln, empfiehlt der Makler den Rückversicherern, verstärkt auf innovative Deckungen zu setzen.
Archiv ‘Erneuerung’
Rückversicherung: Guy Carpenter sieht Preisnachlässe
Der Rückversicherungsmarkt wird in der Januar-Erneuerung stabil bleiben, lautete das Mantra vieler Rückversicherer und Experten. Ein erster Blick des Rückversicherungsmaklers Guy Carpenter auf die Ergebnisse lässt allerdings Aufweichungstendenzen bei schadenfreien Verträgen erkennen. Hier haben die Preise für Sach-Katastrophendeckungen um bis zu 15 Prozent nachgegeben. Der Risikoappetit der Rückversicherer scheint größer zu sein als die Nachfrage.
BDVM erwartet turbulente Januar-Erneuerung
Die Anfang 2024 oft geäußerte Prognose eines sich aufweichenden Industrieversicherungsmarktes hat sich nach Einschätzung des Maklerverbands BDVM bislang nicht bewahrheitet. Bei der Erneuerung zum 1. Januar 2025 werde es erneut heiß zugehen, erwartet BDVM-Vizepräsident Thomas Haukje. Besonders groß seien die Probleme in der Sach- und in der Kfz-Versicherung. In der D&O-Sparte habe sich die Situation dagegen zur zum Vorteil der Kunden gewandelt.
Munich Re: Es gibt keine Aufweichung
Trotz nachlassender Preisdynamik glaubt die Munich Re nicht, dass die Preise für Rückdeckungen bald wieder sinken werden. Auch wenn das passieren würde, sei der Rückversicherer diversifiziert genug aufgestellt, um dennoch gute Ergebnisse abliefern zu können, unterstrich Konzernchef Joachim Wenning. Im zweiten Quartal hat der Rückversicherer gut verdient. Munich Re sieht sich weder durch den Crowdstrike-Vorfall noch durch den Börsencrash sonderlich betroffen.
A.M. Best sieht Rückversicherer positiv
A.M. Best sieht gute Marktbedingungen für Rückversicherer. Die Ratingagentur hat ihren Branchenausblick daher von stabil auf positiv angehoben. Hohe Prämien, angepasste Versicherungsbedingungen und das Vermeiden von Frequenzschäden haben die Schaden- und Kostenquote unter 90 Prozent fallen lassen. Gleichzeitig bleiben die Rückversicherer diszipliniert, und Konkurrenz durch neue Marktteilnehmer bleibt aus.
Wochenspot: Diskussionen in der Rückversicherung
Wochenspot – der Podcast Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe sprechen Redakteurin Katrin Berkenkopf und Chefredakteurin Friederike Krieger über die aktuellen Herausforderungen der Rückversicherung. Die Preisentwicklung ist uneinheitlich, ihre Katastrophenmodelle stehen in der Kritik.
Marsh: Mehr Wettbewerb hilft Industriekunden
Nach mehreren Jahren harten Marktes sieht der Großmakler Marsh Anzeichen für eine Entspannung in der Industrieversicherung. Bei der jüngsten Erneuerungsrunde hätten Kunden in einzelnen Sparten teils schon von Prämiensenkungen profitiert, anderswo fielen die Forderungen der Versicherer nach Prämienerhöhungen zumindest weniger drastisch aus als in der Vergangenheit, heißt es im aktuellen Marktbericht des Maklers. Zu der Entwicklung trug unter anderem der Markteintritt neuer Anbieter bei.
Mehr Wettbewerb um asiatische Risiken
Wer in Asien zum 1. April seine Rückversicherungsverträge erneuert hat, konnte sich über mangelnde Kapazitäten nicht beschweren. Die Makler Aon und Gallagher Re sprechen von einem steigenden Wettbewerb, den sich die Rückversicherer um Kunden in der Region geliefert haben. Angesichts guter Ergebnisse sind die Rückversicherer wieder freigiebiger bei den Kapazitäten und wollen wachsen. Das wirkt sich auch positiv auf die Preise aus und wahrscheinlich auch auf die Erneuerungen zur Jahresmitte in den USA.
Fitch: Rückversicherungsmarkt wird bald weicher
Nach einer Delle 2022 hat sich das Rückversicherungskapital im vergangenen Jahr wieder erholt. Der Zufluss an frischem Kapital wird sich wohl auch 2024 weiter fortsetzen. Über die Folgen für den Rückversicherungsmarkt scheiden sich allerdings die Geister. Während die Ratingagentur A.M. Best nicht glaubt, dass die Preise dadurch sinken werden, erwartet Konkurrent Fitch in einer aktuellen Analyse, dass der Markt bereits im kommenden Jahr schon wieder beginnen wird, weicher zu werden.
Rückversicherung: Ausgleich statt Konfrontation
Die diesjährige Erneuerungsrunde in der Rückversicherung verlief deutlich ruhiger als die vorangegangene. Das erreichte Preisniveau macht den Anbietern ein auskömmliches Geschäft möglich, es gab daher ausreichende Kapazitäten. Der Großmakler Aon erwartet, dass sie weiter steigen werden und sieht für die Erstversicherer im weiteren Jahresverlauf Möglichkeiten, zusätzliche Deckung einzukaufen. Ein Novum im vergangenen Jahr waren die ersten Cyber Cat-Bonds von Axis und Beazley. Aon sieht hier weiteres Potenzial.
Wochenspot: Was die Signa-Pleite für Versicherer bedeutet
Wochenspot – der Podcast Regelmäßig gibt es den Versicherungsmonitor auch zum Hören. In dieser Ausgabe sprechen Chefredakteurin Friederike Krieger und Herausgeber Herbert Fromme über die Belastungen für die Versicherer durch die Insolvenz von René Benkos Immobilien-Imperium, die Vertragserneuerungen zum 1. Januar 2024 in der Rückversicherung sowie das Hochwasser in Niedersachsen und anderen Bundesländern.
Mehr Balance in der Rückversicherung
Nachdem bereits der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter von entspannteren Vertragsverhandlungen in der Rückversicherungs-Erneuerung zum 1. Januar 2024 berichtet hat, bestätigen die Konkurrenten Gallagher Re und Howden diesen Trend. Sie sprechen von einer Stabilisierung der Situation. Die Einkäufer in Deutschland mussten dennoch bei Kataststrophendeckungen tiefer in die Tasche greifen und haben nicht immer die Art von Vertrag bekommen, die sie haben wollten.
Rückversicherung: Entspannte Erneuerung
Die Preise für Sachrückversicherungen gegen Katastrophenschäden sind zwar auch in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar noch einmal kräftig gestiegen. Bei Programmen mit Vorschäden mussten die Erstversicherer bis zu 30 Prozent mehr zahlen, berichtet der Rückversicherungsmakler Guy Carpenter. Insgesamt waren die Vertragsverhandlungen aber wesentlich entspannter als im Vorjahr. Das lag auch an den reichhaltig verfügbaren Kapazitäten.
Munich Re: Preise immer noch zu niedrig
Der Rückversicherer Munich Re hat im dritten Quartal gut verdient. Große Sturmschäden wie durch den Hurrikan „Ian“ im vergangenen Jahr sind ausgeblieben. Das Gewinnziel für das Gesamtjahr hatte der Konzern bereits von 4 Mrd. Euro auf 4,5 Mrd. Euro hochgesetzt. Das heißt aber nicht, dass die Preise für die Erstversicherungskunden jetzt sinken können, betonte Finanzchef Christoph Jurecka. Er hält sie stellenweise immer noch für zu niedrig, vor allem im Haftpflichtbereich.
Aon: Wettbewerb in der Rückversicherung kehrt zurück
Nach zwei schwierigen Jahren dürfte die kommende Erneuerungsrunde in der Rückversicherung etwas erfreulicher für die Kunden werden, erwartet Jan-Oliver Thofern, der beim Großmakler Aon für das Rückversicherungsgeschäft verantwortlich ist, auf dem Rückversicherertreffen in Baden-Baden. Der Wettbewerb kehre zurück, prognostizierte er. Es gebe einige Anbieter, die gerne wachsen würden. Die großen Rückversicherer hatten dagegen nach dem Branchentreffen in Monte Carlo weiter steigende Prämien angekündigt.














